Was ist Zeit bzw. existiert sie überhaupt?
16 Antworten
Deine Frage wurde in der richtigen Reihenfolge gestellt:
Zuerst sollte man immer klären, was Zeit in einer solchen Diskussion überhaupt ist. Wie definiert man es? Anhand dieser Auffassung, kann man dann überlegen, ob sie existiert oder nicht.
Reden wir beispielsweise über die Uhrzeit, also die Zeitangabe für einen Moment am Tag (also z.B. 12:30 Uhr), dann gibt es diese natürlich sehr wohl, weil die Menschen diese eingeführt haben auf Basis von gewissen Konventionen (Periodizität der Erdbewegung, Atomschwingungen etc.), um den Alltag besser strukturieren und einheitlicher planen zu können.
Was du sicherlich meinst ist wohl eher die abstraktere Definition der Zeit im Sinne von "das Vergehen und sich Ändern von Dingen". In dem Fall würde ich als Physiker behaupten, dass eine Welt ohne Zeit einfach nur eine vollständig in Ruhe verharrende Ansammlung an Materie ohne Sinn darstellt. Es gibt nichts, was dies ändern könnte, nichts was dies wahrnehmen könnte und nichts was darin passieren würde. Erst wenn wir dem Universum eine gewisse Eigenschaft der Änderung erlauben, ist es möglich, dass sich die Bestandteile in irgend einer Weise Verhalten können. Diese Eigenschaft ist dann wohl das, was man als Zeit bezeichnen könnte: Eine Eigenschaft, die es erlaubt, dass sich Dinge ändern können. Sie unterscheidet sich von der Messgröße "Zeit" aus bspw. der Physik, weil diese einen Wert annehmen kann, welche dann eher die potientielle Größe (oder Menge) einer Änderung, basierend auf einen Richtwert, angibt.
In diesem Kontext gibt es die Zeit dann offensichtlicherweise auch, weil wir natürlich ständig Änderung wahrnehmen. Die einzige Möglichkeit, wie man in diesem Fall argumentieren könnte, dass es keine Zeit gibt, ist zu sagen, dass unsere Wahrnehmung irgendwie getäuscht ist und wir nur in einem einzigen Moment leben und irgendwie durch ein vorgefertigtes Gehirn ein Gefühl von Vergangenheit und dem Jetzt haben (siehe z.B. auch Boltzman-Gehirn).
Und dann gibt es sicherlich noch einige mehr Auffassungen von Zeit und dementsprechend auch dazugehörige Argumente für die Existenz oder eben nicht.
"In Ruhe verharren" kann ich mir ohne Zeit nicht vorstellen
Ja das stimmt natürlich - Unsere Sprache erlaubt es halt nicht wirklich unabhängig von der Zeit zu sprechen. Alternativ könnte ich wohl einfach sagen: “sich nicht ändern”, obwohl wie gesagt Änderung auch nur mit einer Zeit Sinn ergibt…
Dein Artikel ist ein typisch Popularwissenschaftliche Ausarbeitung zu dem Thema. Ich habe immer große Probleme damit, Dinge wie “Zeit ist eine Illusion” zu lesen. Auch hier sollte man sich die Frage stellen: Wie definieren die hier die Zeit? Es scheint so als würde der Artikel Zeit als eine art Objektive und universell gültige Koordinate sehen. In dem Fall erfüllt sie dann natürlich aufgrund von relativistischen Effekten nicht ganz diesem Bild. Das sind aber immer nur sprachliche Aspekte. Ich glaube das Größte Problem mit der Zeit, ist dass jeder eine andere Auffassung über sie hat.
Ich glaube das Größte Problem mit der Zeit, ist dass jeder eine andere Auffassung über sie hat.
Das stimmt wohl. Vermutlich stoßen wir bei solch elementaren Fragen des Lebens mit unserem Verstand einfach an unüberwindbare Grenzen, so dass diese Fragen zumindest zu Lebzeiten wohl ein Geheimnis bleiben werden.
Zeit ist eine von 2 oder mehr uns bekannten Dimensionen, mithilfe derer wir unsere Welt erfassen.
