Was kostet die Reinigung des Verschlusses einer Rolleiflex?

2 Antworten

Hallo

zerlegen, reinigen, "schmieren", remontieren des "Verschluss" ist mit Rollei Spezialwerkzeug in 45 Minuten machbar aber nur bei regelmässig servicierten/gepflegten und korrekt gelagerten Geräten. Bei Differntialverschlusstypen (kreuzgekoppelt) dauert es tendeziel doppelt so lange. Und meist kommt noch kollimieren, prüfen und justieren der Optik dazu. Bei Zweiäugigen muss man auch noch denn Reflexsucher reinigen und Justage prüfen/einstellen. Das geht Richtung 1,5-2 Stunden Arbeitszeit bei defekten Schrauben, Vorpfusch oder Rost dauert das noch länger. Werkstattstundensätze sind zwischen 60 bis 100€

Dass Problem ist man braucht dazu diverse Sonderwerkzeuge und Compurverschlüsse werden eigentlich nicht "geschmiert" das Verschlusszeitenproblem ist meist im Langzeitwerk. Wenn der Verschluss nicht korrekt läuft ersetzt man die Verschlussblätter und wenn es diese nicht mehr gibt muss man die alten aufarbeiten das heisst läppen/polieren. Oft findet man aber Vorpfusch, speziel der Einsatz von Rostlöser um eine Kamera für denn Verkauf schnell "fit" zu machen sorgt Monate später für einen "Totalschaden" der Mechanik. Wobei es gibt Unterschiede zwischen WD40 und Caramba, einfach an der Kamera riechen.

Man muss nur jemand finden der das noch macht/kann und die Ersatzteile dafür verfügbar hat oder organisieren bzw nachfertigen kann. Im Prinzip sollte das jeder Uhrmacher können aber der wird sich nicht mit dem Objektiv "beschäftigen" wollen.

Der Punkt ist recht einfach die meisten Werkstätten bieten einen CLA Service (Clean Lube & Adjust) zu Festpreisen an. Bei vielen Kameras reicht ein CLA Service. Wenn im Zuge des regulären Service dann Reperaturen oder auch Restaurationen nötig werden wird der Kunde kontaktet dann gibt es auch meist einen KVA weil man dann auch konkrete Aussagen machen kann.

Punkt ist wenn die Kamera die letzten Jahrzehnte schon in der Familie war und nur durch Nichtbenutzung verharzt ist reicht meist ein CLA wenn es auch nicht denn ehemaligen Neuzustand herstellt. Ist die Kamera aus der Bucht gefischt worden bzw ein Kellerfund braucht es meist mehr als CLA.

Bekannte Rolleiflex Spezialisten sind der Hoffmann in Stuttgart Wangen, der Czens in Köln, der Paepke in Düsseldorf, der Wiese in Hamburg, der Bruer in Braunschweig. Es gibt noch diverse Spezialisten im Ausland (Schweiz, Östereich, Holland, Frankreich, Italien) und viele Kameratechniker die auch Rollei CLA machen können/wollen aber keine Ersatzteile haben. Die Rollei Nachfolger FFS/Tritec und DW (Daus) in Braunschweig haben noch Ersatzteile und fertigen auch noch Ersatzteile.


Harry578 
Beitragsersteller
 21.01.2020, 12:29

Vielen Dank für die sehr ausführliche und technisch fundierte Antwort! Dann werde ich das gute Stück mal zu DW Photo bringen.

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IXXIac  21.01.2020, 18:03
@Harry578

Hallo

DW macht nur ungern "halbe" Sachen deswegen habe ich nicht DW empfohlen. DW baut noch neue Kameras, modifiziert und restauriert deren Massstab ist Neuzustand und darauf gibt es auch Garantie. Die Ersatzteilpolitik von DW wurde restriktiv es gibt viele Teile nur noch bei DW und DW will die auch einbauen.

Der Bruer war mach seinem Ausstieg bei FFS der preiswerteste Reperateur bzw CLA Spezialist für Rollei Oldtimer ist jetzt wohl auch in Rente und macht nur noch leichte Arbeiten. Denn Werner Bruer bzw dessen Arbeit "kenn" ich schon seit denn 70ern als er noch bei Rollei war und Ansprechpartner für Problemfälle und Garantie.

Früher machten noch Fachhändler denn Service bzw die Gebrauchtkameradurchsicht im Haus daher kenn ich mich damit aus. Mein Uropa war Maschinist, Dampfkesselbauer und Wanderfotograf, mein Opa hat Kameras "gebaut" genauer eigentlich Holzgehäuse und denn Schlitzverschluss der Nettel Dekrullo "mitentwickelt" einer meiner Onkel war Optiker, Glasschleifer und "Objektivbauer" zuletzt in Japan und Singapur deutsche Werkzeugmaschinen für Pressrohlinge und Asphärenschliff betreut. Ein anderer war Fotograf mit Fotofachgeschäft. Mein Vater war auch "Fotograf". Bin damit aufgewachsen.

Die Fotografen hatten auch meist Tagebücher und die Filmrollen mitgezählt um die Kamera rechzeitig zu servicieren aber nicht zu früh, schliesslich war man ja im Schwabenland. Ab denn 60ern kamen neue Verschleispaarungen und neue Hochleistungsfette so das Servieceintervalle immer länger wurden bzw es kamen auch schon die ersten "Wegwerfkameras" wo Service und Reperatur nicht vorgesehen war.

Ich habe ja eine Arbeit in der Imaging Sparte und einer meiner Jobs ist auch Kleinservice und die eingelagerten Geräte und die Kundengeräte regelmässig benutzen/testen damit keine "Lagerschäden" entstehen. Ich darf jedes Jahr 100erte Kameras und Objektive testen oder Verschleissprofile und Prognosen machen.

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Das kann Niemand sagen, weil Niemand weiß, was an dieser Kamera sonst noch defekt sein könnte.

Woher ich das weiß:Recherche