Was würdet ihr anders als eure Eltern machen?

7 Antworten

Ja, die gibt es tatsächlich.

Ich versuche mein Kind zu beraten, anstatt ihm etwas vorzuschreiben oder gar zu verbieten. Das habe ich schon im jungen Kindesalter so gehandhabt und bin damit sehr gut gefahren. Es war sogar ein Stückweit interessant zu sehen, dass dadurch gar nicht erst die Probleme aufgetreten sind, die ich mit meinen eigenen Eltern hatte. Sie wusste genau, dass sie es ist, die am Ende entscheidet - so wie wir es ihr geraten haben oder eben doch auch anders. Fast immer hat sie unseren Rat angenommen - das war ein sehr schönes Gefühl, denn ganz oft hat sie am Ende auch gemerkt, dass diese Entscheidung gut war. Zu bocken, zu trotzen, zu lügen.. all das hatte unsere Tochter gar nicht nötig, weil wir (und insbesondere ich) immer recht verständnisvoll mit ihr umgegangen sind und versucht haben, auch ihre Position zu verstehen. Sie hat sehr früh gemerkt, dass wir es gut meinen mit ihr, nie unsere Macht ausnutzen wollten, sie stattdessen vor Schaden bewahren. Es kann natürlich auch sein, dass wir schlichtweg Dusel hatten, da die Pubertät unserer Tochter wirklich lässig ablief, während andere Familien an ihren Null-Bock-Kids schier verzweifelten.

Wichtig finde ich auch die Phase nach der Schule, wenn es darum geht, dass ein eigentlich noch recht orientierungsloser junger Mensch schon die Weichen für seine Zukunft stellen soll. Meine Eltern waren viel zu unreflektiert, um mir wirklich guten Rat hätten geben können, was ich machen sollte. Da kamen dann Ideen hoch, bei denen dann einzig ein gutes Gehalt und ein (vermeintlich) sicherer Arbeitsplatz im Fokus standen. Ob dieser Job zu mir passt, ich also auch Erfüllung und Zufriedenheit darin finde, war für sie völlig sekundär und so bin ich zunächst in einem für mich völlig unpassenden Job gelandet und megaunzufrieden gewesen. Ich habe dann nach 20 Jahren noch etwas ganz anderes gemacht - das war damals noch unüblich und ich war mit fast 40 wieder so etwas wie ein Berufsanfänger. Damit habe ich lange gehadert. Erst viel später habe ich verstanden, dass insbesondere meine Mutter mit ihren Erlebnissen aus Kriegs-/Nachkriegszeit mir gar keinen anderen Rat hätte geben können. Sie war dominiert von dem Gedanken "Nie wieder hungern!" und dem nach einem gewissen Wohlstand. Ganz bewusst bin ich daher hergegangen, habe bei meinem Kind meine eigenen Ansichten hintenan gestellt und überlegt, was wohl gut für sie wäre. Welcher Job zu ihr passt, womit sie m. E. mit ihrem Charakter und ihren Interessen glücklich würde. Ob das richtig war muss sich erst noch zeigen, aber auch das war definitiv eine andere Herangehensweise als meine Eltern sie praktiziert haben.

Ach ja, und schlagen kam für mich nie in Frage. Das habe ich bei meinen Eltern immer verachtet. Ich war schon recht aufmüpfig und diskutierfreudig, teilweise auch frech. Und wenn sie dagegen dann nicht mehr ankamen gab es halt schon mal einen - wie man früher sagte - hinter die Löffel. Zwar gab es auch bei meiner Tochter gerade im Kleinkindalter und der damit verbundenen Trotzphase mehr als herausfordernde Situationen. Ich bin dann aber aus dem Konflikt herausgegangen, habe ein paar Minuten ganz tief durchgeatmet und dann bin ich zurück. Da war die größte Wut verraucht und ich konnte respektvoll reagieren.

Ich glaube, so ganz falsch bin ich nicht unterwegs, wenngleich ich sicher bin, dass auch meine Eltern eigentlich in guter Absicht gehandelt haben. Als meine Tochter aber für einiger Zeit völlig unvermittelt zu mir sagte "Weißt du Mama, ich glaube, ich bin so ein richtig glückliches Kind!" - da hab ich dann gedacht, dass ich doch wohl so einiges richtig gemacht habe bisher. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe Kinder und mache einiges anders, als meine Eltern. Zum Beispiel lasse ich meine Kinder viele selbst ausprobieren und ich akzeptiere jeden Menschen, den meine Kinder mitbringen und schließe niemanden aus. Meine Kinder sollen viele Erfahrungen selbst machen, denn ich habe gelernt, dass man als Elternteil meine Erfahrungen zwar den Kindern angeben kann, die Kinder jedoch selten darauf eingehen und ihre eigenen Erfahrungen brauchen. Daran wachsen sie :-)


Anonymia989  13.06.2022, 11:32

Also ich würde es nicht schlimm finden wenn meine Kinder mit einer Rumänin, Polin, Türkin oder so befreundet wäre.

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meine Mutter ist in meinen Augen etwas selbstgerecht. Ich würde versuchen, immer erst den Blickwinkel des Kindes zu verstehen, bevor ich schimpfe.

ansonsten stören mich nur kleinigkeiten, bei denen es zu damals auch einen neuen Wissensstand gibt. Z.B. bringe ich meinem Kind die korrekten Bezeichnungen bei, statt kindlcieh Verniedlichungen. Und ich bin bemüht, Anstrengungen und Verhalten zu loben bzw. zu spiegeln - aber nicht Ergebnisse.

Essen wird jedenfalls nicht kommentiert. Als Beispiel meine Mutter: Ja, machst du mamm mamm? Du machst ganz fein mamm mamm. Prima, isst du.

ich nehme es hin. Deswegen muss ich mit ihr nicht streiten. Aber sowas wird mein Kind von mir nicht hören. Essen wird nicht gelobt.

Ich würde schon ein paar Dinge anders machen. Zum Beispiel waren meine Eltern bei meiner Erziehung überhaupt nicht konsequent und das möchte ich bei meinen Kindern mal besser machen, falls ich welche bekommen sollte. Außerdem hatten meine Eltern die Einstellung, dass es schlimm wäre zu weinen und das man das unterdrücken soll und das möchte ich meinen Kindern nicht vermitteln. Und ich würde nicht so viel schreien wie meine Eltern es früher gemacht haben und mein Kind nicht vor seinen Freunden blamieren, was meine Eltern auch manchmal gemacht haben.

Meine Eltern haben bei mir alles gut gemacht, denke ich. Das einzige, was ich nie kapiert habe war, warum ich etwas nicht durfte. Es hieß immer nur: "weil ich das sage!" Und ich erkläre meinen Kindern, warum sie etwas nicht dürfen oder haben können. Habe ja schon 2 eigene. ^^

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durch das Leben und sammeln von Erfahrung