Was ist der kontrapunkt?

3 Antworten

Kontrapunkt kannst du nicht einfach so schnell erklären.

Ganz grob gesagt, ist es eine die Lehre, mehrstimmig zu schreiben.

Dabei gibt es natürlich ganz unterschiedliche Arten und Weisen dies zu tun und gewisse Regeln, die man beachten sollte, aber nicht muss.

Deine Definition ist nicht unbedingt falsch, aber etwas ungenau.

Das Note gegen Note Prinzip, also ein Cantus Firmus, ist eine der Arten den Kontrapunkt zu benutzen. Dabei gibt es normalerweise keine Dissonanzen, sondern nur Konsonanzen und es wird, wie der Name schon sagt, Note gegen Note, und somit eine zweite Stimme, geschrieben. Dabei gibt es keine "Zwischennoten" oder "Übergangsnoten" (oder wie auch immer man so etwas nennt...).


L2345  11.11.2018, 14:07
Dabei gibt es normalerweise keine Dissonanzen, sondern nur Konsonanzen

Das ist einerseits eine Frage, ob wir die Melodieführung oder die Harmonik betrachten und andererseits Epochenabhängig.

Auf den strengen Renaissance Kontrapunkt trifft das aber grundlegend zu.

Note gegen Note, und somit eine zweite Stimme, geschrieben.

Auch das ist stark Epochenabhängig. Selbstverständlich sind auch Kontrapunkte möglich, welche nicht 1:1 geschrieben werden, im Gegenteil, das siehst Du eher nicht so oft. Meist begegnet uns eine freiere Rhythmik, der Kontrapunctus Floridus, ein synkopierter Kontrapunkt, vieles ist möglich. Aber auch bspw ein strenges 1:4 wäre gut denkbar. Ein 1:1 Kontrapunkt ist die simpelste Form, die uns begegnen kann.

Dabei gibt es keine "Zwischennoten" oder "Übergangsnoten" (oder wie auch immer man so etwas nennt...).

Du meinst Durchgangsnoten.

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Die Definition ist so eigentlich nicht ganz richtig. Ganz einfach und in einem Satz erklärt könnte man ja sagen: Kontrapunkt ist die Lehre vom richtigen (d.h. harmonisch stimmigen) mehrstimmigen Kombinieren von Melodien untereinander.

Er lehrt, wie man zu einer bestehenden Melodie eine (oder mehr) gleichberechtigte (d.h. nicht als "Begleitung") weitere Melodie/n schreibt, die harmonisch dazu passt/passen. Dazu richtet sich das Augenmerk auf die Kombinationen gleichzeitig stattfindender Melodiebewegungen zwischen den jeweils wichtigen Tönen. Dies nennt man "Stimmführung" - also die Kunst von der richtigen "Führung von Einzelstimmen" in mehrstimmiger Musik.

Die Barockzeit hat, bei lange zurückreichenden Vorformen, dazu auch eine Lehre hervorgebracht, in der es um die harmonische Sicht auf alle Stimmführungen auf einmal geht, den "Generalbass". Generalbass ist damit keine "Harmonielehre", sondern eigentlich eine harmonische "Stimmführungslehre". Für die Komposition, ganz grob zwischen 1600 und 1800 (in der kath Kirchenmusik sogar bis etwa 1850) wurde der Generalbass zum grundlegenden Gerüst für Komponisten.

In ein paar Sekunden: Kontrapunkt ist eine Technik, polyphon zu komponieren (mehrstimmig). Dabei ist zu beachten, dass neben den Melodien (horizontale Ebene) auch die Harmonik (vertikale Ebene) musikalisch sinnvoll ist. Zur Orientierung gibt es ein kontrapunktisches Regelwerk.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung