Was sagt ihr zu der Aussage von Björn Höcke?
Als Vorsitzender der zweitgrößten und vielleicht bald größten Oppositionspartei auf Landesebene trägt man viel Verantwortung und weiß normalerweise auf seine Wortwahl zu achten.
Nun meint Björn Höcke (sinngemäß): Das waren zwar Handyleuchten, aber die Demonstration hat ziemlich an die Fackelaufmärsche der Nazis 1933 erinnert.
Gemeint waren die aktuellen Anti-AfD-Proteste bzw. die Demis gegen Rechtsextremismus.
Besonders vor den ausländischen Journalisten betonte er, Deutschland sei keine Demokratie mehr.
Quelle mit Original-Rede: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100325580/afd-bjoern-hoecke-vergleicht-proteste-gegen-rechts-mit-naziaufmaerschen.html
Was haltet ihr davon?
Gemeint waren die aktuellen Demos Gegen Rechtsextremismus*
33 Stimmen
4 Antworten
Als Vorsitzender der zweitgrößten und vielleicht bald größten Oppositionspartei auf Landesebene trägt man viel Verantwortung und weiß normalerweise auf seine Wortwahl zu achten.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Wortwahl und der Effekt genau so gewollt waren - polarisieren und provozieren sind eben Kernkonzepte des sehr rechten Flügels der AfD.
Was haltet ihr davon?
Nett ausgedrückt: wenn ein Faschist friedliche Demostrationen gegen Rechtsextremismus mit Nazi-Aufmärschen der 1930er vergleicht, hat es mehr als ein "Geschmäckle".
Joseph Göbbels in einer Rede vor Anhängern:
Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache. Wir zerbrechen uns darüber nicht den Kopf. Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutionieren. […] Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir.
Genau das ist auch das Rezept von Bernd Höcke. Alles an der Demokratie, was ihn von der Macht fernhält, verdammt er und demokratisch ist für ihn nur, was ihm nützt. Dass Demokratie auch die M einung anderer als seine eigene gelten lässt, stört ihn gewaltig. Damit wäre ruckzuck Schluss, wenn er und seine Spießgesellen an die Macht kämen.
Genau dieses Zitat sollten wir uns immer wieder vor Augen halten, wenn wir über Höcke und seine Schergen reden!
Danke, lieber Hamburger! Das war gut und notwendig! Dafür solltest Du einen dicken Stern bekommen!
Man soll nicht immer von sich auf Andere schließen.
Damit meine ich, dass Höcke selbst ein Faschist und niederträchtiger Kader ist.
Man soll nicht immer von sich auf Andere schließen.
Stimmt, und das Zitat geht sogar noch weiter: "Es gibt auch einige anständig denkende Menschen". (Detlev von Liliencron) 😉.
Eine bewusst kalkulierte Provokation des ehemaligen Geschichtslehrers, zutreffender: Geschichtsverdrehers B. Höcke, Menschen, die friedlich von ihrem grundgesetzlich verankerten Recht (!) auf Versammlungsfreiheit Gebrauch machen, um gegen die Bedrohung unserer Demokratie durch Rechtsextremismus/-extremisten zu demonstrieren, mit den Totengräbern der Weimarer Republik - der ersten parlamentarischen Demokratie Deutschlands - gleichzusetzen, die ihre nationalsozialistische, kurz: menschenverachtende Gesinnung auf Fackelzügen zur Schau stellten.
Das nenne ich mal mit zweierlei Maß messen, wenn sich ein Faschist, wie B. Höcke, der verbal an Grundpfeilern unserer Demokratie sägt und seine Wähler "Nazi-Vergleiche" mit dem Hinweis auf eine Relativierung der NS-Diktatur verbitten, aber gegen Menschen, die aus Protest gegen Demokratiefeinde auf die Straße gehen, selbst die viel kritisierte "Nazikeule" schwingen.
Bitte nicht vergessen: eine Schwachstelle unserer Demokratie offenbart sich in dem Umstand, den sich auch die Nationalsozialisten schon gezielt zu Nutze gemacht haben, dass mittels demokratischer Wahlen auch Demokratie- und Menschenfeinden politische Verantwortung übertragen werden kann.
In seiner Rede auf dem Kyffhäuser-Treffen 2018 spielte B. Höcke sogar ganz unverhohlen auf den bekannten "Wolf-oder-Schaf-Vergleich" des ehemaligen Reichspropagandaministers J. Goebbels an, der in einem Leitartikel der NSDAP-Zeitung "Der Angriff" folgendes schrieb:
"Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir!",
während B. Höcke, begleitet vom Applaus der Zuhörer, ankündigte:
"Heute, liebe Freunde, lautet die Frage nicht mehr Hammer oder Amboss, heute lautet die Frage Schaf oder Wolf. Und ich, liebe Freunde, meine hier, wir entscheiden uns in dieser Frage: Wolf."
Da drängt sich mir abschließend ein Zitat des Malers Max Liebermann geradezu auf, der 1933, als ein Fackelzug der SA nach der sogenannten Machtergreifung an seinem Haus vorbeizog, gesagt haben soll: "ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich 🤮 möchte."