Was ist der kürzeste Weg, um als anerkannt behandelnder Psychologe zu arbeiten?

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Der Weg ist alles andere als kurz ...
Erst das Psychologiestudium mit dem Master-Abschluss. Damit bist du aber nicht berechtigt, eigenständig psychotherapeutisch zu arbeiten.
Wenn du das Glück hast, eine entsprechende Stelle zu finden, kannst du bereits - parallel zu einer (berufsbegleitend 5jährigen, richtig gelesen: 5jährigen) laufenden Zusatzausbildung unter fachlicher Aufsicht psychotherapeutisch z.B. in einer Reha-Klinik tätig sein (Beispielsweise einer Fachklinik für Suchterkrankungen). 

Die fünfjährige (bzw. in Vollzeit - aber wer kann das finanzieren? dreijährige) Zusatzausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten berechtigt bei erfolgreichem Abschluss  zu einer staatlichen Approbation. Erst mit dieser ist man berechtigt, eigenständig psychotherapeutisch zu arbeiten.




Mbartho 
Beitragsersteller
 05.11.2016, 23:20

Ok sehr krass aufwendig. Frage mich nur bei dem steigenden Bedarf an Personal in dem Bereich, ob dies noch lange so bleiben wird...

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Um Psychologe werden zu können, muss man in aller Regel ein komplettes Studium in Psychologie absolvieren (Bachelor Sc /Bachelor arts und anschließend Master Sc /MA). Auf jeden Fall ist der Master ausschlaggebend. Man kann zwar mit dem Abschluss BSc oder BA schon psychologisch arbeiten aber nicht als "Psychologe/gin". Psychologe/gin darfst Du sich erst mit dem Master nennen. In der Regel dauert das Studium mindestens 10 Semester (BA/BSc 6 Sem + MA/MSc 4 Sem). In der Zeit schafft das aber fast keine/r. Die meisten brauchen eher 6-8 Jahre. Das hängt natürlich auch damit zusammen, ob du nebenbei arbeiten musst oder noch andere Verpflichtungen hast. Dann kann es sogar noch länger dauern. Es gibt noch einen Weg, den allerdings fast niemand auf dem Radar hat: Du kannst auch erstmal ein anderes, der Psychologie ähnliches Studium absolvieren. Hier sind in erster Linie Sozialarbeit oder Pädagogik zu nennen. Damit bewirbst du dich an einer Hochschule als Quereinsteiger/in für den Master. Das geht vor allem bei einigen privaten Hochschulen, kostet aber auch ordentlich Geld. Achtung: Dieser Weg geht nur noch bis 2023. Bis dahin musst du dich als Quereinsteiger/in für den Master beworben haben. Informiere dich unbedingt vorher. Allerdings musst du meist vorher noch einige "Brückenkurse" oder Module aus dem BA/BSc machen, aber eben nicht nochmal das ganze Studium. Der von allen Psychologen/ginnen so sehr gehuldigte und auch gefürchtete BDP (Bund Deutscher Psychologen) wettert zwar gegen diesen Weg des Quereinstiegs und droht Absolventen, die sich dann mit dem Mastertitel "Psychologe/gin" nennen zu Verklagen, aber dieser BDP ist letzlich nur ein Verein und keine gesetzgebende Gewalt. Die finden sich sehr wichtig und überschätzen sich selbst. Im Gesetz steht, dass du dich mit dem Master auch Psycholog/gin nennen darfst, fertig. Quereinsteiger werden seit kurzem auch zur Psychotherapie Weiterbildung zugelassen. Früher gab es auch die Möglichkeit als Lehrer/in oder Soziologin oder Pastor Psychotherapeut/in zu werden. Das ist aber leider vorbei, obwohl das eine große Bereicherung für alle war. Denn die Sichtweisen und Vorerfahrungen waren eben unterschiedlich, genauso wie die Menschen unterschiedlich sind, die man behandelt. Und das sah der BDP eben als schwach an, obwohl es eigentlich stark war. Diese Auffassung hat leider dazu geführt, dass heute in der Psychologie ein gewisser langweiliger "Einheitsbrei" vorherrscht. Vielleicht können die paar wenigen Quereinsteiger hier wieder ein bißchen "Pepp" reinbringen, aber das Thema ist ja ab 2023 wieder vorbei. Also kurz gesagt. Es dauert lange. Ach da fällt mir noch ein normalerweise brauchst du ein Abitur und zwar ein sehr gutes, weil Psychologie ähnlich wie Medizin total nachgefragt wird. Aber auch hier gibt es einen kürzeren Weg, den viele gar nicht kennen: Falls du also kein Abi hast (FH-Reife nützt dir auch nichts), sondern nur die Mittlere Reife, dazu eine Berufsausbildung und ein bißchen Berufserfahrung, kannst du an der Uni eine Aufnahmprüfung für Nicht-Abiturienten machen. Natürlich musst du dich darauf vorbereiten. Mal eben so nebenbei wird das auch nichts. Also musst du gewisse Dinge, die du normalerweise in der 11., 12. und 13. Klasse lernen würdest, dir selber beibringen. Das geht ganz gut in einer allgemeinen Bibliothek. Frag aber vorher bei der entsprechenden Uni nach, die geben einem da ganz gute Tips dazu. Im Endeffekt sind die Wege aber von der Zeit her ähnlich zeitaufwändig. Ob nun mit Abi oder ohne Abi und selbst lernen, ob direkt ins Psychologiestudium oder Quereinstieg (der Gesamtweg ist hier sogar noch länger). Mit allem drum und dran (Studium + Psychotherapieausbildung) rechne mindestens 8 Jahre (für von Muddi und Pabbi gesponserte Überflieger) und ansonsten bis zu 14 Jahre ein. Aber dann ist es auch ein toller Beruf, den du nicht bereuen wirst.

Wenn du mit behandelnder Psychologe den Psychotherapeuten meinst, musst du zwingend eine Ausbildung zum Psychotherapeuten machen, die Voraussetzung dafür ist ein abgeschlossenes Psychologie- ODER Medizinstudium.

Beides dürfte ähnlich lange dauern. ;)


Besser Medizin als Psyschologie studieren, da ist das Gehalt nachher deutlich besser als Therapeut. Zur Not im Ausland.

Behanddelnde Psychologen gibt es nicht. Du meisnt vermutlich Psychotherapeuten.

Der direkte Weg zum Beruf des Psychotherapeuten führt über das Medizinstudium.

In Deutschland ist es auch unter bestimmten Bedingungen Psychologen und im auf Kinder und Jugendliche beschränkten Bereich auch Absolventen div. pädagogischer Fächer möglich, durch eine postgtrauale Ausbildung den Beruf des Psychotherapeuten auszuüben; Details sind dem PsychThG zu entnehmen. Dieser Weg ist aber unsicher, wenig sozial abgesichert und sehr aufwändig und sehr teuer.