Raum und Zeit sind zwei Dimensionen. Ein Raum hat nochmals mehrere Dimensionen (1D, 2D, 3D) - da ohne Zeit sich kein Raum je verändern kann und auch nicht existieren, wird Zeit oft auch als 4. Dimension herangezogen.
Die gesamte Physik und unser Verständnis der Welt baut auf Gleichungen beruhend auf Raum (Meter), Zeit (Sekunden) und Masse (Kilogramm) auf.
Ob Zeit tatsächlich existiert - mit größter Sicherheit ja, außer wir bilden uns die gesamte Welt um uns herum nur ein. Das Konzept von Zeit gibt es - jedoch gab es die UHR vor dem Menschen NICHT. Dass wir die Zeit in Sekunden zählen und dem Stand unserer Sonne anpassen hat praktikable Gründe. Genauso gut könnte man die Zeit anders einteilen. Doch die Zeit ansich, die gibt es.
Sieh dir eine Blume an. Sie ist ein dreidimensionales Objekt. Doch nur mit der Zeit verwelkt sie. Doch was war vor der Blume? Nur mir der Zeit konnte ein Samen zu einer Blume wachsen. Was war vor dem Samen? Wie kam er in die Erde? Nur mit der Zeit... Man merkt, dass es "Zeit" seit dem Urknall geben muss - Zeit ist im Prinzip nichts anderes als die Dauer von Abläufen innerhalb unseres Universums.
Die weitaus interessantere Frage ist: Gab es Zeit oder Raum vor dem Urknall?
Bin auf die Frage gekommen, weil ich gerade das hier gelesen habe ...
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/gestern-und-morgen-sind-eins/
Ich lese es gerade. Bin schon bei der Hälfte des Texts und immer noch fehlen mir irgendwelche Beweise.
In letzter Zeit gibt es viele physikalische "Durchbrüche" dieser Zeit, die meiner Meinung immer fantastischer und weniger wissenschaftlich sind. So zum Beispiel die Quantentheorie mit vielen Spekulationen und die Annahme die Lichtgeschwindigkeit sei nun doch nicht konstant. Jetzt wird wohl auch die Zeit infrage gestellt.
Zufälligerweise bin ich sehr Philosophie interessiert und belesen und sehe auch wie sie die alten Denker wie Aristoteles zugunsten des Artikels aus dem Kontext reißen. Schon Decartes und viele andere spielten mit Gedanken wie "ich denke also bin ich" - die eigene Existenz zu rechtfertigen, die Angst gar nicht wirklich zu existieren und sich alles nur einzubilden - das ist eine fortlaufende Urangst des Menschen.
Die Relativitätstheorie ist schon ziemlich gut, aber Zeit ist nunmal auch an Ort und Masse gebunden - das verwirrt viele und führt zu unerklärlichen Paradoxa wie dem Zwillingsparadoxon, weil es unsere Vorstellungskraft übersteigt und empirische Versuche schwierig bis unmöglich sind. Als Folge des Unverständnisses scheinen die Physiker und Philosophen von denen die Rede ist, wohl das Konzept Zeit als Ganzes in Frage zu stellen.
Zeit gibt es - nur sie ist gebunden an den Beobachter. Genauso wie der Raum auch. "Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters" - wortwörtlich. Ebenso die Zeit. Noch dazu kann unser Gehirn die Gegenwart unterschiedlich langsam oder schnell wahrnehmen. Dass aber objektiv Zeit deswegen nicht existiert scheint eher ein romantischer Gedanke zu sein.
Allem was ich gelesen habe zufolge könnte ich trotzdem wieder in tiefes Grübeln verfallen. Besser finde ich es in einem Garten zu sitzen und zu sehen wie eine Blume mit der ZEIT blüht. Manche Menschen heutzutage denken zu viel - und vergessen, dass Zeit eine Währung ist. Schlussendlich ist nicht wichtig, ob sie existiert, sondern dass sie uns einen Sinn gibt und Wertschätzung und Struktur für unser Sein. Und der Hausverstand sagt mir, wenn ich diese Blume ansehe, dass es Zeit gibt. Und eine verwelkte Blume, die ENTwelkt habe ich auch noch nie gesehen, also denke ich Zeit verläuft auch linear. Vielleicht gibt es Zeitreisen, aber das ändert nichts an der subjektiven Zeit jeder Masse im Universum.
