Was kann ich noch für meine Tochter tun?

7 Antworten

Falls Sie es noch nicht gemacht haben, wenden Sie sich dringend an die professionelle Hilfe eines Therapeuten und evtl. auch Psychiaters (dieser kann evtl. eine Behandlung bzw Unterstützung durch Antidepressiva o.ä. veranlassen) Aus Ihrem Text konnte ich das jetzt nicht herauslesen ob Ihre Tochter in Behandlung ist.

Aus eigener Erfahrung mit psychischen Problemen (unter anderem auch durch Mobbing in der Schule) kann ich berichten : diese Art der Erkrankung ist nicht nur für den Patienten selbst sondern ebenso für nahestehende wie zB die Familie eine starke Belastung, die man ja oft nicht mal mit Worten anderen Leuten so richtig erklären kann. Wer es nicht selbst erlebt hat kann es nicht so wirklich nachvollziehen ist eine Aussage , die man in diesem Zusammenhang öfters hört und ich stimme dem 100% zu

Ihre Tochter handelt unter anderem "bösartig" oder mit Selbstverletzung oder auch in scheinbar normalen Alltagssituationen irrational, unverständlich und dann meist auch extrem. Dabei hat sie selber keine Kontrolle mehr über ihre Reaktionen bzw auch Emotionen - der Versuch hier mit logischem Denken heranzugehen ist oft überhaupt nicht möglich. Und Kommunikation "Was brauche ich ? Will ich gerade ? Was stört / ängstigt mich ? Warum bin ich gerade zornig/ tieftraurig ? usw.. " Das ist nicht möglich

Nehmen Sie daher Kontakt zu Ihrem Hausarzt auf und Fragen Sie nach allem was man Ihnen zur Unterstützung zur Seite stellen kann : das wäre natürlich erstmal eine therapeutische Begleitung für Ihre Tochter aber auch für Sie und Ihren Mann selbst wäre es unheimlich wichtig jemanden zur Seite zu haben. Hier kann der sozialpsychiatrische Dienst Ihrer Kreisstadt von Hilfe sein und/oder eine Kontaktaufnahme mit der nächsten Einrichtung der Caritas (wobei das oftmals ein und dasselbe ist - abhängig vom örtlichen Träger) Ihr Hausarzt sollte aber all das wissen und vor allem über alle Adressen in Ihrer Nähe verfügen um Sie weiter zu vermitteln. Fragen Sie auch nach evtl. in Ihrer Nähe aktiven Selbsthilfegruppen.

Gibt es an der Schule Ihrer Tochter einen brauchbaren Vertrauenslehrer ? Sprechen Sie mit ihm ! Aber das ist evtl. ein Glücksspiel .. mein Vertrauenslehrer .. naja hat seine Job nicht so gut gemacht ... und ich befürchte mal die Lehrer haben generell zu viele Schüler und dann vielleicht auch zu oft auch keine Motivation mehr .. das war zu meiner Schulzeit (Abi 1999) schon problematisch - ich möcht gar nicht wissen wie das dann heute an den Schulen sein muss.

Ich fürchte ich kann Ihnen ansonsten hier nicht mehr allzu viel sagen bzw raten. Diese Krankheit bzw ein psychische Erkrankung ist neben vielen anderen Dingen eine Geduldsprobe ! Machen Sie für sich selber und vor allem Ihrer Tochter gegenüber möglichst kleine Schritte . Zeigen Sie Interesse an Ihrer Tochter aber vermeiden Sie alles was als "Erwartung" , Forderung oder ähnliches Mißverstanden werden könnte - meine Eltern haben es auch immer nur gut und liebevoll mit mir gemeint - aber es ist Symptom dieser Krankheit das zB ich das damals nicht erkennen konnte und mich im Gegenteil angegriffen gefühlt habe und dann dementsprechend "unfair" unpassend abweisend oder aggressiv reagiert habe... Reden Sie daher auch selber ausführlich mit einem Fachmann bzw Therapeuten. Aufklärungsarbeit ist hier für die Angehörigen eines betr. Patienten absolut wichtig . Und nehmen Sie die Handlungen und Worte Ihrer Tochter nicht zu persönlich - es ist die Krankheit die so bösartig ist aber nicht Ihre Tochter selbst.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute und viel Kraft !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Versuch mal Kontakt mit therapeutischen Kliniken aufzunehmen. Oder auch mit Notfall Einrichtungen. Meiner Meinung nach hören sich suizid Gedanken nach einem Notfall an. Der nächste Schritt ist dann der Versuch. Diese Einrichtungen nennen sich meines Wissens nach LVR. Dort kann ihr auch gegen ihren Willen geholfen werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

ich würde schauen, ob sie mal auf andere Gedanken kommen kann. Manchmal hilft ein Tapetenwechsel. Ferienlager?

Euch würde ich ebenfalls raten, mal Hilfe zu holen. Wir haben hier manchmal Kids die etwas schwieriger sind. Da kann es auch mal gut sein, Eltern "Nachhilfe" zu geben oder Wege aufzuzeigen.

Es ist eigentlich noch zu früh, aber hat man einmal den Verdacht auf Borderline in Betracht gezogen.

Das würde so einiges erklären.

Sucht euch als Eltern für euch selbst therapeutische Hilfe.

In solchen Situationen braucht man Ansprechpartner die einen unterstützen können, wo man frei reden darf und keine Angst haben muss, das Erzählte den Raum verlässt, wo es ausgesprochen wurde.

Freunde sind damit nämlich auch überfordert.

Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr eine gute Anlaufstelle und Betreuung für euch findet, dass ihr etwas zur Ruhe kommen könnt.

Ihr solltet eure Tochter auf jeden Fall wissen lassen das sie euch sehr wichtig ist und das ihr zu ihr steht und für sie da seid! Eure Tochter sollte auf keinen Fall das Gefühl haben, dass sie alleine dasteht! Denn ihr seid schließlich immer noch eine Familie, ein Team und das wird auch immer so bleiben.

Ich denke das nicht nur eure Tochter sondern auch ihr Unterstützung braucht. Vielleicht kann Dir/Euch Profamilia (Beratungsstelle für Familien) weiterhelfen? Auch was die Therapie deiner Tochter betrifft. Kann auch sein dass das nicht der oder die richtige Therapeut/in bzw. Therapie ist. Ich denke da solltest Du und dein Mann eventuell auch mal Rücksprache mit dem/der Therapeut/in halten. Ich würde es auch grundsätzlich für sinnvoll erachten wenn die ganze Familie in die Therapie miteinbezogen wird. Denn es betrifft euch ja alle.

Ansonsten könnte Dir auch die Nummer geben Kummer weiterhelfen. Der Anruf ist anonym und kostenfrei. Ich glaube Profamilia hat auch eine Telefon-Hotline. Einfach mal googeln.

Alles Gute Euch!