Was kann man gegen den „Akademisierungswahn“ in Deutschland tun?

16 Antworten

Letztlich muss man auch mit einem mittleren Schulabschluss, oder FachAbi ein gutes Auskommen und ggf. auch AufstiegsChancen haben. Früher ging das auch in Banken, bei Versicherungen, in Behörden. Handwerker haben ihren Meister gemacht, ne Firma gegründet, waren selbstständig. Bauern haben eigene Betriebe, riesige Werte und jährlich hohe Investitionen, Risiken und Verantwortung.

In Süddeutschland, mit viel Industrie, klappt das auch heute noch besser, als in anderen Bundesländern. Aber in anderen Bereichen steigt die Zahl der MäcJobs, die schlecht bezahlt und ohne große Perspektive sind! Wer das nicht will, oder muss, strebt eben nach Abi und Studium, obwohl vieles in meinen Augen nur die anspruchsvollere Form eines früheren AusbildungsBerufs ist!

Mein Dad ist mit 10. Klassse Gymmie Beamter geworden, in den 70ern wurde das zum Fachhochschulstudium erhoben und er damit zum 'Diplom Verwaltungswirt'. Mehr als einmal hab ich Leute kennengelernt, die stolz wie Bolle waren, weil sie 'studieren'...dabei ist es eben eine Ausbildung beim Staat. Das gleiche gilt bei Polizei und Offizieren, in anderen Staaten für Pfleger und Kindergärtner.

Einige Bekannte haben 'Wirtschaft' studiert. Die Jobs die sie haben, hören sich aber nicht nach 'mittlerem Mangement' an (OK, vllt kommt das ja noch), aber vor 40 Jahren hat das gleiche wohl der pfiffigste unter den exKaufmannsAzubis mit 5 Jahren Erfahrung gemacht!


Otaku19995  14.09.2021, 13:10
Mehr als einmal hab ich Leute kennengelernt, die stolz wie Bolle waren, weil sie 'studieren'...dabei ist es eben eine Ausbildung beim Staat.

Gibt halt immer Leute, die sich wer weiß was einbilden zwecks Selbstdarstellung.

Letztendlich ist ein Studium nichts bombastischens, sondern nichts anderes, als eine spezialisierte Ausbildung mit hohen Theorieanteil für die Ausübung von Berufsfeldern, die eines gewissen Ausmaßes an abstraktem Denken bedürfen.

Das ist nicht besser oder schlechter als jeder Ausbildungsberuf auch. Wird dann im Endeffekt besser bezahlt, aber dafür musste man auch Jahrelang Verdienstausfall in Kauf nehmen, sich für das Studium gegebenenfalls noch Kredite ans Bein binden, etc.

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Schauen wir uns an welche Meinung das Netz dazu hat.

Zehn Jahre Handwerksreform - Bloß nicht die Hände ...

https://www.sueddeutsche.de/karriere/zehn-jahre-handwerksreform-bloss-nicht-die-haende-schmutzig-machen-1.1912021

Mit Clements Reform hat das aber wenig zu tun, eher mit dem Image des Handwerks, das heute als Lebensentwurf der Unterschicht gilt. Immer mehr junge Menschen treibt …

e: Unterschichten? | Forum - heise online

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Wagenknecht-unter-Druck/Re-Unterschichten/posting-31227934/show/

Zum Teil richtig.

Von ihrem Einkommen her gehören aber große Teile zumindest der ersten zwei Gruppen (Facharbeiter und Handwerker) eindeutlich der Unterschicht an. Sie verdienen einfach zu wenig, um als Mittelschicht zu gelten, sie "schlagen sich eben durch" - ein Indiz für die Unterschicht

Respektlose Mutter beleidigt Fleischverkäuferin bei Edeka ...

https://www.rpr1.de/magazin/leben-alltag/mutter-beleidigt-edeka-mitarbeiter-supermarkt-macht-aerger-luft

Fiese Beleidigung gegen Wurstverkäuferin: Edeka rügt Mutter! Der Facebook-Post einer bayerischen Edeka-Filiale sorgt derzeit für mächtigen Diskussionsstoff. Der Supermarkt wandte sich an eine Mutter, die mit dem Finger auf eine Angestellte hinter der Fleischtheke zeigte und ihrem Kind drohte, dass es dort auch landen würde, wenn es nicht für die Schule lerne.

