Welche europäische Sprache ist für Deutsche am schwierigsten auszusprechen?

14 Antworten

Grundsätzlich würde ich sagen, dass die indogermanische Sprachfamilie am einfachsten zu erlernen ist für deutsche Muttersprachler, vor allem die germanischen Sprachen (Schwedisch, Englisch, Norwegisch etc.), welche direkt mit Deutsch verwandt sind. Auch weitere indogermanische Sprachen wie die romanischen, die keltischen, die slawischen etc. Sprachen weisen noch Verwandtschaften mit Deutsch auf. 

Daneben gibt es in Europa auch einige nicht-indogermanische Sprachen wie z.B. Baskisch, Finnisch oder Ungarisch. Als Sprache selbst sind die sicher schwieriger zu erlernen. 

Nun aber zur Aussprache: Ich denke, es ist schwierig, hier ein definitives Urteil zu fällen. Das liegt erstens mal daran, dass Menschen unterschiedlich begabt in Akzenten sind und zweitens daran, dass es nicht DEN deutschen Muttersprachler gibt. 

Jemand aus Bayern z.B. kommt mit dem italienischen R sicher besser zurecht als viele andere. Welche Schwierigkeiten ein deutscher Muttersprachler mit der Aussprache von Fremdsprachen hat, hängt auch immer mit seinem eigenen Akzent oder Dialekt zusammen. 

Ich denke, uns deutsche Muttersprachler irritiert vor allem, wenn eine Sprache nicht so gesprochen wird, wie sie geschrieben wird. Dann empfinden wir die Aussprache als schwierig, weil wir das Schriftsystem nicht nachvollziehen können. 

Ich persönlich fand Isländisch immer sehr schwierig. Die Sprache ist zwar eng mit der deutschen Sprache verwandt, doch die Aussprache fällt mir wirklich nicht einfach. Auch Polnisch, welches hier schon öfter genannt wurde, kriege ich nicht hin. Irisch und Schottisch-Gälisch irritieren mich auch immer wieder. Zwar folgt das Schriftsystem dort klaren Regeln, trotzdem kann ich mir die Aussprache davon nur bedingt merken … und wirklich "imitieren" kann ich die Sprache auch nicht. ;) 

Hallo,

ich vermute, dass Finnisch äußerst schwierig ist. Mir hat mal jemand erzählt, dass sein Freund Simultanübersetzer werden wollte. Seine Sprachen waren Französisch und Finnisch. Französisch beherrschte er bei der Prüfung perfekt, Finnisch nicht - weshalb er durchfiel. 

Finnisch ist auch von der Grammatik, wie ich finde, sehr schwierig. Manch ein Lateinlerner hat schon ein Problem mit den sechs Kasus, im Finnischen sind es 15 und im Ungarischen sogar 18...

Uns fällt es leichter (auch von der Aussprache), eine Sprache zu lernen, die dem gleichen Wortstamm wie unserer Sprache entstammt. Deutsch, Englisch, Französisch etc. haben sich alle vor allem aus dem Lateinischen gewickelt (romanische Sprachen), weshalb es und leichter fällt, diese Sprachen zu erlernen. Vor allem Leute, die in Latein wenig Probleme haben (z.B. moi :D), können sich andere romanische Sprachen leichter aneignen (ich lerne in der Schule noch Englisch und Französisch, weiterhin Altgriechisch). Altgriechisch ist schon echt hart, Millionen von Formen. Ob Finnisch dagegen was die Formen angeht harmlos ist, das kann ich dir leider nicht beantworten.

Ungarisch, Polnisch, Estnisch etc. dürften auch nicht gerade leicht sein. Estnisch ist eng mit dem Finnischen verwandt, Ungarisch eher entfernt verwandt. Finnisch zählt zu den finno-ugrischen Sprachen, wie Ungarisch und Estnisch auch. Dieser Sprachenzweig ist nicht verwandt mit unserem, weshalb es keine wirklichen Parallelen gibt, sowohl in dem Vokabular als auch in der Grammatik. Wie es um die Aussprache steht - sie woll wohl recht schwierig sein - kann ich leider nicht beurteilen.

LG ShD

Woher ich das weiß:Hobby – angelesenes Wissen, Schul-/Studienzeit + Sprachgefühl

Clarissant  07.07.2015, 20:59

Deutsch, Englisch, Französisch etc. haben sich alle vor allem aus dem Lateinischen gewickelt (romanische Sprachen)

Na ja, nicht wirklich. Deutsch und Englisch sind germanische Sprachen (keine romanischen) und haben mit Latein nicht so viel gemeinsam. 

Der Grund, warum Englisch so viele Wörter enthält, die vom Lateinischen abstammen, liegt am französischen Einfluss auf die englische Sprache. Englisch selbst hat sich aber nicht aus dem Lateinischen entwickelt. 

DieChemikerin  07.07.2015, 21:00
@Clarissant

ok, danke für den Hinweis..

