Was sagt ihr über diese Zitat über die Liebe von Charles Bukowski?
Wie kannst du sagen, dass du eine Person liebst, wenn es Tausende von Menschen auf der Welt gibt, die du mehr lieben würdest, wenn du sie treffen würdest?
von Charles Bukowski
und welcher philosophischer Gedanken steht denn dahinter ? ist das etwa der Vergleich zwischen gute und bessere Gefühle ?
11 Antworten
Das Zitat zeigt mir das hinter der Aussage Unsicherheit stecken könnte. Eine Unsicherheit darüber "die richtige Entscheidung zu treffen". Eine Unbeständigkeit, da man ständig auf der Suche nach Verbesserung ist. Man strebt nach der perfekten Perfektion. Doch dabei verliert man den Blick aufs Wesentliche, verkneift sich entsprechend viele potentielle Möglichkeiten.
Man könnte noch tiefer dringen und darüber philosophieren was möglicherweise in der Kindheit/ während des Heranwachsens versäumt wurde oder erlebt wurde um zu jener Aussage zu kommen. Möglicherweise wuchs er damit auf das immer nur Perfektion daheim verlangt wurde, nichts war "gut genug" in den Augen der Bezugspersonen.
Ich denke das setzt voraus, dass das Gefühl von Liebe vergleichbar ist. Und nur weil man eine Person mehr liebt, heißt es nicht, die Person ist automatisch besser als die andere Person. Es nimmt dir auch nicht die Fähigkeit "ich liebe dich" oder generell Liebe auszudrücken weg. Zudem kommt, dass das eine hypothetische Frage ist und du nie weißt, ob du solch eine Person treffen würdest. Wenn du sagst, dass du eine Person liebst, dann bist du im Moment und in der Gegenwart, nicht irgendwo gefangen in einer Zukunft, die wahrscheinlich nicht so sein wird, wie du es dir ausmalst.
Dazu habe ich eine kleine Geschichte. Ein Lehrer sagt zu seinem Schüler: Geh raus auf das Weizenfeld und bringe mir das größte Weizenkorn. Du darfst aber nur einmal durch das Feld durchgehen und nicht zurückgehen. Beim ersten mal kam der Schüler mit einem sehr kleinen Weizenkorn und war enttäuscht und traurig. Der Lehrer frage, wie es dazu kam. Daraufhin hat der Schüler geantwortet: Ich habe gehofft, es wird größere geben.. und am Ende gabs keine größeren mehr. Der Lehrer erlaubte ihm einen zweiten Durchgang mit denselben Voraussetzungen und diesmal kam er stolz zurück mit einem großen Weizenkorn.
Und so denke ich auch über das Leben nach. Selbst wenn man danach auf etwas "größeres" stößt, sollte man stolz auf das sein, was man gefunden hat und worauf man zusammen Erfahrungen aufgebaut hat.
Es gibt verschiedene Formen von Liebe. Die freundschaftliche Liebe, die partnerschaftliche, romantische und intime Liebe. Die Elternliebe und die Kindesliebe. Jede Person erfüllt verschiedene Nutzen und Zwecke und du "liebst" diese Person und drückst diese Liebe verschieden aus. Bei einer Person umarmst du mehr, bei der anderen machst du viel mehr Witze und ihr seid idiotisch zusammen drauf. Darf man nicht "ich liebe dich" zu seinen eigenen Kindern sagen, nur weil man das Gefühl von Liebe viel stärker bei der Partnerin empfindet?
Schönen Tag noch!
Halte ich nicht viel von. Ich finde hier wird schlichtweg eine unerreichbare bzw. Falsche definition von liebe benutzt. Es ist ungefähr so verklärt wie es 14 jährige mädels sind die von "dem Einen" träumen mit dem sie dann ewiglich und glücklich bis ans ende aller tage zusammen sind.
Imgrunde ist der spruch ne art whataboutism. Das ist so als wenn man sagen würde: Reg dich nicht darüber auf das du krank bist. Du könntest ja kreb haben oder was viel schlimmeres.
oder etwas in richtung: Die kinder in afrika geht es viel schlimmer als dir. Also darfst du dein leid nicht klagen.
beim spruch ist es ur andersherum: du darfst nicht sagen das du jemanden liebst weil es sein könnte das noch jemand existiert den du mehr lieben würdest.
Ausserdem: ist seine äusserung immer die äusserung über einen Ist zustand. Sprich: Wenn man das sagt dann liebt man diese person jetzt gerade in dem moment. Das das morgen und übermorgen auch noch so ist. Ist lediglich eine anahme die man macht. Und falls es morgen oder übermorgen nicht so ist. Entwertet das die aussage die man heute trifft nicht.
Selbst aussagen der form: "Ich liebe dich auf ewig" sind auch nur ausdruck eines ist zustandes. (Auch wenn sie wörtlich eine andere bedeutung haben.)
Die Aussage von Charles Bukowski ist in meinen Augen falsch. Ob ich beim Kennenlernen neuer Menschen diese mehr oder weniger lieben würde, bleibt Spekulation. Jetzt liebe ich X. Und das ist eine Tatsache.
Gerade wenn ich mich entscheiden kann, spielt auch die Vernunft eine Rolle. Das hat Bukowski wohl nicht bedacht. Er geht wohl davon aus, dass Liebe lediglich eine Frage der Gefühle ist. Und das ist falsch!
