Was tun, wenn man zur Konfirmation gezwungen wird?
Hey, ich habe jetzt ungefähr seit einem halben Jahr Präparandenunterricht, was ich eigentlich nie wollte. Als meine Mutter das Thema zuvor angesprochen hat, habe ich gesagt, dass ich da eigentlich nicht hingehen will. Woraufhin sie nur sagte, dass ja die wenigsten Jugendlichen noch an Gott glauben, aber ich es bereuen werde, wenn ich es nicht mache oder hat das Geld angesprochen. Letztendlich hat sie mich doch angemeldet.
Mental belastet mich das sehr. Als ich jünger war und in die Kirche musste hab ich manchmal einfach angefangen zu weinen, weil ich es dort nicht mochte. Heutzutage fühl ich mich immer noch mit dem Christentum unwohl. Nach dem Präparandenunterricht fühl ich mich auch immer schlecht und möchte nur weinen, weil mir das alles auf die Nerven geht.
Dazu kommen noch die vielen Hausaufgaben, wie z. B. Lieder oder Psalmen zu lernen, wofür ich einfach keine Zeit habe.
Meine Mutter hat schon das Familienfest vorbereitet und schon im Restaurant reserviert, was anscheinend sehr viel kostete.
Was soll ich tun? Wenn ich meine Mutter darauf anspreche, bleibt sie stur und die Pfarrerin mag ich auch nicht besonders
6 Antworten
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Fakt ist: Mit 14 Jahren bist du in Deutschland religionsmündig. Ab da dürfen dir die Eltern nicht mehr vorschreiben, was du in der Hinsicht machen sollst. Was du machen kannst, hängt auch von deinem moralisch-philosophischen Weltbild ab. Möchtest du dich aktiv verwehren, dir selbst treu und integer bleiben? Dann wäre der Weg das Ganze abzusagen. Du könntest zum einen mit der Pfarrerin sprechen und ihr ruhig, aber bestimmt sagen, dass du das nicht möchtest und vielleicht auch Gründe nennen, wieso dem ganzen aus tiefsten Herzen absolut nicht zustimmen kannst. Wenn sie halbwegs vernünftig ist, sollte sie es akzeptieren. Du könntest natürlich auch mit deinen Eltern sprechen.
Wenn es dir nur um die persönliche Einstellung geht und du möglichst wenig Konflikte haben möchtest: Mach es einfach mit und ignoriere es danach. Du wärst nicht der Einzige, es gibt sehr viele, die das einfach nur machen, um eine Feier zu haben.
Bei Gelegenheit könntest du dann auch aus der Kirche austreten - kostet aber in der Regel einmalig Bearbeitungsgebühren.
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sag einfach du wärst es nicht machen den es ist den Leben sie kann dich dazu nicht zwingen setz dich mit ihr an einen Tisch und sag es offen raus wen sie deine Meinung nicht akzeptiert sag ihr das es dein Leben ist und deine Entscheidung und das sie dich nicht zu zwingen kann
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Ich hatte eine ähnliche Situation vor 35 Jahren. Meine Mutter wollte auch unbedingt, dass ich konfirmiert werde, ich wollte das absolut nicht. Gläubig ist und war meine Mutter nie, sie meinte, das gehört sich so und es bringt Nachteile, es nicht zu machen.
Ich war damals 13 und hatte keine Wahl, also ging ich halt hin. Gelockt wurde ich auch noch mit den Geldgeschenken bei der Feier. Das erste Jahr war nervig, wir mussten auch auswendig lernen, habe ich aber nie gemacht, wir haben es alle kurz vorm Unterricht schnell mehrfach durchgelesen und jeder wurde der Reihe nach abgefragt und es wurde geholfen, das klappte dann mehr oder weniger. Nervig war vor allem ihr Gesang, sie hatte eine hohe Piepsstimme, die Religionslehrerin, das war schon Körperverletzung, sie sang jede Stunde.
Auswendig lernen ist übrigens ein gutes Training auch für die Schule und das Lernen.
Im 2. Jahr hatten wir dann den Pfarrer gehabt, der war okay, haben meist weltliche Themen diskutiert, das war interessant. Als ich dann 14 wurde und hätte austreten können, waren es nur noch ein paar Monate bis zur Konfirmation, da wollte ich das meiner Mutter auch nicht mehr antun und etwas Geld für den ganzen Aufwand war auch okay
Du kannst es also auch einfach durchziehen, um deiner Mutter nicht zu enttäuschen, bis 14 musst du auch hingehen.
Oder du redest noch mal intensiv mit ihr und schilderst ihr deine Gefühlslage noch mal intensiv und wie sehr es dich belastet. Und frag sie, warum sie so scharf drauf ist, wegen der Verwandtschaft vielleicht?
Nachteile hast du keine, außer du willst später mal bei er Kirche arbeiten. Dann kann man aber immer noch erneut eintreten. Krankenhäuser sind halt oft noch christlich, da muss man Kirchenmitglied sein, wenn man da arbeiten will. Für Heirat und Beerdigung gibt es gute Alternativen.
Ich bin dann gleich nach der Ausbildung ausgetreten, bevor ich Kirchensteuer zahlen musste. Meine Mutter hat das erst später erfahren, als ich mein erstes Kind bekam, wollte meine Mutter unbedingt, dass es getauft wird, aber da hatte ich das Sagen, beide Kinder sind nicht getauft. Beide sind heute erwachsen, sehr froh darüber, nicht getauft zu sein und hatten nie Nachteile in Schule oder Beruf.
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Vielleicht kannst du deine Gedanken mal aufschreiben, der Pfarrerin geben und sie fragen, ob sie mal mit deiner Mutter darüber reden möchte.
Glaubst du, dass du in Zusammenhang mit der Kirche oder Religion als jüngeres Kind mal eine schwerwiegende Erfahrung hattest? Weil anzufangen zu weinen ist in dem Zusammenhang schon etwas ungewöhnlich.
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Niemand kann zum Glauben gezwungen werden. Das sollte man vorher geprüft haben, bevor man sich zu einer Konfession bekennt.