Was spricht gegen Robert Nozicks Erlebnismaschine Was könnte dagegen sprechen, ein Leben lang! an einer Erlebnismaschine angeschlossen zu sein?

3 Antworten

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„Schwierige Fragen gibt es auch im Zusammenhang damit, ob irgendetwas anderes von Bedeutung ist als die Erlebnisse der Menschen »von innen«. Man stelle sich eine Erlebnismaschine vor, die einem Jedes gewünschte Erlebnis vermittelt. Super-Neuropsychologen können das Gehirn so reizen, dass man glaubt und das Gefühl hat, man schriebe einen großen Roman, schlösse eine Freundschaft oder läse ein interessantes Buch. Dabei schwimmt man die ganze Zeit in einem Becken und hat Elektroden ans Gehirn angeschlossen.
Sollte man sich lebens lang an diese Maschine anschließen lassen, so dass alle künftigen Erlebnisse im Voraus festgelegt sind?“ (Aus: Robert Nozick (1974):  Anarchie, Staat, Utopia, München, o. J., S. 52)

Das stammt noch aus der Zeit, als man meinte, das Gehirn sei alles, was den
Menschen ausmacht. Was nutzt es einer Person, wenn sie das „innere Erlebnis“ von satt sein hat, aber nichts zu essen bekommt. Was nutzt es, wenn ihr simuliert wird, dass sie Marathon laufe, während liegend ihre Muskeln abbauen.
Sollte man doch mal gleich nachweisen, dass es ausreicht, den Kopf abzutrennen und in eine Nährlösung zu legen. Und wer macht das, wenn alle nur noch als Kopf in der Nährlösung liegen? Und wer hat die Verfügung darüber? Und wer ist sich so sicher, dass da nicht ein Kopf nach dem anderen abgeschaltet wird, um Energie zu sparen? Irgendeiner macht das ja und erhält ungeheure Macht. Manche Gedankenexperimente sind halt doch sehr dümmlich in der Gesamtbetrachtung.


Happiness88 
Beitragsersteller
 26.03.2016, 22:09

Danke sehr Berkersheim! 

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Die Abhängigkeit von der Maschine selbst ist das einzige wirkliche Gegenargument. 

Im Buch "Das Loch in der Schwarte" wird diese Abhängigkeit ganz nett geschildert.

Wenn der Betroffene über seinen Zustand informiert ist, ist es eventuell auch noch ein psychischer Effekt, der beeinträchtigend wirkt. Das Wissen um die Surealität der Erfahrung bei gleichzeitiger Unmöglichkeit die tatsächlichen Erfahrungen zu machen.


Grautvornix16  26.03.2016, 19:59

Ja, das wäre der Punkt. Selbst die perfekteste Simulation wäre nicht perfekt wenn ein Mensch wüßte, dass es eine Simulation ist. Das läßt mich auf lange Sicht auch hoffen, daß das Bedürfnis nach "Analog" am Ende doch stärker ist und der Rest eben nur ein Unterhaltungsangebot von vielen. Aber wehe wenn es (wem auch immer) gelänge auch diesen Unterschied noch aufzulösen. - Dann hilft wahrscheinlich nur noch Stromausfall und wieder laufen lernen: :-D

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Maisbaer78  26.03.2016, 20:09
@Grautvornix16

Naja, die oben erwähnte MATRIX hat dich dann. Das Problem ist wohl weniger der Wille. Auch heut gibt es schon Bestrebungen sein Leben "altmodischer" zu leben.

Es ist eben ein philosophisches Prinzip, weniger eine objektive Bewertung. Simulierte Erlebnisse könnten sehr wahrscheinlich sogar intensiver, "hochwertiger" sein als real erfahrbare.

Gefährlich wird es dann, wenn man selbst nicht mehr beurteilen kann ob real oder simuliert, denn dann fiele auch eine eventuelle Entscheidungsfreiheit weg.

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Nichts, wenn diese Kopie genauso als "Offenes System" funktioniert wie die Realität. Problematisch wäre eine schlechte Kopie mit Zufallsgenerator als "pfiffiger" Teil einer Prozeßsteuerung. - Matrix läßt grüßen. Bei genauerer Betrachtung stehen wir allerdings schon mit einem Fuß auf der Seife. ;-)