Was würde passieren, wenn man als Azubi einfach nicht mehr kommt?
Außerhalb der Probezeit.
Man ignoriert außerdem jegliche Art von Kontaktversuchen seiten des Betriebs.
Wird man dann gekündigt? Bekommt man dann trotzdem ein Arbeitszeugnis und oder wie ist das dann? Ruft der Betrieb die Polizei? Muss man Strafe zahlen?
Danke.
7 Antworten
Wenn du dauerhaft nicht erscheinst und dich auch nicht meldest, werden sie zunächst versuchen, dich irgendwie zu erreichen. Wenn das nicht gelingt, oder sie erfahren, dass du keinen Bock mehr hast, werden sie dich zunächst schriftlich abmahnen und dann anschließend sofort fristlos kündigen. Ab diesem Tag bekommst du dann auch keine Ausbildungsvergütung mehr. Dieser Tag steht dann auch als Ende des Ausbildungsvertrags im Zeugnis und im Zusammenhang mit der entsprechende Schlussformel braucht es dann keine weitere Erläuterung, damit jeder kundige Leser weiß, dass du gekündigt wurdest. Außerdem werden wichtige Inhalte wie Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft fehlen.
Du hast Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis, d.h. mit Beschreibung deiner Leistungen während der Ausbildungszeit, wenn du lange genug im Betrieb warst, um dich beurteilen zu können. Ansonsten gibt es auch Zeugnisse, die reine Arbeitsbescheinigungen sind (ohne Beschreibung deiner Leistung).
Aber warum solltest du das so machen? Du solltest besser mit dem Betrieb reden, dass du die Ausbildung aufgeben willst, dann kann man im beiderseitigen Einvernehmen den Vertrag auch mit sofortiger Wirkung auflösen und du bekommst ein besseres Zeugnis, als wenn du einfach nicht mehr erscheinst und denen nur ärgerliche, vermeidbare Arbeit machst.
Dann wird jemand vom Arbeitgeber zunächst mal nachfragen, ob demjenigen was zugestoßen ist.
Wenn klar ist, dass er der Azubi keine Lust mehr hat, wird er gefeuert.
Man hat trotzdem das Recht auf ein Arbeitszeugnis. Allerdings wird der neue potentielle Arbeitgeber daraus lesen können, dass das etwas nicht gestimmt hat.
Zumal man als Azubi normalerweise nur fristlos aus schwerwiegenden Gründen gekündigt werden kann.
Es gibt eine Art Code, mit dem die Leistungen umschrieben werden. Oberflächlich ist es positiv, aber man wird beim Lesen merken, dass Leistungen ungenügend waren. Zum Beispiel durch den Satz "Er versuchte den Anforderungen größtenteils gerecht zu werden" = negativ
Das Arbeitszeugnis muss wohlwollend formuliert sein. Dennoch muss es der Wahrheit entsprechen.
Daher haben sich die Arbeitgeber bestimmte Formulierungen einfallen lassen, die andere verstehen.
So allgemein: Nur Superlative sind gut. Selbstverständliche Formulierungen weglassen ist schlecht.
Bsp: Er erlegite die Aufgaben meist zu unserer Zufriedenheit = sehr schlecht. Stets zur vollen Zufriedenheit wäre Note 2
Wir wünschen ihm für die Zufunkt Alles Gute = normal. Fehlt dieser Satz, dann könnte das auf genau das hindeuten, was Du vorhast.
Genauere und mehr Beispiele findest Du bei Google unter dem Stichwort "Zeugnissprache"
Warum sind Arbeitszeugnisse so verschleiert? Man könnte Verhalten, Arbeitsleistung, Pünktlichkeit usw. doch auch einfach in Schulnoten bewerten.
Healy hats schon angedeutet:
Gibt es nicht eine Regel das nichts negatives im Arbeitszeugnis stehen darf
Diese Regel gibt tatsächlich. Daher haben die Arbeitgeber zu folgenden Trick gegriffen:
Normale Formulierung ist schlecht
Gute Formulierung ist mittelmäßig
Superlative Formulierungen sind gut.
Note 6 wäre ja klar erkennbar negativ.
So oder so, als bekannter Mitarbeiter der immer zuverlässig zur Arbeit kam, wird man von der Firma gesucht.
Gut möglich das es dich morgens bei einem Unfall zerfetzt hat, das müsste man schon wissen. Die Ausrede "Wir machen uns Sorgen" ist in dem Fall allerdings
natürlich erfunden.
Wenn man nicht mehr auffindbar ist wird man gekündigt.
Aber das wird ein paar Tage dauern.
Die Firma wird jede Art versuchen in Kontakt zu treten, ehe sie den Rauswurf anordnen.
Warum in aller Welt sollte man sich so verhalten? Wenn du aus welchen Gründen auch immer, deine Ausbildung nicht regulär beenden möchtest, rede mit deinem Ausbilder. Es ist immer von Vorteil einen Arbeitsplatz so zu verlassen dass man im Fall eines Falles sich in Zukunft mit erhobenen Kopf erneut vorstellen kann.
Man wird gekündigt und entsprechend wirkt sich das natürlich für das restliche Berufsleben als ungünstig aus bei der Jobsuche. Immer dran denken: Bei Bewerbungen telefonieren die Arbeitgeber schonmal miteinander.
Die Polizei hat damit nichts zu tun.
Bei Bewerbungen telefonieren die Arbeitgeber schonmal miteinander.
Ob da viel in Erfahrung zu bringen ist außer „ja, hat mal bei uns gearbeitet", bezweifle ich. Auch da gilt die Verschwiegenheitspflicht und die DSGVO.
Die Polizei hat damit nichts zu tun.
Kommt darauf an. Ich hatte mal einen Kollegen - zugegeben kein Azubi, sondern etwas älter - bei dem die Polizei eine Stunde, nachdem er nicht an der Arbeit erschienen war, die Wohnungstür auf gebrochen hat.
Er war nicht unbedingt der beliebteste Kollege, aber eben die sprichwörtliche Zuverlässigkeit in Person. Nachdem er 5 Minuten über die Zeit war haben wir uns Sorgen gemacht, auch weil wir wussten, dass er schon mal einen epileptischen Anfall hatte.
Er hat sehr viel Glück gehabt, denn die Polizei hat - auch aufgrund unseres in der lokalen Politik gut vernetzten Chefs - sofort reagiert. Er lag fertig angezogen, Autoschlüssel in der Hand und bereit zur Arbeit zu fahren, ohnmächtig am Boden. Ein paar Stunden später wäre wohl nichts mehr zu retten gewesen.
Gibt es nicht eine Regel das nichts negatives im Arbeitszeugnis stehen darf ?