Noch dazu kann unser Gehirn die Gegenwart unterschiedlich langsam oder schnell wahrnehmen. Dass aber objektiv Zeit deswegen nicht existiert scheint eher ein romantischer Gedanke zu sein.
Wie kann etwas objektiv existieren, wenn es in unserer Wahrnehmung unterschiedlich, also subjektiv existiert? Wie können subjektive Dinge objektiv sein? Das ist so, als ginge ich in meiner Wahrnehmung mit meinem Hund spazieren, der in Deiner Wahrnehmung ein Elefant ist, der objektiv eine Schildkröte sein soll. Passt irgendwie nicht, oder?
Eine Blume hat kein Bewusstsein, keine Wahrnehmung und Selbstreflexion wie ein Tier. Und doch ist sie von der Zeit betroffen. Sie lebt und stirbt aufgrund der Zeit. Daher ist Zeit objektiv. Die Blume hat kein subjektives Empfinden, ist aber an die Zeit gebunden.
Menschen und Tiere empfinden und beobachten Prozesse, wie den der Blume, subjektiv und messen daran die Zeit. Es gibt also sowohl eine objektive, als auch eine subjektive Zeitrechnung. Oder: in manchen Fällen deckt sich unser subjektives Zeitempfinden und in anderen nicht. Das eine schließt das andere nicht aus. Was es vielleicht nicht gibt, ist eine absolute Zeit.
Das ist so, als ginge ich in meiner Wahrnehmung mit meinem Hund spazieren, der in Deiner Wahrnehmung ein Elefant ist
Nein, das ist ein subjektiver Raum, was du beschreibst. Was wir sehen ist beide einen Hund - aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Wir sehen eine subjektive Zeit bzw. eine subjektive Raumzeit.
Deine Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten!
Hilfreich ist die Differenzierung zwischen Raum und Zeit. Man kann zweimal an den gleichen Ort, aber niemals zweimal an die gleiche Zeit.
Auf Grund dessen ist die Zeit eine qualitative Dimension und der Raum eine quantitative Dimension.
Deine Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten!
Ich glaub das ist noch mächtig untertrieben ;-)
Man kann zweimal an den gleichen Ort, aber niemals zweimal an die gleiche Zeit.
Woran machst Du fest, dass es beim zweiten Besuch der selbe Ort ist? Und was die Zeit betrifft: Klar, wir können nicht ins "Gestern", weil "Gestern" möglicherweise gar nicht existiert. Was wir für "Gestern" halten, ist ja nur die Erinnerung von einem Jetzt.
Wenn ich mein Haus betrete, handelt es sich immer um den gleichen Ort.
Nicht wirklich, da sich der Ort Deines Hauses im Universum ständig ändert.
Studium der Humanmedizin, Vorklinik Anatomie > Cortex Cerebri > Gyrus frontalis/superior/medicus/inferior, temporalis, Sulcus centralis/lateralis etc.
Der Mensch hat eine Denkzentrale und ein Bewusstsein. Auf Grund dessen bleibt mein Haus der gleiche Ort. Bei Patienten mit dementiellen Erkrankungen sieht die Thematik anders aus.
Raum und Zeit existieren nur für uns Lebewesen hier auf der Erde. Ich las gerade in der Zeitschrift factum einen interessanten Artikel über Quantenverschränkung. Da steht z.B.: die Lichtgeschwindigkeit ist die absolute Grenze zwischen unserer Welt und der Ewigkeit. www.factum-magazin.ch
Laut Physikern ist sie nur ein menschliches Konstrukt.
Aber erkläre das mal deinem Arbeitgeber, wenn du erst mittags zur Arbeit kommst.🤣
"In Ruhe verharren" kann ich mir ohne Zeit nicht vorstellen, das sprengt meine Vorstellungskraft.
Hab übrigens einen interessanten Artikel gefunden ...
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/gestern-und-morgen-sind-eins/