Welche Auswirkungen des Klimawandels nehmt ihr wahr?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Ich habe große Teile meines Berufslebens damit zugebracht, mir den Mund fusselig zu reden, um den Waldbesitzern klarzumachen, dass der weitere Anbau der Baumart Fichte im Flachland keine gute Idee ist. Dass wir die bestehenden Fichtenbestände, solange wir sie noch haben, nutzen müssen, um in ihrem Schutz Schattbaumarten wie Buche und Tanne vorzubauen für die Zeit danach.

Ich war immer überzeugt von dem, was ich ihnen schon vor dreißig Jahren gesagt habe, hätte aber nie geglaubt, dass sich die Prophezeiungen so schnell erfüllen würden wie wir es jetzt sehen, dass die Fichte innerhalb kürzester Zeit aus ganzen Regionen verschwindet. Ich habe immer geglaubt, das Zeitfenster, das uns noch bliebe sei größer, der zu erwartenden Prozess würde langsamer und weniger brutal verlaufen.

Und dass er inzwischen auch andere Baumarten, insbesondere die Buche, eigentlich von Natur aus DIE Charakterbaumart in unseren Breiten, derart hart erfasst, das ist das, was mir wirklich Angst macht...


Pomophilus  20.08.2023, 00:01

🌟Dankeschön!

1
Skyler0003 
Beitragsersteller
 19.08.2023, 13:07

Stimme dir vollends zu. Lebe in einem Wald und die Holzqualität der Bäume hat massiv abgenommen - weniger Pilze, weniger Tiere zu sehen, weniger Moos und das seit Jahren. Wird immer mehr ein Ödland aus Unkraut, Plastik und Totholz.

0
Rjinswand  19.08.2023, 14:08
@Skyler0003

Ja, die Artenvielfalt hat extrem abgenommen.

Insekten in Wald und Wiese, Fische, Wirbellose... fast nix mehr da, Vögel, Schmetterlinge... ich habe diesen Sommer bei uns vl. 5-10 verschiedene Falterarten beobachten können . Vor 20 Jahren dürftens bistimmt noch 3x so viele gewesen sein.

Sogar die Farne die seit 35 Jahren in unsrem Garten wachsen sehen immer schlechter aus.

1
Skyler0003 
Beitragsersteller
 19.08.2023, 14:16
@Rjinswand

Bei uns auch. Habe im Mai Lavendel und Sonnenblumen eingepflanzt. War schlichtweg zu trocken, ist beides nichts geworden. Habe auch ungewöhnlich wenige Bienen/Wespen/Hornissen beobachten können.

0
Silo123  19.08.2023, 07:49

Ich wundere mich auch, daß das so wenig angenommen haben. Ich selbst erinnere, daß schon vor 40 Jahren vor den Fichtenmonokulturen massiv gewarnt wurde! Und der Erfolg: KEINER.

Wobei ich, aber das gilt vermutlich nicht für alle Gegenden, in den buchenbetonten Mischwäldern noch keine großen Schäden gesehen habe- AUSSER und das macht mir auch Angst ein Versiegen vieler Bäche.

2
Rjinswand  19.08.2023, 09:51
@Silo123

Ja, geht mir auch so. Ich habe als Kind mal einen Artikel in einer Zeitschrift meiner Oma gelesen "Werden die Alpen zur Wüste ?" hieß es da vor über 30 Jahren schon.

Und selbst in der Hauptschule wurde uns von den Lehrern schon gesagt "Für euch wird der Planet noch ausreichen" eure Kinder werdens schon schwer haben.

Man hatt das alles vor Jahrzehnten gewusst. Passiert ist nichts.

Es ist zum heulen.

2
Pomophilus  19.08.2023, 17:42
@Silo123

Ich muss sagen, auch wenn der Mund fusselig war, allzu viele haben seither nicht mehr aktiv die Fichte neu begründet. Wenn eine Verjüngungsmaßnahme unvermeidlich anstand, dann wurde schon Laubholz gebracht. Was ich mir mehr gewünscht hätte wäre gewesen, die bestehenden Fichten-Bestände aktiver und frühzeitiger mit Mischbaumarten anzureichern, Buche, Tanne vorzubauen, vorhandene Lücken für Lichtbedürfigere wie Edellaubhölzer zu nutzen. Dort, wo das passiert ist, da ist es immer noch tragisch, wenn nun von jetzt auf gleich die Fichte darüber komplett verschwindet, aber wenigstens steht man nicht auf der Kahlfläche.

Buchenschäden, doch leider kenne ich die schon. Zum Glück in der Fläche bisher nur einzeln, aber es gibt trockene Kuppenlagen zB im Muschelkalk, da sterben uralte langsam gewachsene Buchen in dichten Beständen flächig ab. Vielerorts ist in stufigen Beständen keine Pflege in der Verjüngung mehr möglich, darüber stehen die Altbäume mit trockener Krone, aus der jederzeit Äste fallen können. Da kann man niemanden mehr hineinschicken, schon gar nicht jemanden mit Säge und Gehörschutz.

2

Neben der zunehmenden Wärme, fällt Mir besonders das Versiegen zahlreicher Bäche im Laufe der Jahre auf und DAS ist für mich das am meisten Beängstigende: Bäche, die früher ganzjährig Wasser geführt haben, sind mittlerweile sogar im Winter fast trocken. Sowas merkt man natürlich nur, wenn man lange in einer Gegend lebt und das beobachten kann.

Ich lebe dort, wo ich aufgewachsen bin, direkt an einem Naturschutzgebiet, welches mal ein Feuchtgebiet war. Die Gegend verändert sich, langsam, aber sicher. Der Nasse Mai tat den Pflanzen seit langem mal wieder richtig gut. Dennoch ist der kleine Bach, auf dem ich früher rumgeschippert bin, nur noch ein mickriges Rinnsal - wenn da denn mal Wasser drin ist. Ein Stück Nadelwald ist komplett abgestorben. Es gibt neue Vogelstimmen, andere verschwinden.

Die Sonne brennt intensiver.

Die Malven auf meinem Balkon blühen bis Ende Dezember.

Und natürlich die Hitzetage, die sich häufen.

Ich lebe im Rheinland. Sogar dieser grosse Strom verliert häufiger enorme Mengen Wasser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nicht wirklich. Ist im Sommer halt mal wärmer als früher. Aber ansonsten hätte ich persönlich nicht wirklich Auswirkungen erlebt.

Der Rückang der Gletscher. Stellen die ich als Jugendlicher besucht habe sind bereits verschwunden.

Als Kinder waren wir jeden Winter Eislaufen, Schlittenfahren, ect ect. jetzt seit Jahren kaum mehr Schnee und Kälte.

Viele der kleineren, nicht regulierten Flüsse tragen kaum noch Wasser.

Flora und Fauna hat sich verändert. Es gibt viele Arten nicht mehr, andere sind hinzugekommen die es früher nicht oder kaum gab.

Das mag nicht nur der Klimawandel sein, sicher spielen auch andere Fakten eine Rolle.