Stimmt, da war was, jetzt erinnere ich mich wieder - irgendwie sowas hatte ich mal gelesen.

wotan38  07.01.2018, 15:55

Anmerkung: Die ungarischen 18 Fälle werden zwar oft mit der Schwierigkeit der Sprache in Verbindung gebracht, kommen aber nur zustande, weil jede Präposition von seiner grammatikalischen Konstruktion her einen eigenen Fall bildet. In unserer Sprache werden die ebenso zahlreichen Präpositionen nur wenigen Fällen zugeordnet. Letztlich kommt es darauf an, wieviele grammatikalische Sachverhalte man unterscheiden kann. Die Schwierigkeit der ungarischen Sprache liegt sicher nicht schwerpunktmäßig an den 18 Fällen.

wotan38  07.01.2018, 15:41

Ich spreche wieder einigermaßen gut ungarisch, vorallem ohne Akzent. Bis zu meinem 6. Jebensjahr war Ungarisch meine einzige und Muttersprache. Meine Mutter stammte aus dem Rheinland und hat als junge Frau nach Ungarn geheiratet, wo ich auch geboren wurde. Mein Vater, ein Ungar, ist im Krieg umgekommen und wir sind zusammen mit meinen Schwestern und ungarischen Großeltern noch vor Kriegsende zurück nach Deutschland, wo ich ohne ein Wort deutsch zu können eingeschult wurde. Nach der Wende bin ich mit meiner hier gegründeten Familie wieder öfter nach Ungarn gefahren, auch ein Ferienhaus hatten wir über eine längere Zeit. Das inzwischen vergessene Ungarisch ist sehr schnell wieder zurückgekommen, bis zum letzten Stand im Alter von 6 Jahren. Auch Lesen und Schreiben habe ich nachgeholt.

Nun zum Thema:

Ungarisch ist eine rein phonetische Sprache, wie es nur wenige auf der Welt gibt. Man schreibt wie man spricht und umgekehrt. Fremdwörter werden ggf. entweder falsch geschrieben oder falsch ausgesprochen. Es gibt einige Laute, die Anderssprachigen ziemliche Schwierigkeiten bereiten.

Bei den Vokalen gibt es das dunkle a, das es im Deutschen (von Dialekten abgesehen) nur an einer Stelle gibt: Im Unterschied von eu zu ei. Wenn ein Deutscher das dunkle a falsch ausspricht, hört sich das so an, als ob jemand statt Europa Eiropa sagt.

Bei den Konsonanten gibt es zahlreiche Doppellaute, die zum Teil deshalb schwierig sind, weil sie zu einem Laut zusammengefasst ausgesprochen werden. Für Fremde am schwierigsten ist der Doppellaut gy in Magyar (heißt Ungar), das als dj ausgesprochen wird. Dabei wird das d in der Aussprache nur ansatzweise angedeutet. Der Versuch es auszusprechen gelingt am besten durch schnelles Sprechen der beiden Konsonanten.

Die Grammatik wird mittels Endung und Beugung realisiert, wobei Problemen mit der Aussprache durch Vorhalten mehrerer ähnlicher Varianten der selben Bedeutung begegnet wird. Die Wahl der Variante ist aber nicht freigestellt.

Eine Anmerkung zur Erlernbarkeit: Meine Mutter hat akzentfrei ungarisch gesprochen und die Sprache korrekter beherrscht als meine ungarischen Großeltern. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie sie als junge aber immerhin erwachsene Frau in wenigen Jahren zu so einem perfekten Ungarisch gekommen ist. In der Schule hat sie nur Englisch als Fremdsprache gehabt. Der Umzug nach Ungarn war spontan und unvorbereitet.

Ich habe auch mal kurz ins Finnische reingeschnuppert. Die Verwandtschaft zum Ungarischen war nicht auszumachen. Sie scheint weiter weg zu sein als das Holländische oder gar das Englische vom Deutschen.

Ich hoffe, hier einen kleinen Beitrag zur nicht gerade nahestehenden Sprache des Ungarischen beigetragen zu haben.

Rngnrn  26.05.2016, 10:38

Das meiste, was Du geschrieben hast, ist zwar richtig (außer natürlich, dass Deutsch und Englisch nicht romanisch sind und dass man die finnischen Kasus kaum mit den indogermanischen vergleichen kann) aber das wirkt sich alles nicht auf die Schwierigkeit der Aussprache aus. Die finnische Rechtschreibung ist exakt an der Aussprache orientiert und noch dazu der deutschen sehr ähnlich (man findet sogar die Umlaute, außer dass unser ü=y geschrieben wird). Das Finnische kennt kaum Konsonanthäufungen und lange Vokale werden auch in der Schrift als solche verwirklicht (aa, ii, ää usw.). Eine Schwierigkeit für deutsche Muttersprachler ist mitunter die "Klangfülle" (lange, volltönende Vokale (also kein "Schwa") in jeder Silbe) und die vielen Diphthonge (in fast allen nur erdenklichen Varianten; z.B. auch Unterschied zwischen öy und öi), die im Allgemeinen langen Wörter und für manche das gerollte r.  

Du meinst also nicht "Wortschatz" (da hat Du Dich anscheinend verschrieben), sondern Aussprache?

POLNISCH und vielleicht auch noch Finnisch, Ungarisch und Maltesisch  könnten Deine "Kandidaten" sein.


Würde auch auf Polnisch tippen


eindeutig Finnisch.

Du kannst hier den "größten Experten" des Forums fragen.

Noch hat er keine Stellung genommen was mich etwas wundert.

Kommt noch...