Was ist bei einer Facharbeit zum Thema Erkenntnistheorie zu beachten?

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Allgemeine Regeln wissenschaftlichen Arbeiten sind zu beachten. Dazu gehört unter anderem, eine Fragestellung zu entwickeln, einen ausreichend strukturierten Aufbau durchzuführen, eine zusammenhängende Darstellung zu geben, sich in Gedankengang und der Argumentation um Schlüssigkeit zu bemühen, richtig zu belegen und zu zitieren, Informationsquellen in einer Bibliographie/einem Literaturverzeichnis anzugeben.

Ohne Kenntnis des Gesamtthemas und der genauen Fragestellung ist es schwierig, eine Feststellung zu treffen, was alles wichtig ist.

Mehrere passende Gliederungspunkte sind anscheinend schon vorhanden.

Vorschläge/Anregungen für Gesichtspunkte, die bei einer Gliederung berücksichtigt werden können:

1) Begriff

Der Begriff kann noch über eine Definition hinaus erläutert werden. Zum Bedeutungsinhalt, der Antwort, was diese Sache ist, könnten Hinweise folgender Art kommen: Fragen, was Erkenntnis/Wissen ist, Umfang und Grenzen des Wissens; Frage nach Methoden, mit Anspruch auf Wahrheit behandelte Aussagen zu begründen; Maßstäbe und Mittel, sie zu beweisen oder widerlegen; Reflexion auf Erkenntnismöglichketen und das entsprechende Bewußtsein; Abgrenzung von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Sätzen; Frage nach Entstehung, Wesen und Grenzen der Erkenntnis; Untersuchung und Klärung der Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis; Frage danach, wie Personen zu Wissen bzw. Erkenntnis über sich und die Welt gelangen und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit etwas als Erkenntnis gelten kann.

Auch eine kurze Begriffsgeschichte ist denkbar. Erkenntnistheorie als Bezeichnung ist Mitte des 19. Jahrhunderts geläufig geworden. Dabei geschieht eine Ablösung von Metaphysik (diese war in eine Krise geraten). Der Sache nach hat es Erkenntnistheorie schon lange vorher gegeben.

2) Stellung der Erkenntnistheorie in der Philosophie

Darin kann eine Einordnung der Erkenntnistheorie unter die philosophischen Disziplinen/Teilbereiche der Philosophie vorgenommen werden. Auch der Stellenwert der Erkenntnistheorie innerhalb der Philosophie könnte vorkommen. Außerdem könnten Bestandteile von Erkenntnistheorie genannt werden. Teile moderner Erkenntnistheorie sind: Logik, Sprachphilosophie, allgemeine Wissenschaftstheorie und Hermeneutik (als Theorie des Verstehens)

3) Ziel/Zweck von Erkenntnistheorie und Verhältnis zu anderen Wissenschaften

Wozu dient Erkenntnistheorie, warum wird sie betrieben bzw. warum sollte sie betrieben werden? Dabei könnte darauf eingegangen werden, wie in der Erkenntnistheorie eine Grundlegung für die Wissenschaften insgesamt gegeben wird, eine allgemeine Wissenschaftstheorie. Behandelt werden könnet auch, warum Erkenntnistheorie als philosophische Theorie über Erkenntnis als solche (Erkenntnis überhaupt, ganz allgemein) berechtigt ist und nicht einfach auf empirische Wissenschaften zurückgeführt werden kann (es geht um Begründungs- und Geltungsfragen).

4) Wahrheit, Wissen und Rechtfertigung/Begründung und ihr Verhältnis

Wahrheitstheorien, Formen und Bedeutung von Wissen sowie die Rechtfertigung/Begründung für die Geltung/Gültigkeit von Sätzen/Aussagen/Urteilen als richtig können behandeltet werden.

Bei der allgemeinen Struktur der Rechtfertigung/Begründung könnte auf verschiedene Ansätze hingewiesen werden:

internalistische Theorien (allein von innen heraus, Faktoren subjektiver Perspektive) - externalistische Theorien (von außen her, auch Faktoren objektiver Art, eine Beschaffenheit der Wirklichkeit)

Fundierungstheorien (Ansetzung einer Grundlage der Erkenntnis - z. B. Vernunft, Erfahrung oder Handlungsvermögen - , die Zuverlässigkeit der Erkenntnis/des Wissens verbürgt)

Kohärenztheorien (durch Konsistenz und Kohärenz bestimmt)

Kontextualismus (Maßstäbe für Wahrheitsbedingungen vom Kontext der Personen abhängig, die Wissenszuschreibungen vornehmen

Reliabilismus (Erkenntnis/Wissen durch Rückgriff auf zuverlässige Methoden und Verfahren bestimmt)

5) Erkenntnisvermögen/Quellen der Erkenntnis/Ursprung der Erkenntnis

6) Grundfragen der Erkenntnistheorie

Es kann auf einige grundlegende/zentrale Fragen der Erkenntnistheorie hingewiesen werden. In diesem Zusammenhang ist ein Beispiel einer Erkenntnistheorie als Veranschaulichung/Verdeutlichung sinnvoll.

