Weihnachten - Familienstress und die richtige Entscheidung?
Weihnachten steht vor der Tür und dieses Jahr würde ich wirklich so gerne einfach machen was ich möchte. Das wäre nicht durch halb Deutschland mit der Bahn zu fahren, um die getrennten Eltern zu sehen. Erst den einen und dann die anderen. Das ist anstrengend, teuer aber wird erwartet. Alle freuen sich darauf - außer ich.
Ich habe dieses Jahr keine Lust und neben den Kosten, Strecken und der Planung, weiß ich schon jetzt, dass es richtig nervig wird.
Wenn ich das nicht mache, enttäusche ich aber Menschen, die dann alleine sind. Was ich nciht möchte. Auf der anderen Seite, übergehe ich mich, wenn ich das mache.
Ich weiß nicht weiter.
Wie alt bist du?
Anfang 30. Ich möchte niemand enttäuschen und ich möchte auch nicht, das "Fest der Liebe" versauen aber in mir weiß ich, das wird nicht besonders toll und eher sau anstrengend
6 Antworten
Hast du denn mal mit deinen Eltern darüber gesprochen? Wenn ja, wie haben sie reagiert? Wenn nein, warum nicht?
Ich bin selber Trennungskind und werde an den Feiertagen auch tingeln. Ich habe es aber vermutlich wesentlich leichter, weil beide Elternteile in einer Stadt wohnen und ich zwischen ihnen nur 20 Minuten Bahnfahrt habe. Aber selbst das ist nervig. Ich nehme es aber in Kauf, weil ICH gerne beide Elternteile sehen möchte. Das kommt also bei mir nicht aus der Erwartungshaltung meiner Eltern heraus, sondern weil ich es persönlich möchte.
Was für mich als Jugendliche extrem schwer war: Die Entscheidung zu treffen bei welchem Elternteil ich an welchem Tag bin. Daher habe ich irgendwann die Entscheidung getroffen es im Wechsel zu machen. Also ein Jahr Heiligabend mit Mama, 1. Weihnachtstag mit Papa und im nächsten Jahr dann andersherum.
Ich finde es wichtig, für sich einzustehen und seine eigene Entscheidung dann nach außen zu kommunizieren.
Als mein Papa zum Beispiel eine neue Freundin hatte, habe ich ganz klar kommuniziert, dass ich nicht mit ihrer Familie zusammen feiern möchte. Und weil die immer Heiligabend zusammen verbringen, bin ich am 1. oder 2. Weihnachtstag bei meinem Papa und seiner Freundin.
Wenn ich das nicht mache, enttäusche ich aber Menschen, die dann alleine sind.
Wenn du im Vorfeld kommunizierst, dass du nicht da sein wirst, dann haben diese Menschen die Möglichkeit sich die Tage anders zu gestalten.
Wichtig ist, dass du dir klar machst: Du bist nicht dafür verantwortlich, dass andere Menschen nicht alleine sind. Wenn du kommunizierst, dass sie nicht mit dir rechnen müssen, dann sind die Menschen selber dafür verantwortlich sich ihre Tage anders zu planen. Tun sie das nicht, sondern sitzen lieber alleine zu Hause, dann ist das nicht dein Problem.
Auf der anderen Seite, übergehe ich mich, wenn ich das mache.
Überleg doch mal, was du lieber machen würdest als durch Deutschland zu fahren.
Also was wäre die Alternative für dich, die für dich weniger Stress bedeutet?
Danke für deine Antwort. Der Satz " Du bist nicht dafür verantwortlich, dass andere Menschen nicht alleine sind." hat mich sehr gestärkt und war nicht in meiner Wahrnehmung. Du hast hier sehr recht. Danke dir
So grundsätzlich ist es an Weihnachten normal, dass man Zeit mit seiner Familie verbringt. Das macht eigentlich fast jeder, von dem her weiß ich nicht was du sonst vor gehabt hättest, über Weihnachten ist auch so nicht wirklich was geboten weil es eben auch Feiertage sind. Sich einfach bei einer anderen Familie einzuladen ist je nachdem auch nicht immer so gut, weil dann widerrum andere Leute deswegen umplanen müssen und das vielleicht für mehr Diskussionen sorgen könnte als man im Endeffekt davon selber mitbekommt. Gibt solche und solche Familien.
Was du tust, ist aber natürlich dir überlassen. Jetzt wirst du nicht mehr viel machen können, da wahrscheinlich alle damit rechnen, dass du fest kommst. Du kannst höchstens für nächstes Jahr "vorsorgen" und es frühzeitig absagen. Dann wirst du aber trotzdem damit rechnen müssen, dass deine Angehörigen enttäuscht sein werden, damit musst du dann einfach umgehen können, sonst hast du nämlich auch kein schönes nächstes Weihnachten wenn du immer dran denken musst.
