Was ist eine zentrierspitze?

5 Antworten

Eine Spitze, die Dir das genaue positionieren ermöglicht.

Beispiel: Spiralbohrer. Du zeichnest Dir die Position mit einem Punkt an, willst ein 10er Bohrer nehmen.

Problem: Wie treffe ich den Punkt, sodaß er in der Mitte des Borhloches liegt?

Lösung Zentrierspitze, diese stichst Du in den Punkt ein und fängst an zu bohren.

Loch sitzt gleichmässig um den Punkt, genau wie gewollt.


FresherKnilch  08.10.2018, 20:24

Was du beschreibst ist ein Zentrierbohrer.. Gehört beides irgendwie zusammen, ist aber etwas anderes.

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KarlRanseierIII  08.10.2018, 21:19
@FresherKnilch

Ich meinte eigentlich nur den Vortsatz der Bohrer am forderen Ende. Welche Bezeichnung trägt selbiger denn üblicherweise? Spitze alleine beinhaltet ja nicht die Funktion.

Ein Zentrierbohrer ist übrigens die Zentrierhilfe bei Bohrkronen und Lochsägen. Er übernimmt quasi die gleiche Aufgabe, die die ....spitze des Holzbohrers übernimmt. Gut, ich könnte sie auch allgemein als Zentrierhilfe bezeichnen, es ist aber nunmal als Spitze ausgeführt. Insofern ist es funktional betrachtet eine Zentrierspitze, im eigentlichsten Sinne der Wortbedeutung. (Auch Forstnerbohrer haben so ein Teil).

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FresherKnilch  08.10.2018, 21:39
@KarlRanseierIII
Ein Zentrierbohrer ist übrigens die Zentrierhilfe bei Bohrkronen und Lochsägen

Naja nicht wirklich. Er wird halt wegen seiner Funktion so benannt. Ein echter Zentrierbohrer hat eine DIN (333 oder 332) und eine Form A, B, C, D oder R bzw. Mischformen davon, zb. "DR".

Hier mal ein Bild. https://www.werkzeuge-bohrer.de/out/pictures/master/product/1/333b.jpg

Hingegen sind die Bohrer in den Kronen ja nur gewöhnliche Bohrer die eben zu diesem Zweck eingesetzt werden, meist wird nur ne Fläche und ein Sechskant zur Drehmomentübertragung angefräst.

Welche Bezeichnung trägt selbiger denn üblicherweise?

Die Spitze Zweischneidiger Bohrer setzt sich aus der Querschneide und der Seele (Freischliff) zusammen.

Hier ein Bohrer ohne Seele (2 ist die Querschneide)

http://www.autoschrauber.de/sites/default/files/styles/medium/public/00061_schneidengeometrie01.jpg?itok=h1esdQIp

und hier einer mit. Du erkennst den Unterschied auf Anhieb.

http://www.autoschrauber.de/sites/default/files/styles/medium/public/00059_bohrer_160.jpg?itok=TSZOfqJI

Durch die Seele verkleinert sich der stumpfe, nicht schneidende Teil des Bohrers enorm, was das Bohren und Anbohren extrem erleichtert.

Dreischneidige Bohrer haben meist eine echte Spitze an der sich die 3 schneidenten Teile treffen. Präzisionsarbeit und nur was für die Hochtechnologie.

Einlippenbohrer haben nur eine Schneide die im Zentrum ausläuft.

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FresherKnilch  08.10.2018, 22:07
@KarlRanseierIII
Ich meinte eigentlich Bohrer wie:

Forstner

oder auch:

Holzbohrer

Ja schon. Laut Wiki besitzt die keine spezielle Bezeichnung, wird allerdings zum Zentrieren verwendet, also hast du nicht Unrecht. Wenn ich auch trotzdem glaube, die Frage, da ohne jeden Kontext gestellt, meint tatsächlich die Zentrierspitze aus der Metallzerspanung.

Wenn du genau hinschaust, ist die Form nicht großartig anders, als die von einem Universal- bzw. Stahlbohrer. Lediglich die anliegenden Winkel differieren. Die Art und Weise resultiert halt aus dem weichen Werkstoff Holz.

sondern explizit ausgeformt.