Und würden Sie lieber wählen oder schauen was Ihnen das Leben gibt uns Sie machen das beste draus ?
Beides. Durch Vernunft entscheide ich, welchem Menschen ich mich wie weit zuwende. Wenn ich keine Entscheidung treffe - werden Entscheidungen (die auch für mich Bedeutung haben) von anderen Menschen getroffen.
Und dann mache ich das Beste aus der sich ergebenden Situation.
ok danke für Ihre Antwort . ich denke gerade nur ein bisschen darüber nach :)
Tipp: Liebe ist die Entscheidung, im Rahmen eigener Kompetenzen zum Wohl eines anderen Menschen beizutragen.
Und was wenn man seinen Geliebten durch mehr Vernunft gewählt hat als Gefühle ? was sagen Sie dazu ?
Nun, dann war es offensichtlich eine vernünftige Entscheidung. Das ist i.d.R. besser als umgekehrt.
funktioniert die Beziehung dann ? weil das passiert immer dass man am Anfang nicht klar denken kann wenn man jemanden liebt aber irgendwann lassen diese Gefühle etwas nach und dann kann man mehr vernünftig nachdenken, aber dann stellt er fest dass es doch nich vernunftig war mit dieser Person zusammen zu sein ? jemanden hingegen von Anfang an durch mehr Vernunft zu nehmen als Gefühle, hat den Vorteil dass man nicht von seinen Gefühlen geblendet ist dass man nicht klar denken kann. Also doch richtig jemanden zu lieben durch mehr Vernunft als Gefühle.
Würden SIe aber sagen dass man sehr viele Gefühle haben muss und dennoch klar denken soll isr schwerig denn sobald man klar denkt dann lässt die Liebe automatisch ab ( also dieses Gefühl )
was sagen Sie jetzt dazu ?
Entschuldigung dass ich ein bisschen über ein anderes Thema rede aber momentan stecke ich darin ( in BZ mit jemandem ) und ich sehe Sie haben Erfahrung
Es gibt Ehen, die rein aus Vernunftgründen geschlossen wurden. In anderen Kulturen werden die Heiratskandidaten durch Eltern vermittelt. Beides sind Modelle, bei denen die Gefühle für die Ehe-Entscheidung keine Rolle spielen. Nicht alle - aber viele dieser Ehen laufen sehr gut. Die schönen Liebesgefühle kommen mit Verzögerung hinzu.
Bei uns in den westlichen Ländern dominiert die Vorstellung, dass eine romantische Liebe der Beginn einer Ehe sein muss. Der Einfluss der Vernunft macht sich erst später bemerkbar. Viele dieser romantisch gestarteten Ehen laufen gut - aber eben auch viele nicht.
Aus meiner Sicht ist für eine gute Entwicklung der Beziehung (Ehe) - unabhängig vom Modell - entscheidend
- dass grobe Charakterfehler nicht bestehen
- dass es bei ihm oder ihr keine Süchte gibt
- dass keiner sich auf dem anderen ausruht ==> also dass jeder selbstverantwortlich (auch für das eigene Glück) denkt und handelt
- dass beide verstehen, dass eine (Liebes-) Beziehung gepflegt werden muss. Blumen brauchen Wasser, ein Motor braucht Öl. Und eine (Liebes-) braucht auch kontinuierlich entsprechende Pflege.
Ich finde, dass beidseitig starke (Liebes-) Gefühle toll sind. Aber diese Gefühle sollten lediglich anregen, den Heiratskandidaten so gut wie möglich (vor allem) im Alltag kennenzulernen. Lässt man sich auf eine (Liebes-) Beziehung ein (zieht zusammen, hat Sex) ohne dass der Kennenlernprozess abgeschlossen ist, geht man das vermeidbare Risiko ein, sich und den anderen zu täuschen und zu verletzen.
Ich treffe sie aber nicht weil ich gerade nur Augen für diese eine habe.
Ich habe auch nix davon wenn sie in Argentinien wohnt weil da komm ich nicht hin
Ich finde es ist ein durchdachter Spruch aber irgentwo auch ein dämlicher.
Eifersuchtsdramen spielen sich tagtäglich ab. Was also soll der Spruch sagen ?
Alles in allem hat er einen negativen Kontext.
Aber kann man dennoch von echte Liebe reden ? weil nur wenn Sie sich nicht entscheiden können reicht etwa nicht
Natürlich gibt es echte liebe.
Ich persönlich habe sie noch nicht - in dieser Form - erfahren dürfen aber ich weiss aus erster Hand das es sie gibt.
Und natürlich reicht das nicht. Ich möchte nicht wissen wieviele "perfekte Lieben" in Arsch gegangen sind nur weil einer der beteiligten dachte: "ach, da draussen gibt es tausende andere..."
Natürlich gibt es tausende andere....aber derjenige ist gerade da und entweder lässt man sich darauf ein oder nicht.
Der Rest ergibt sich.
Magst du "echte liebe" mal definieren? Aber möglichst ohne dinge wie Perfektion oder ähnliches zu benutzen.
aber was wenn du dich jemals entscheiden könntest ? dann wäre die Gedanke schon wieder anders