Mutter beleidigt Fleischerei-Fachverkäuferin - dem Edeka ...

https://mobil.stern.de/wirtschaft/news/mutter-beleidigt-fleischerei-fachverkaeuferin---dem-edeka-chef-platzt-auf-facebook-der-kragen-8733202.html

Respektloses Verhalten Mutter beleidigt Fleischerei-Fachverkäuferin - dem Edeka-Chef platzt auf Facebook der Kragen Eine Kundin beleidigte die Fachverkäuferin an der Fleischtheke (Symbolbild)

Kundin beleidigt Fleisch-Verkäuferin - Chef reagiert im ...

https://www.nachrichten.de/event/93617/2595399

Edeka: Mutter beleidigt Verkäuferin - Markt reagiert emotional auf Facebook focus.de | 31.05.2019 | 11:44 Eine Frau hat in einem Edeka-Markt eine Verkäuferin beleidigt. Die Mutter bezeichnete die Mitarbeiterin hinter der Fleischtheke indirekt als ungebildet. Die Verantwortlichen des Edeka-Marktes zeigten ...

Von wegen "Pflege ist nur Arsch... - Starke Pflege in ...

https://www.facebook.com/echtstark/posts/3499847533386461

Von wegen "Pflege ist nur Arsch abwischen" Johanna Autering ist Altenpflegerin. In ihrem Beitrag für unseren Poetry Slam Wettbewerb erzählt sie wie...

Sybille Bullatschek: "Pflege ist nicht nur Arsch abwischen ...

https://www.ikz-online.de/kultur/veranstaltungstipps/comedienne-ramona-schukraft-schluepft-in-die-rolle-der-altenpflegerin-sybille-bullatschek-id231308870.html

Pflege ist nicht nur Arsch abwischen, Wochenenddienst und ein kaputter Rücken. Wie viel Sybille Bullatschek steckt in Ramona Schukraft? Sie ist eine ganz andere Person, ein Alter Ego. Aber in der Rolle habe ich das Gefühl, dass die Bullatschek meinen Körper übernimmt und macht, was sie will. Das klingt für Außenstehende vielleicht ein wenig schizophren. Aber es hilft in diesem Kosmos ...

"Mehr Migrantinnen zu Altenpflegerinnen ausbilden"

https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/mehr-migrantinnen-zu-altenpflegerinnen-ausbilden.html

Altenpfleger und Pflegerinnen machen mehr als nur a bißchen arsch abwischen! Ich arbeite seit jahren in der Pflege und mache gerade eine Ausbildung zur Fachkraft, die ausgesprochen anspruchsvoll und vielseitig ist! Dafür ist nicht jeder geeignet und nur wenige wollen dieses körperlich und geistig anstrengenden und unterbezahlten Beruf ausüben! stadler martin am 28.04.2017. sehr geehrte ...

Empathie und Demenzen - Frau Sofa & Freunde

https://frausofa.wordpress.com/2018/05/28/empathie-und-demenzen/

Altenpflege ist nicht „Arsch abwischen". Altenpflege heißt, aufgrund neurologischen Wissens Menschen da abzuholen, wo sie sich befinden, um sie dann, unter dem Aspekt der ganzheitlichen Pflege, an ihre Ressourcen zu erinnern. Dies gilt besonders für Menschen, die an dementiellen Erkrankungen leiden. Wir sorgen für Respekt, müssen uns aber binnen Sekunden von der einen Situation auf die


WalterMatern  14.09.2021, 15:59

Bedarf an weiteren Zitaten?

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Sag den Arbeitgebern, dass es kein Studium oder Abitur braucht um einfache Hilfsarbeiten zu machen.

