Was ist die Wirkung bei der Wortwahl (Gedicht, Liebeslyrik)?
Was ist die Wirkung bei der Wortwahl (Gedicht, Liebeslyrik)?
3 Antworten
Worte haben eine Wirkung, sonst könnte man die Kommunikation lassen. Das ist trivial. Schaue dir einfach ein paar Gedichte an und lasse sie auf dich wirken.
Mehr kann man aus deiner Frage nicht herausholen.
Für die Wortwahl bei lyrischen Gedichten sind folgende Regeln wichtig:
Keine Klischeewörter verwenden: Liebesleid, Augenstern, Himmelszelt, usw. Selbst dann nicht, wenn sie in berühmten Gedichten aus der Romantik auftauchen, denn was damals neu war, ist heute oft abgenutzt.
Keine verbrauchten Metaphern und Bilder verwenden: Eine Matapher muss neu und überraschen sein, und sie muss den Kern dessen, was sie meint, in ungewohnter Klarheit darstellen. Z.B. bei Rilke "Meine Stille war die eines Steines, über die der Bach sein Murmeln zieht". Manchmal verblüffen Metaphern auf den ersten Blick, an Lyrik noch nicht herangeführte Schüler können sie oft überhaupt nicht entschlüsseln. Aber je öfter man sie liest, desto mehr merkt man, dass sie genau richtig sind. Ein Beispiel aus einem anderen Rilke-Gedicht:
....durch die wir rasen wie ein rascher Traum
Die Häuser fallen hinter uns ins Knie,
die Gassen biegen sich uns schief entgegen,
die Plätze weichen aus: wir fassen sie,
und unsre Rosse rauschen wie ein Regen.
Wie könnte man die Fahrt eines dahinrasenden Wagens klarer darstellen, das zeigt sich einem ja fast wie eine Filmszene.
Oder wie könnte man die tiefen und schnellen Flugmanöver von Schwalben besser darstellen als in dem Benn-Gedicht "Astern":
Die Schwalben streifen die Fluten
und trinken Fahrt und Nacht.
Keine nicht zur Lyrik passenden Wörter verwenden: Auspuff, HiFi-Anlage, Lausprecher, Computer, Küchenspüle usw. sind Begriffe, die einfach nicht in ein lyrisches Gedicht passen. Sie zerstören augenblicklich die Stimmung.
Und jetzt noch ein letzter Tip: Lies viele, viele Gedichte von Rilke, Hofmannsthal, Eichendorff, Heine, Benn und George. Das schult – auch bei der Wortwahl.
Was meinst du genau ? Willst du wissen, WIE die Wortwahl auf den Rezipienten wirkt ?! Das ist doch von Leser zu Leser völlig unterschiedlich - gleichgültig, ob Liebeslyrik oder Kriegsgedichte.
Wenn du deine Frage konkretisierst, könnte ich sie beantworten.
Oder fragst du nach der AI (Aussage-Intention des Autors) oder nach rhetorischen Figuren = sprachlichen Mitteln ?