Was lernte man in einer Volksschule im Kaiserreich?

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Die Bezeichnungen und Aufteilungen der Fächer hingen etwas davon ab, wo die Volksschule war (Lehrpläne erließen die einzelnen Länder).

Einige Tabellen stehen bei:

Frank-Michael Kuhlemann, Niedere Schulen. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 4: 1970 – 1918 : von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Herausgegeben von Christ Berg. München : Beck, 1991, S. 221 – 223

Bei einer siebenstufigen evangelischen Volksschule in Hannover gab es:

Religion, Deutsch (Lesen, Deklamieren, Literatur; sprachliche Grammatik, Rechtschreibung, Aufsätze, Diktat; Schreiben und Geschäftsaufsätze; Anschauungsunterricht und Heimatkunde), Rechnen und Raumlehre, Zeichnen, Geschichte, Geographie, Naturkunde (Naturbeschreibung; Physik und Chemie). Singen, Turnen, Handarbeit (für Mädchen)


Anastasia65  20.01.2022, 13:46

"Handarbeit (für Mädchen)"

Hatten Jungens dann Werken?

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zetra  20.01.2022, 13:52
@Anastasia65

Die Geburtsdaten der Potentaten hatten höchste Priorität damals.

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Albrecht  20.01.2022, 14:01
@Anastasia65

Nein. Aufgelistet ist Raumlehre ausschließlich für Knaben in Klasse I und II. nicht für Mädchen. Sonst gibt es ein paar einzelne Abweichungen in der Stundenzahl, z. B. Turnen in Klasse V 2 Stunden für Knaben, 1 Stunde für Mädchen.

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Naimrif  22.01.2022, 11:07

Interessant, dass man Heimatkunde als Unterfach von Deutsch ansah.

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Laut Wikipedia, wurde besonderen Wert darauf gelegt dass anderssprachige Minderheiten die deutsche Sprache und Kultur erlernten. Könnte man auch heute mal wieder etwas Wert drauf legen..

Da die Schulbildung seinerzeit entschieden schlichter gewesen sein dürfte als heute, wirds wohl nicht wesentlich komplizierter als LEsen/Schreiben, Rechnen, Religion und Heimatkunde (so eine Mischung aus regionaler Geographie, Biologie und sowas, das hat mein Großvater jedenfalls noch gelernt, ich weiß das war später.) außerdem schätze ich das Geschichte auch auf dem Lehrplan gestanden haben dürfte

Der Unterricht beschränkte sich darauf, die Kinder für einen Beruf fit zu machen. Bestenfalls noch für die Unteroffizierslaufbahn bei der Wehrmacht

Das war übrigens auch noch bis in die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts so.

Schreiben, Lesen, Rechnen, Religion.