Was tun wenn man beim Züchter einen Boston Terrier mit Ahnentafel für viel Geld gekauft hat und der nun genetisch krank ist??
unser Problem ist folgendes:
Wir haben nach langer Suche vor 7 Monaten einen Boston Terrier in Deutschland, Nettetal, gekauft. Wir dachten wir wären an einen seriösen Züchter gelangt... der Hund bekam eine Ahnentafel und war auch dementsprechend teuer (2300€!)
Von Anfang an hatte der Hund jede Allergie die man haben kann, jedes Augenleiden, ständig Durchfälle. Die ständigen Tierarztkosten mit allen erdenklichen Therapien kosteten nun bereits über 1300€, den Züchter interessierte das doch alles recht wenig, wenn wir mal berichteten.
Als wir nun vor kurzem Patellaluxation 3. Grades ( zu 99% genetisch bedingt) diagnostiziert bekamen und wir dies dem Züchter mitteilten und baten uns bei den OP Kosten entgegen zu kommen, überwies er wiederwillig 200€ und seine Tochter sagte sie würde gegen uns vorgehen und wir sollen uns nie mehr melden. Seine Selbstbeteiligung beim Rechtsanwalt würde 150€ betragen und deshalb überweise er 200€, das wäre sein letztes Wort....
Wir sind geschockt über diese eiskalte Vorgehensweise, diese unseriöse Art und Weise und dasDesinteresse am Hund. DerKostenvoranschlag der Orthopädischen Klinik beträgt 2000€ für seine Operation.
Der Zuchtverein Deutsches Hundestammbuch legte ebenfalls auf nachdem sie sagten , sie würden da nichts unternehmen( ich dachte daran die Eltern nochmal prüfen zu lassen, ob sie wirklich Patellalux frei sein) und mir auch nichts schriftlich dazu geben. also stecken irgendwie alle unter einer Decke... wir wünschen uns ein angebrachtes finanzielles Entgegenkommen oder sogar Rückzahlung vom Züchter, da wir einen kranken Hund gekauft haben!!
Unsere Fragen:
hat hier jemand ebenfalls einen Boston Terrier im Oktober 2020 bei einem Züchter aus Nettetal gekauft und evtl ebenfalls einen Hund mit Patella Problemen ?
Hat jemand generell ähnliche Erfahrungen gemacht ?
Wie kann man dagegen vorgehen?
Ich bin über jeden netten Tip dankbar.
12 Antworten
Puh -das wird schwierig. Da wirst Du ohne Anwalt nicht weiterkommen.
Das Problem ist ja dass man ja nicht unbedingt nachweisen kann dass die ganzen Probleme die der Hund hat, erblich bedingt sind. Züchter haften nicht für alles. Der kann auch sagen dass der Hund gesund war als er ihn abgegeben hat und daß es Deine Schuld ist wenn der Hund jetzt so krank ist.
Durchfälle können tausend Ursachen haben, auch Allergien sind nicht unbedingt angeboren. Selbst Patella kann vorkommen, auch wenn die Eltern Patella-frei sind usw.
Wenn Dein Tierarzt da mitspielt und er Dir bescheinigt dass der Hund von Anfang an krank war dann lass Dir das schriftlich bestätigen. Das wäre der erste Schritt. Die Wurfgeschwister des Hundes ausfindig zu machen wäre sicher auch eine Idee - aber wenn die gesund sind hast Du noch schlechtere Karten..
Wenn sich selbst der Zuchtverein nicht dafür interessiert - dann kannst Du eigentlich nur noch "bluffen". Sprich - einen Anwalt einen Brief schreiben lassen - die Bestätigung vom Tierarzt vorlegen und die Geldforderung mit Fristsetzung formulieren.
Wenn der Züchter nicht darauf eingeht - wirst Du klagen müssen. Aber ob da etwas dabei rauskommt wage ich zu bezweifeln. Allenfalls ein Vergleich.
Super Antwort, sehr hilfreich. Tausend Dank. Ja Du hast recht.. genau so stellt er der Züchter es leider dar. Er will damit nichts mehr zu tun haben. Ich werde einen Tierarzt suchen der mir das bestätigt. Und dann das machen was Du schreibst.. Das erscheint mir das Beste. Die Rechnungen der ganzen Behandlungen habe ich ja noch.. Die Wurfgeschwister versuche ich gerade übers Internet zu finden. oh mann das ist alles sehr blöd gelaufen. Danke Dir.
Auch Vermehrer sind für Sachmängel beim Hund haftbar zu machen. Bedeutet: Auch sie müssen für alle Tierarztkosten aufkommen, die aufgrund von Erkrankungen, die auf fehlerhafte Aufzucht und/oder Erbanlagen auftreten.
Das muss natürlich durch den TA klar bewiesen werden.