Sag den Schülern, dass stumpfes auswendig lernen und "nur Zeit absitzen" ihnen selbst schadet.

Sag den Eltern, dass sie ihre Kinder auch mal gegen die Wand rennen lassen müssen damit diese verstehen, dass Handeln Konsequenzen hat.

Sag den Bildungsverantwortlichen, dass Lehrer keine Erzieher sind und Wissen anstatt Benehmen vermitteln sollten.

Nimm den Druck raus, nur mit einem Studium, oder allerhöchstens einem Abi Schnitt von 2,0 irgendwann mal ein einigermaßen sicheres Auskommen zu haben.


Otaku19995  14.09.2021, 15:31
Sag den Schülern, dass stumpfes auswendig lernen und "nur Zeit absitzen" ihnen selbst schadet.

Die wissen doch ganz genau, dass ihnen das nichts bringt, aber das System verlangt es eben so.

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Jekanadar  14.09.2021, 15:46
@Otaku19995

Das "System" fordert, dass man Unterrichtsinhalte anwenden kann. Ob nur auswenig gelernt, oder mit Köpfchen erarbeitet, macht unterm Strich keinen Unterschied, da hast du recht. Aber wenn ich Wissen auch Fächerübergreifend anwenden kann, bin ich auch später in der Lage, mir selber Aufgabenfelder zu erarbeiten.

Sieh dir doch zB mal die ganzen Interpretionsfragen hier an. 99% der Schüler scheitern bei der Einordnung von Texten oder Bildern in den geschichtlichen Hintergrund. Weil ist ja Deutsch/Englisch/Französisch/Kunst, was soll ich da mit Geschi...

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Otaku19995  14.09.2021, 16:03
@Jekanadar
Das "System" fordert, dass man Unterrichtsinhalte anwenden kann. Ob nur auswenig gelernt, oder mit Köpfchen erarbeitet, macht unterm Strich keinen Unterschied, da hast du recht. Aber wenn ich Wissen auch Fächerübergreifend anwenden kann, bin ich auch später in der Lage, mir selber Aufgabenfelder zu erarbeiten.

Ich persönlich habe bei der Hälfte meiner Lehrer in der Schule immer wieder festgestllt, dass eigenes Nachdenken mitunter schadet.

Ich hab es mal bei einer Geschichtsklausur in der Oberstufe gewagt nachzudenken.

Es ging da um eine Quelleninterpretation anlässlich der Kriegsziele des alldeutuschen Verbandes aus dem Jahr 1917 und wir sollten uns darüber auslassen ob wir das was da gefordert wurde für realistisch hielten.

Joa, ich hab meiner Lehrerin dann relativ ausführlich begründet, dass die zar nicht realistisch waren, die Bevölkerung allerdings auf Grund des bisherigen Kriegsverlaufs, des noch nicht aktiven Inerscheinungtreten der Amerikaner in Europa und dem durch die Propaganda massiv verzerrten Bildes, der Bevölkerund aber durchaus realistisch erscheinen konnte, zumal der Zusammenbruch Russlands zu diesem Zeitpunkt bereits absehbar war und damit die Vorstellung einer künftigen, möglicherweise siegreichen Entscheidungsschlacht im Westen vor Eingreifen der Amerikaner möglicherweise so abwegig nicht war oder jedenfalls den Zeigenossen nicht erschien.

Für die Ausführungen habe ich mir eine mächtige Standpauke von meiner Lehrerin gefangen und zwar mit der Begründung, dass sie mir bei der Ausführung im Grunde inhaltlich nicht wiedersprechen kann, weil das gemessen an den Dingen, die ich da in Erwägung gezogen habe eine durchaus sinnvolle Interpretation gewesen ist.

Blöd nur, der Auswertungbogen, nach dem die Arbeit bewertet werden sollte, sah als Kriterium für die Punktvergabe vor, dass der Schüler erkennt, dass diese Zielsetzung vollkommen, maßlos, überzogen und unrealistisch war.

