Was hat Nationalsozialismus mit Sozialismus zu tun?

10 Antworten

Die Nazis verstanden sich als nationale Sozialisten. Sie sahen sich keineswegs als Rechte, Konservative, im Gegenteil, sie bekämpften Konservative und Kapitalisten genauso wie Kommunisten. In ihrem Parteilied "Horst-Wessel-Lied" heißt es: "Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen, zieht im Geist in unseren Reihen mit" (Rotfront = Linke, Kommunisten; Reaktion = Konservative).

Die Gleichheit und der Kollektivismus wurden stark betont, wie bei Sozialisten. Individualismus und das Recht des Einzelnen wurde wie bei Sozialisten bekämpft. Ein typischer Nazispruch war: "Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Der Bürger sollte ein "Volksgenosse" sein und sich als Rädchen einfügen in den nationalen Sozialismus. Wer nicht mitmachte bei den Massenorganisationen, war verdächtig oder feindlich, wie in der DDR oder in der Sowjetunion.

Auch in der Wirtschaft wurde die Eigeninitiative der Unternehmen zuirückgedrängt. Der Staat plante die Produktion in Vierjahesplänen, ganz nach dem Vorbild der Sowjetunion. Nazis sahen sich als Antikapitalisten.

Im 19. Jhd. entstand die Idee des nationalen Sozialismus. Es sollte, die sich, grundsätzlich ausschließenden, Ideologien vereinen (Dritter Weg):

Nationalismus: andere ausgrenzend auf eine Nation bezogen - Sozialismus: weltumspannend ausgerichtet
  • Beiden Ideologien gemeinsam sei der Gedanke, daß der Einzelne sich dem Wohl des Staates unterordnet und sein gesamtes Handeln auf das Wohl der Gemeinschaft ausgerichtet sein sollte.

Die Nationalsozialisten nannten das "Volksgemeinschaft".

Hitler am 02.11.1932:

"Ich verstehe unter Sozialismus: höchster Dienst an meinem Volke, Aufgeben des persönlichen Vorteils im Interesse der Gesamtheit. […] Der Nutzen der Gesamtheit ist das Wesentliche. Der Begriff Nationalismus bedeutet am Ende auch nichts anderes als Hingabe und Liebe zu meinem Volk.“

Die NSDAP hatte grundsätzlich kein ausgefeiltes Wirtschaftsprogramm - Hitler war nicht gegen den Privatkapitalismus sondern gegen den imperialen (internationalen) ausbeutenden Privatkapitalismus - dieser wurde als Grundübel zur Unterdrückung und Ausbeutung der Menschen durch das Judentum propagiert.

Der Begriff "Sozialismus" im Namen der Bewegung war durchaus problematisch; die Industriellen in Deutschland hatten die Befürchtung, daß die NSDAP die Abschaffung des Privateigentums und des Privatkapitalismus plane - trotz wiederholter Versicherung seitens Hitlers, daß das niemals geplant sei, waren die Industriellen (bis auf wenige Ausnahmen - z. B. Fritz Thyssen) bis zur Machtübernahme 1933 nicht die großen Förderer der Partei.

Innerhalb der Partei gab es eine sozialistische Gruppe. Es gab sogar existenzbedrohende Konflikte innerhalb der Partei, die zunächst auch zum Ausschluß von Parteimitgliedern führte.

  • Der sozialistische Flügel war bestrebt den Nationalsozialismus als eine bewußt antiimperialistische Bewegung anzusehen, deren Nationalismus sich beschränkt auf Erhaltung und Sicherstellung des Lebens und des Wachstums der deutschen Nation ohne irgendwelche Herrschaftstendenzen über andere Völker und Länder.

Im Jahre 1930 gab es den Aufruf "Die Sozialisten verlassen die NSDAP" durch die Otto-Strasser-Gruppe:

https://www.ns-archiv.de/nsdap/sozialisten/sozialisten-verlassen-nsdap.php

Bei späteren "Säuberungsaktionen", wie z. B. am 30.06.1934 --> "Nacht der langen Messer" (sog. "Röhm-Putsch") --> "Der Führer schützt das Recht" so Staatsrechtler Carl Schmitt), wurde dieser Konflikt dann ein und für alle Mal aufgelöst.