Eine "Ahnentafel" ist KEIN Qualitätsmerkmal und zeichnet einen Vermehrer auch nicht als seriösen Züchter aus - auch der kaufpreis nicht.
Ahnentafeln darf sich jeder am PC selbst herstellen - das ist weder Betrug noch verboten.
ABER: Für Qualität in der seriösen Hundezucht mit überprüften, gesunden Elterntieren, einer qualitativen wissenden Aufzucht und einer kontrollierten und überprüften Zuchtstätte stehen eben die Ahnentafel des VDH/FCI.
Nur damit hast du die Sicherheit eines gesunden Welpen.
Lass dir von deinem Tierarzt die Erkrankungen bestätigen und auch die Ursache. Diese Bestätigung, gemeinsam mit den Rechnungen (alles natürlich als Kopie) schickst du dem Züchter und forderst ihn auf, diese zu begleichen.
Was er natürlich sicher nicht machen wird. Du wirst also um einen Anwalt nicht herumkommen. Das kostet weiter Geld, Zeit, Nerven ..... aber nur so kannst du ans Ziel kommen.
Das hat noch nicht einmal etwas mit "gewerblich" zu tun, sondern mit "extra für den Verkauf hergestellter Ware" - da greift die Sachmängelhaftung nach dem Kaufvertragsgesetz immer. (Und leider sind Hunde nach diesem Gesetz nichts anderes als Fernseher oder Kühlschränke).
Und Welpen werden ja extra für den Verkauf "hergestellt" - sonst würden sie ja eben nicht verkauft, sondern selbst behalten werden. (Anderes gilt z.B. bei der Abgabe eines bereits älteren Hundes ....)
Zuchtverein Deutsches Hundestammbuch
Was ist denn das für ein Verein? Davon habe ich ja noch nie gehört.
Einer der vielen Vereine unter denen sich Vermehrer tummeln und so Scheinseriösität simulieren können für Leute die sich nicht ordentlich infomieren. Die kommen und gehen so schnell, die muss man sich nicht merken.
Ganz ehrlich als Lehrgeld abbuchen.
Ich kann nicht verstehen, wie man heute noch an "angebliche Züchter" geraten kann.
Sobald man anfängt nach einem Hund zu suchen, stösst man unweigerlich darauf, was man beim Hundekauf beachten muss.
Du sagst ja selber, beim VDH / FCI gab es grade keine Welpen eurer Wunschrasse.
Statt zu warten und sich bei verschiedenen Züchtern auf die Wartelisten eintragen zu lassen, hat euer Geduldsfaden gerissen und ihr habt Seriosität und Bedenken über Bord geschmissen.
Ja das ist teuer und ein Anwalt wird noch einmal viel Geld kosten. Ob bei angeblichen Züchtern etwas zu holen ist, dürfte sehr fraglich sein.
Man kann nur hoffen, dass viele Leute die sich mit dem Gedanken tragen einen Hund zu kaufen, das lesen, was du hier geschrieben hast.
Hoffentlich lassen sie sich dadurch von dem gleichen Weg den ihr gewählt habt abhalten.
Mir tun die leidtragenden Hunde enorm leid.
Mitleid mit Welpenkäufern die sich über alle Warnungen hinweg setzen, kann ich nach jahrzehntelanger Aufklärungsarbeit von Züchtern und Medien einfach nicht mehr aufbringen.
Ganz genau da !! Bitte nicht kaufen!!! Vorsicht!!! Wir haben eine große OP hinter uns für über 2600€ mit Nachsorge, eine weitere wird folgen. Mehrere friedliche Briefe gesendet und sogar den Anwalt einschalten müssen. Doch auch der Zuchtverband macht nichts, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.. wir sollen angeblich nur ein Einzelfall sein.. Die anderen Käufer der Welpen wurden mir auch auf Nachfrage nie mitgeteilt..Sollte wohl kein Kontakt entstehen . Es wurde aufgelegt und mir geschrieben es sei meine Schuld wenn der Hund etwas habe, ihre Welpen seien gesund. Mir wurde auch mit Anzeige gedroht.. Vielleicht liegt es an der Mentalität.. mittlerweile habe ich den Nachweis von 2 Tierärzten dass es genetisch bedingt ist. Die Luxation 3. -4. Grades passiert nicht einfach so.
Danke für die ausführliche Antwort. So ein Ärger. Zu dem Zeitpunkt gab es leider keine Welpen mehr vom VDH und wir dachten der Verein Deutsches Hundestammbuch wäre ähnlich gut.. ich habe ein Attest vom Tierarzt über die Luxation. Hast du einen Tip wie wir weiter verfahren können? Anwalt ? Ich zahle so viel für den Hund, es ist unfassbar. Man macht das ja alles, aber es ist wirklich schlimm wie man da reinfallen kann.