Was ist für euch eine schlechte Psychotherapie?

10 Antworten

Wenn...

  • man seit Monaten auf der Stelle tritt, ohne Fortschritte zu machen
  • man das Gefühl hat, dass nicht über die eigentlichen Probleme/wichtigen Sachen geredet wird
  • der Therapeut dem Klienten die Schuld zuschiebt, wenn die Therapie nicht klappt ("Das sollten Sie langsam mal können!")
  • die ganze Zeit nur der Therapeut redet
  • der Therapeut dem Klienten das Wort abschneidet oder im Mund verdreht
  • der Therapeut immer nur nickt, aber eigentlich nichts sagt
  • der Therapeut private Geschichten erzählt (das ist kein 100 % No-Go, aber es sollte aufs Minimum reduziert sein und die Information daraus sollte direkten Nutzen für die Therapie haben)
  • der Therapeut den Klienten "zu Therapiezwecken" für sich arbeiten lässt (Praxis renovieren...)
  • nur in der Vergangenheit gestochert wird, ohne Problemlösungsstrategien für die Gegenwart zu erarbeiten
  • der Therapeut mit dem Klienten privat Kontakt hat, ins Kaffeehaus geht oder auf Social Media folgt
  • es sich mehr wie eine Freundschaft/Austausch von Klatsch anfühlt, als wie eine Therapie
  • die Anforderungen einen immer wieder überfordern, obwohl man dies kommuniziert
  • man sich gezwungen fühlt, unangenehme Sachen zu berichten
  • wenn sie viel seltener stattfindet, als man sie nötig hätte (z.b. monatlich statt wöchentlich)
  • der Therapeut die weitere Vorgehensweise über den Kopf des Klienten hinweg entscheidet
  • der Therapeut oft/meistens/generell ratlos zu sein scheint
  • respektloses Verhalten an den Tag gelegt wird (während der Einheit essen, das Telefon ohne Ankündigung/Absprache abnehmen...)
  • der Therapeut sich nichts merkt und der Klient ihm ständig alles von Neuem erzählen muss

Alles schon erlebt oder gehört... wieso, was macht deine/r denn?


Magenta20 
Beitragsersteller
 10.05.2022, 01:56

Ich hab die Erfahrungen gemacht mit meinem alten Therapeuten das er mich zum Essen einlädt und in den Urlaub. Das er nur private Sachen mir erzählt von sich selber. Das er mir seine Urlaubsfotos zeigt. Mit erzählt was er für Beziehungen hatte. Usw.

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Ich denke mal, dass Du aus deinem Erfahrungsschatz dazu einiges sagen könntest.

Meine Gedanken dazu:

  • Patient wird mit seinem Anliegen nicht richtig verstanden. Es passiert zu wenig Diskussion darüber, ob der Patient der Diagnose, der Problemdefinition, der Vorgehensweise usw. überhaupt zustimmen kann. Stattdessen verfolgt der Therapeut sein eigenes Projekt (-> d.h. Intransparenz).
  • Zu wenige Bemühungen, das Problem zu klären bzw. einen klaren Arbeitsauftrag zu erstellen (wenn die Therapie lange "herumdümpelt").
  • Therapeut gibt Ratschläge, ohne sensibel zu sein, wie der Patient die Vorschläge findet. Also ohne die Gedanken des Patienten zu den Vorschlägen einzuholen.

Magenta20 
Beitragsersteller
 10.05.2022, 13:22

Ich frage deshalb weil ich jetzt ein neues Vorgespräch habe und jetzt schon panische Ängste davor habe.

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blechkuebel  10.05.2022, 13:41
@Magenta20

Wenn man deine Vorgeschichte kennt, ist das wahrscheinlich sehr sehr nachvollziehbar. Umso mutiger ist es, wenn Du Dich erneut der Situation stellst.

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Ich hatte bisher keine Therapie, sondern nur ein Erstgespräch.

Am Ende meinte sie, dass ich schnellstmöglich eine Therapie anfangen sollte und das seit Jahren nötig gewesen wäre. Sie habe aber aktuell keine Zeit, deswegen sollte ich zum Hausarzt und mir Antidepressiva holen. (Hab ich aber nicht gemacht)

Ich würde behaupten dass das schlecht war^^


Magenta20 
Beitragsersteller
 10.05.2022, 13:10

Auch toll 😔

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Ich mach mal eine kleine Liste :)

1. Wenn "lehrbuchartige" Schemata zu erkennen sind.

2. Wenn der Patient die ganze Sitzung über redet und den Therapeuten nicht / kaum zu Wort kommen lässt (Offenheit ist wichtig, aber man muss auch ... "therapieren" können)

3. Wenn innerhalb der Sitzung verglichen wird. Also Therapeut:" Ich hatte schonmal so einen ähnlichen Fall ..."

4. Of course wenn der Patient nicht ernst genommen wird. Verschiedene Menschen nehmen verschiedene Situationen unterschiedlich "schlimm" wahr.

5. Wenn dem Patienten das Gefühl gegeben wird, dass die Mitschrift wichtiger ist als der Augenkontakt / das Gespräch.

Das wär alles, was mir spontan einfällt

Alsoooo mal 2 kleine Beispiele.

  1. Meine erste Psychotherapeutin sie war Trauma-Psychotherapeutin hat dafür gesorgt das meine Anxiety sich stark verschlimmert hat. Sie war immer ganz nett aber hatte ich mal in irgendeiner Weise einen Fehler gemacht ist sie zur Furie geworden und hat mich angeschrien oder mich ausgelacht. Sie hatte auch ebenfalls dafür gesorgt das ich Vertrauens Probleme bekommen hat.
  2. Wir hatten zu einer Psychologin gewechselt. Zu dem Zeitpunkt war ich relativ depressiv (hatte suizid-Gedanken und so) aufgrund meiner vorherigen Psychotherapeutin hatte ich ihr anfangs auch nichts davon erzählt. Als ich ihr dann nach einem halben Jahr Therapie endlich ein wenig davon erzählt hatte. War sie der Meinung das sei eine Phase und ganz normal für mein Alter bin 14 btw