Was soll der NutriScore bringen?
Hallo!
Soeben habe mich meine EInkäufe in die Regale gestellt und gesehen, dass viele Packungen nun das sogenannte "NutriScore"-Ampelsystem aufzeigen.
Jedoch war ich verwundert, dass Sandwich-Toast ein "A" (Bestnote) erhielt, obwohl nachweislich sehr ungesund. Auch meine Frühstücksflocken bekamen ein B, obwohl massive Zuckerbomben.
Dann habe ich gegooglet und eine Seite des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung gefunden. Dort heißt es, Zitat: "Gesünder einkaufen und besser essen ist jetzt ganz einfach – mit dem Nutri-Score auf der Verpackung von Lebensmitteln im deutschen Handel." und weiter: "Der Nutri-Score gibt beim Einkauf eine schnelle Orientierung, welche Lebensmittel im Vergleich zu anderen Lebensmittel der gleichen Kategorie den günstigeren Nährwert aufweisen und damit eher zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen – gleich auf den ersten Blick."
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich noch nie so sehr durch den Kakao gezogen gefühlt habe.
Ist es nicht eine Art Täuschung, wenn die Bestnote "A" an ungesunde Produkte vergeben wird?
Oder verstehe ich an dem System etwas grundsätzlich falsch?
Danke und beste Grüße!
7 Antworten
Gut erkannt, der NS ungefähr so sinnvoll, wie das MHD.
Vor allem deshalb, weil er gerade für diejenigen gedacht ist, die keine Ahnung von Lebensmitteln haben. Und die werden völlig verunsichert, weil Olivenöl und Cola plötzlich gleich gesund bzw ungesund sein sollen.
Vor allem unverarbeitete Lebensmittel sind damit nur schwer zu vergleichen. Wo es zT Hilfe leistet, ist bei stark verarbeiteten Produkten. Dann sieht man, welcher Mikrowellen Burger besser ist als der andere.
Aber von solchen Lebensmitteln sollte man generell die Finger lassen.
In erster Linie soll er Verwirrung bringen. Denn das ganze System ist Schwachsinn, wie du ja schon selbst erkannt hast.
Denn das grundsätzliche Problem daran ist, dass der Nutri-Score zur Orientierung für Menschen gedacht ist, die keinen Plan von Ernährung haben. Das bedeutet aber auch, dass sie sich nicht ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen werden. Somit werden sie den Nutri-Score lediglich als Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung zwischen "gesund" (grün) und "ungesund" (rot) ansehen. Doch genau das ist das Problem, wenn man bedenkt, dass es überhaupt keine pauschal gesunden oder ungesunden Lebensmittel gibt. Ob und inwiefern sich ein Lebensmittel positiv oder negativ auf die Gesundheit auswirkt ist allein eine Frage der Menge. So hätte beispielsweise eine kleine Dose Cola denselben Nutri-Score wie eine 2 Liter Flasche, obwohl diese unterschiedlichen Mengen natürlich auch einen vollkommen unterschiedlichen Nährgehalt haben. Ujd so steht es halt auch mit jedem anderen Lebensmittel.
Der Nutri-Score könnte somit also auch dazu führen, dass manche Verbraucher denken, dass sie "grüne" Produkte auch in großen Mengen ohne Probleme konsumieren können. Oder dass sie ausschließlich "grüne" Produkte kaufen und somit zu einer einseitigen Ernährung verleitet werden.
Wer auf seine Ernährung achten möchte, der findet alle notwendigen Informationen in der Nährwerttabelle. Die allein macht einen Nutri-Score schon absolut überflüssig.
welche Lebensmittel im Vergleich zu anderen Lebensmittel der gleichen Kategorie den günstigeren Nährwert aufweisen und damit eher zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen
Es ist der Vergleich, der zu diesen Benotungen führt. Unsere Bundesernährungs- und Landwirtschaftsministerin hat noch nie etwas zustandegebracht, was dem Verbraucher hilft. Wie allgemein bekannt, ist sie lobbyhörig und vertritt die Interessen der Industrie und das manchmal offenkundiger und manchmal weniger offenkundig in ihren Vorschriften "verpackt".
Trotzdem ist ein A-Produkt im Vergleich zu den anderen vergleichbaren Produkten immer noch besser und gesünder für den Verbraucher als die Vergleichsprodukte. Beispiel: Ein A-Müsli-Produkt hat sicherlich weniger Zuckergehalt als ein F-Müsli-Produkt, ist also gesünder, aber trotzdem immer noch ungesund, wenn du verstehst, was ich meine.
Verlasse dich mehr auf dich selbst und lies die Zutatenliste und die Inhaltsstoffe für 100 gr!
Weil du die beiden Produkte nicht vergleichen kannst. Das eine ist ein Weizentoast und wird mit anderen Weizentoasts verglichen, das Vollkornbrot wird mit anderen Vollkornbroten vergleichen.
welche Lebensmittel im Vergleich zu anderen Lebensmittel der gleichen Kategorie
Toastbrot und Vollkornbrot sind verschiedene Kategorien und folglich werden sie nicht miteinander verglichen. Brot ist eben nicht gleich Brot!
Vollkorntoast ist aber in der gleichen Kategorie wie Buttertoast, da beides Toast.
Das weiß ich nicht. Möglicherweise wird auch da noch einmal unterschieden.
Der Grundgedanke ist gut. Die Umsetzung ziemlicher Quatsch
Dieses Label ist der völlige Humbug, da man nie weiß, welche Produkte im Sinne des Labels zur gleichen Kategorie gehören. Dadurch kommt es oft zustande, dass das eigentlich gesündere Produkt ein schlechteres Label bekommen hat als das ungesündere, weil diese in unseren Augen vergleichbaren Produkte in der Bewertung des NutriScore in verschiedenen Kategorien laufen. Als Orientierung taugt diese Kennzeichnung genau gar nichts.
Richtig, aber warum erhält ein Weizentoast ein "A", während ein Vollkorntoast aus Chia mit "B" hinterherhinken muss? Ergibt für mich keinen Sinn.
Trotzdem danke für deine ausführliche Meinung.