Insofern stand meine Lehrerin dann vor dem Dilemma, dass sie entweder eine durchdachte Antwort, die sie inhaltlich nicht widerlegen konnte, verwerfen musste, weil sie der gewünschten Lösung im Bewertungsbogen widerrsprach, oder aber den Bewertungsbogen und damit die Vergleichbarkeit bei der Punktevergabe übergehen musste und damit ein Stück weit auch die Vergleichbarkeit.

Meine Lehrerin hat sich dann für letzteres entschieden und ich hab im Endeffekt eine 1 dafür bekommen.

Ich habe derlei auch bei anderen Lehrern bekommen, dafür gab es dann ganz schnell mal einen Auf die Finger und schlechtere Noten, als wenn es bei der gewünschten Lösig geblieben wäre.

Gut, ich muss dazu sagen, mitunter hab ich auch Scheiße damit gebaut.

Mein Mathelehrer hat von mir in der 6. oder 7. Klasse als wir Winkel berechnen sollten mal ein Beispiel gebracht, nachdem eine Hochspannungsleitung zwischen 2 Masten gespannt werden sollte, und wir an hand des Steigungswinkels des Geländes die notwendige Länge berechnen sollten.

Ich hab mich dann dazu erdreistet meinem Lehrer als Antwort zu schreiben, dass es überhaupt keinen Sinn macht das zu berechnen, da es auf Grund der Jahreszeitlich bedingten Ausdehnung und Zusammenziehung der Kupferkabel blödsinnig wäre, diese straff zwischen zwei Masten zu spannen, da sie durch das Zusammenziehen beim ersten Kälteeinbruch reißen würden.

Ende vom Lied war dann, dass meine Eltern einbestellt wurden und ich einen auf die Mütze bekam, was ich mir eigentlich einbildete, wer ich sei und ob ich meinen Lehrer verarschen wollte.

Ich wollte nicht. Ich habe mich einfach nur geweigert eine mir nach 2 min Nachdenken unsinnig erscheinen de Aufgabe auszuführen.

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Jekanadar  14.09.2021, 17:59
@Otaku19995

Viel hängt von den Lehrern ab, ja. Aber auch als Schüler muss man lernen, wann man sich nicht mit ihnen anlegt und wann man raushängen lassen kann.

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Es macht schon Sinn junge Menschen länger zur Schule gehen zu lassen. Alle OECD Studien zum Thema Bildung haben das gezeigt. Wenn man jetzt minimal invasiv in unser Bildungssystems eingreifen möchte, dann sollte man beim NC ansetzten. Schickt die Schüler gerne auf das Gym aber sorgt dann dafür dass das studieren schwerer wird. Frühes raus prüfen wäre meiner Meinung auch etwas, was helfen kann. Bei mir im Studium hat man sich da z.T. bis ins 5. Fachsemester zeitgelassen. Das war gelinde gesagt suboptimal.

Ich denke was auch wichtig ist, ist eine vernünftige Berufsberatung an den Schulen. Diese soll ein realistisches Bild vom Arbeitsmarkt zeigen und klar machen wie schwer es ist mit einem schlechten Studium arbeite zu finden und umgekehrt wie viel mehr beruflichen Erfolg so manch ein Ausgebildeter hat. Die Arge hat ja eigentlich alle Daten und müsste auch übernachten haben welche Berufe in Zukunft gebraucht werden. Das könnte man den Schülern ja Mal als Orientierung zeigen, wo sich Bedarfe in Zukunft auftun werden.

Ich meine: Nur durch den "Markt" - Durch Angebot und Nachfrage:

Immer mehr Leute merken, dass immer mehr akad. Berufe brotlose Kunst sind, während Handwerksberufe "goldenen Boden" haben.

Nach 10 Jahren Arbeitslosigkeit wird auch der hartgesottenste "Unterdurchschnittsakademiker" bereit sein, bei einem Fliesenleger als Geselle zu arbeiten, ehe er weiter auf Hartz IV bleibt;)