Was ist der "springende Punkt" eines Gleichnisses?

4 Antworten

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Hallo Schleimschwein,

zunächst mal was Grundsätzliches:

Gleichnisse sind eine typische Redeform der Rabbiner, in der sie etwas erklären wollen.

Ganz allgemein: Biblische Bildrede (Maschal), in der etwas erzählt wird, um eine Aussage zu illustrieren.

Es gibt verschiedene Arten, ein Gleichnis auszulegen. Eine Methode ist die Unterscheidung nach Bildhälfte und Sachhälfte. Gemeint ist, dass der Erzähler eine Sache anhand von Bildern erklären will.

Bildhälfte ist alles, was sich in der Handlung konkret ereignet und zu sehen ist. Sachhälfte ist die Frage danach, welche Sache, welcher Gedankengang, welche Idee dargestellt werden soll.

Zu deiner Frage jetzt speziell: Alle erzählten Einzelheiten habe immer nur die Funktion, zu einem Vergleichspunkt zu kommen. (Ausnahme ist die spezielle Form der Allegorie, etwa das Gleichnis von der königlichen Hochzeit).

Das ist dann der springende Punkt, das Ziel, mit dem das Gleichnis erzählt wird.

Beispiel: Gleichnis vom verlorenen Sohn bzw. vom guten Vater!
Was im Einzelnen erzählt wird, ist die Bildhälfte. Die gemeinte Sache (Sachhälfte) ist dann, dass sich der Vater im Gleichnis so verhält, wie sich Gott verhält. Gott nimmt einen Zurückkehrenden bedingungslos auf. – Und das ist der springende Punkt.


Nadelwald75  31.05.2016, 17:39

... vielen Dank für den Stern!

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Schleimschwein 
Beitragsersteller
 26.05.2016, 18:56

Vielen lieben Dank! Sachhälfte und Bildhälfte haben mir auch noch als erklärung gefehlt.

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Der "springende Punkt" bei einem Gleichnis ist, dass die Zuhörer dieses nicht begreifen sollen (Mk.4,11-12).