Fazit

Der privatwirtschaftliche Kapitalismus stand nicht zur Disposition - der Privatkapitalismus sollte ausschlißlich dem Wohle der Nation dienen - ein Staatskapitalismus sollte nicht eingeführt werden - der Staat sollte als lenkender Akteur dienen, um das Wohl der Volksgemeinschaft zu sichern.

Der Sozialismus Gedanke war für die Nationalsozialisten nur ein rhetorisches Werkzeug, welches in der damaligen Situation sehr wirksam war, um die Unterstützung der breiten Bevölkerung zu erhalten. Ideologisch hat der Nationalsozialismus nichts mit Sozialismus zu tun.

Hitler sagte, dass er viel von der Lektüre von Marx gelernt habe und dass der gesamte Nationalsozialismus darauf basiere. Die Nazis kopierten die Propaganda der Sowjetunion (18:04 - 20:00), waren aber keine wirklichen Sozialisten:

https://www.h-ref.de/organisationen/nsdap/nazis-sozialisten.php

Dennoch wurden sie tatsächlich von vielen Nichtwählern sowie Arbeitern gewählt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlers_W%C3%A4hler#Ergebnisse

Leider waren aber auch die Marxisten sehr brutal:

Die Doktrin wurde zu einer verbrechenerzeugenden Ideologie, einfach weil sie eine Grundgegebenheit leugnete: die Einheit dessen, was Robert Antelme "das Menschengeschlecht" oder was die Präambel der Menschenrechtserklärung von 1948 die "menschliche Familie" nennt. Wurzelte der Marxismus-Leninismus vielleicht weniger in Marx als in einem verfehlten Darwinismus, der sich der sozialen Frage zuwendet und dabei auf die gleichen Irrwege gerät wie in der rassischen Frage? Eins ist sicher: Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Ergebnis einer Ideologie, die den Menschen und die Menschheit auf einen nicht universalen, sondern speziellen - biologisch-rassischen oder sozio-historischen - Zustand reduziert. Auch hier gelang es den Kommunisten mit einem Propagandatrick, ihren Ansatz als einen universalen, die ganze Menschheit berücksichtigenden darzustellen. Häufig sah man sogar einen grundlegenden Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus darin, daß ersterer speziell sei - extrem nationalistisch und rassistisch -, während das leninistische Projekt universalistisch gewesen sei. Nichts könnte falscher sein: Lenin und seine Nachfolger schlossen den Kapitalisten, den Bourgeois, den Konterrevolutionär usw. eindeutig von der Menschheit aus. Die aus dem soziologischen oder politischen Diskurs geläufigen Begriffe nahmen sie auf und machten daraus absolute Feindbilder. Wie Kautsky 1918 sagte, handelt es sich dabei um kautschukartig dehnbare Begriffe, die dazu berechtigen, aus der Menschheit auszugrenzen, wen, wann und wie man will, und die direkt zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.

Quelle: Das Schwarzbuch des Kommunismus, Sonderausgabe 2004, 2. Auflage 2004, Seite 821 (das Kapitel ist von Stephane Courtois)

Sozialismus ist immer das, was vom Kommunismus oder vom Rechtsextremismus übrigbleibt:

  • Personenkult/Führerkult

Deswegen hieß die russische Armee auch nie:

  • Union der kommunistischen Sowjetrepubliken / UdKSR
  • sondern Union der sozialistischen Sowjetrepubliken / UdSSR

Bzw. in China führte man ja auch kürzlich auch nicht Folgendes ein:

  • Kommunismuskreditsystem
  • sondern Sozialkreditsystem

Und Hitler's Partei hieß deswegen auch nie:

  • Nationalkonservative deutsche Patriotenpartei / NKDPP
  • sondern Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei / NSDAP

Als auch Trump's Medium heißt auch nicht:

  • Conservative Speech
  • sondern Truth Social
  • da kann er sie ja gleich True Socialism nennen
Woher ich das weiß:Recherche