Denkbar ist z. B. die Beurteilung der Quellen von Erkenntnis, die Frage, ob und inwieweit gesichertes Wissen und damit Gewißheit gegenüber Zweifel erreichbar ist (Herausforderung des Skeptizismus), oder die Frage nach Existenz und Erkennbarkeit (zumindest in einigem Ausmaß) einer vom Geist/Verstand/Bewußtsein/Subjekt unabhängigen Realität/Außenwelt (Realismus – Antirealismus).

Eine Aufteilung des Begriffs in Empirismus, Rationalismus und Idealismus halte ich für keinen guten Gedanken. Es geht dabei nicht um Begriffsbestandteile, sondern um verschiedene philosophische Richtungen auf diesem Gebiet. Außerdem gibt es noch mehr Ansätze und die Einteilung ist auf bestimmte Gesichtspunkte bezogen.


Albrecht  04.11.2014, 06:46

Auf 3 – 4 Seiten ist keine ausführliche Abhandlung möglich. Zu überlegen ist, was für das Gesamtthema von Belang ist.

Internetseiten können herangezogen werden, wenn sie zitierfähig sind (dazu gehört ein Verfasser bzw. eine Person oder Institution, die einen Beitrag veröffentlicht hat, und ein Mindestmaß an wissenschaftlicher Qualität).

In Bibliotheken gibt es Nachschlagewerke mit Artikeln und Bücher zum Thema allgemein.

einige Möglichkeiten:

Thomas Blume, Erkenntnistheorie. In: Handwörterbuch Philosophie. Herausgegeben von Wulff D. Rehfus. Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2003 (UTB : Philosophie ; 8208), S. 332 – 335 (das Handwörterbuch ist im Internet verfügbar, mit Eingabe von Stichwörtern bei http://www.philosophie-woerterbuch.de/startseite/)

Alwin Diemer, Erkenntnistheorie, Erkenntnislehre, Erkenntniskritik I. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 2: D – F. Basel ; Stuttgart : Schwabe, 1972, Spalte 683

Carl Friedrich Gethmann, Erkenntnistheorie, Erkenntnislehre, Erkenntniskritik II. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 2: D – F. Basel ; Stuttgart : Schwabe, 1972, Spalte 683 – 690

Jürgen Mittelstraß, Erkenntnistheorie. In: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 2: C - F. 2., neubearbeitete und wesentlich ergänzte Ausgabe. Unter ständiger Mitwirkung von Gottfried Gabriel, Matthias Gatzemeier, Carl F. Gethmann, Peter Janich, Friedrich Kambartel, Kuno Lorenz, Kaus Mainzer, Peter Schroeder-Heister, Christian Thiel, Reiner Wimmer, Gereon Wolters in Verbindung mit Martin Carrier herausgegeben von Jürgen Mittelstraß. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2005, S. 377 - 379

Peter Prechtl, Erkenntnistheorie. In: Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 3., erweiterte und aktualisierte Auflage. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz P. Burkard. Metzler : Stuttgart ; Weimar, 2008, S. 151 - 154

Hans Jörg Sandkühler, Erkenntnis, Erkenntnistheorie. In: Enzyklopädie Philosophie : in drei Bänden mit einer CD-ROM. Unter Mitwirkung von Dagmar Borchers, Arnim Regenbogen, Volker Schürmann und Pirmin Stekeler-Weithofer herausgegeben von Hans Jörg Sandkühler. Band 1: A – H. Hamburg : Meiner, 2010, S. 571 – 606

Gerhard Ernst, Einführung in die Erkenntnistheorie. 5., bibliographisch aktualisierte Auflage. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2014 (Einführungen Philosophie). ISBN 978-3-534-26411

Gottfried Gabriel, Grundprobleme der Erkenntnistheorie : von Descartes zu Wittgenstein. 3., durchgesehene Auflage. Paderborn : Schöningh, 2008 (UTB ; 1743). ISBN 978-3-8385-1743-8

Thomas Grundmann, Analytische Einführung in die Erkenntnistheorie. Berlin ; New York : de Gruyter, 2008 (De-Gruyter-Studienbuch). ISBN 978-3-11-017622-3

Albert Keller, Allgemeine Erkenntnistheorie. 3., durchgesehene und ergänzte Auflage. Stuttgart : Kohlhammer, 2006 (Grundkurs Philosophie ; Band 2. Kohlhammer-Urban-Taschenbücher ; 346). ISBN 978-3-17-019053-5

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Hallo, Sollte die Arbeit wissenschaftlich sein? Wichtig ist vor allem das alle Quellen angegeben werden und vor allem beim zitieren auf eine richtige Form geachtet wird.ich würde es teilen und immer auf den roten faden achten. Liebe grüße


NoName3774 
Beitragsersteller
 31.10.2014, 11:15

Ja, sie sollte wissenschaftlich sein. Das weiß ich, danke.

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