Es ist andererseits aber auch nicht deine Aufgabe für "Entertainment" zu sorgen. Wenn es deine Leute frühzeitig wissen dass es mit dir flach fällt, sind sie selber dafür verantwortlich sich eine Alternative zu überlegen. Wenn sie dann trotzdem alleine Zuhause sitzen ist das dann aber nicht deine Schuld.
Ich kann nachvollziehen, dass die ganze Fahrerei in den Weihnachtstagen total anstrengend sein muss. Da ist man ja nur auf Achse und hat kaum Zeit für Besinnlichkeit.
Und für deine Eltern und Verwandten ist es ja auch blöd, dich nur ein paar Stunden bei sich zu haben.
Mach deiner Familie klar, dass du sie lieb hast, aber die ganze Fahrerei nicht schaffst. Und liefere einen guten Alternativvorschlag, der DIR gut passt - z.B. Weihnachten bei einem Elternteil, Silvester/Ostern beim anderen.
Mit dem anderen Teil der Verwandtschaft könnte man auch ne halbe Stunde ne Videokonferenz machen und - falls man das rechtzeitig angekündigt hat - kann man vorher auch die Geschenke schon per Post schicken, die dann vor laufender Kamera ausgepackt werden.
Mach es, wer weiß wie lange du deine Eltern noch hast. Wenn was passiert und du warst nicht noch mal da dann machst du dir Vorwürfe dass du nicht genug für sie da warst. Sie freuen sich darauf dich Weihnachten bei sich zu haben. Ich finde es schon schade dass du dich überhaupt nicht darauf freust und es nur als eine Last empfindest. Du bist undankbar und solltest dich über die schöne Einladung zu Weihnachten freuen. Andere haben gar keine Eltern die an Weihnachten für sie da sind.
Du weißt nicht, was mich erwartet. Ich sage das nicht aus Naivität oder Egoismus. Ich sage das aus Angst und Wunsch nach für sich einstehen. Bitte kommuniziere vorsichtig. Ich danke, dir aber für deine Nachricht. Es hat mich berührt, dass du mich erinnert hast, dass nichts für ewig ist und ich es so sehen sollte. Für sie das zu machen.Danke dir
Es geht um eine Einladung zu Weihnachten und das sollte nicht als Verpflichtung wahrgenommen werden oder als eine Last sondern dankbar angenommen werden. Die Mühe auf sich zu nehmen ist auch schon ein Zeichen der Liebe und die finanziellen Mittel zu investieren ist das Geschenk.
Dir fehlt es eindeutig an Lebenserfahrung. Was für dich und deine unverhältnismässige Einstellung und Erwartungshaltung gilt, ist für andere Menschen eine schwere Last. Ziemlich unsensibel deine Haltung. Genau das was Konflikte auslöst.
Nun ein paar Tage vor Weihnachten zu sagen, dass du nicht kommst ist nicht ganz ideal.
Wenn es dich aber so quält, bist du krank. Was du ja auch bist weil du überlastet bist und es zu viel ist. Das machst du bitte aber auch nicht, wenn schon alles für das Fest eingekauft ist.
Bitte nimm dieses Thema in ein paar Wochen auf und sage klar und verbindlich, dass dir das alles zu viel wird. Mach wirklich auch unter dem Jahr klar, dass es Weihnachtsfeiern für dich nicht mehr geben wird. Das ist legitim.
Sich unter dem Jahr treffen ist ja auch voll und ganz ok. Aber Weihnachtsfeiern die man nicht durchstehen will enden nur zu oft in Katastrophen.
Deine Gefühle sind genau so viel wert wie die die sich enttäuscht geben.
Danke. Ich habe Gänsehaut von deinem Feedback. Ich habe nicht mit so hilfreichen Worten gerechnet. Ich nehme das alles mal mit. Das war sehr schön und hilfreich
Die Fragestellerin kann sich nicht freuen, weil es ihr nicht gut geht. Die Fragestellerin ist 30, da kann es gut sein, dass die Eltern erst 50Jahre alt sind, es also auch noch 40 Jahre gehen kann, bis sie einmal nicht mehr da sind.
Eltern sollen ihre Kinder nicht konsumieren wie auch Kinder nicht ihre Eltern konsumieren sollen.
Man kann Eltern auch von Herzen gerne haben, wenn man sich nicht ausgerechnet an den Weihnachtstagen trifft und damit einen Zusammenbruch riskiert. Schon gar nicht, wenn die finanziellen Mittel das nicht wirklich erlauben.