Naja eine Spitze braucht jeder Bohrer (ausgenommen Plattenbohrer), sonst würden die Schneiden bei einseitiger Berührung der Werkstückoberfläche sofort zum Verreißen führen. Unter diesem Gesichtspunkt hätte auch jeder Bohrer eine "Zentrierspitze". Ich würde die Form nicht als "explizit ausgeformt" bezeichnen, sondern als Resultat aus der Notwendigkeit, dass Schneiden irgendwann ein Ende haben müssen. Man könnte eine solche Spitze (wie beim 3 schneidigen Bohrer) ohne hohen Aufwand nicht komplett schneidend gestalten.

Ich dachte du wolltest darauf hinaus:

https://images.obi.de/product/DE/1500x1500/192592_3.jpg

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KarlRanseierIII  08.10.2018, 22:13
@FresherKnilch

Ah okay, ja, ich vermute Du hast bezüglich der Zentrierspitze recht, es wird wohl eher ums Drehen gehen.

Würde der Holzbohrer denn auch verreißen, wenn die Spitze ähnlich wie beim Steinbohrer wäre. Das weiche Material in Kombination mit den Fasern ist natürlich schwierig beim Ansetzen, es müßte auf jeden Fall wohl ein recht steiler (spitzer) Winkel sein, denke ich.

Von daher wird die Spitze wohl auch der Notwendigkeit geschuldet sein, sie ist ja auch nicht wirklich kegelförmig.

Danke, für Deine Ausführung und das Du Dir die Zeit dafür genommen hast.

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FresherKnilch  08.10.2018, 22:43
@KarlRanseierIII

Die stumpfwinklige Spitze des Universalbohrers oder eben beim Widia (Steinbohrer) würde auf Grund der geringen Eindringtiefe in dem weichen Holz nicht genug Führung beim Ansetzen bringen, wenn die eigentlichen Schneiden flach anschließen. Also ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass er dann ebenso verreißen würde.

Problematisch ist eben speziell bei den Holzbohrern die anwendungsorientierte 180° Schneide. Beim Bohren in Stahl mit einem 90°, 118, oder 130/140° Bohrer, steigt die Eindringtiefe der Spitze kongruent zur im Eingriff befindlichen Schneidenlänge, die Zentrierwirkung steigt mit dem seitlichen wirkenden Drehmoment, welches im Hinblick auf das Verreißen sowieso nur ganz zu Anfang relevant ist.

Bei der 180° Schneide fällt das Moment einer einseitig eingreifenden Schneide aber schlagartig zu 100% an. Hinzu kommt noch der stark positive Schneidenwinkel bei für die Holzzerspanung optimierten Bohrern. Der frisst sich regelrecht hinein. Wenn das nur eine Schneide tut, dann ist die Wirkung dementsprechend hoch.

Kein Problem. :), du hattest ja auch Recht mit deiner Antwort.

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die zentrierspitze kenne ich vom drehen her. wenn man längere werkstücke hat, werden die erst vorne im futter eingespannt, dann mit einem zentrierbohrer in der pinloe, das ist das teil am reitstock, was ausfährt, angebohrt.

im nächsten schritt kann das werkstück dann am hinteren ende im futter eingespannt werden und mit der pinloe die zentrierspitze dann in die zentrierbohrung gedrückt.

lg, Anna

Bei langen Werkstücken, vorwiegend beim rotationssymmetrischen Drehen und Schleifen, aber auch auf Fräsmaschinen mit lang aufbauenden Werkstücken, wird an der Front des Bauteiles eine kleine 60° Senkung eingebracht (Zentrierbohrung).

Die Zentrierspitze sitzt in einer sogenannten Pinole (ausfahrbahrer Teil) im Reitstock.

Das ist ein verfahrbahrer Block der mit seiner Aufnahme genau auf der Drehmitte des Werstückes liegt.

Die Spitze (Spitze hat meist ebenfalls exakt 60°) wird mit viel Druck in die Zentrierbohrung gedrückt, und stützt damit das Werkstück an der Vorderseite ab und hindert es daran, bei der Bearbeitung zur Seite auszubrechen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zerspanungsmechaniker 5Achsbereich / Messtechniker