Patriotischer Sozialismus?

8 Antworten

Eigentlich ist der Sozialismus/Kommunismus an sich schon patriotisch, zumindest wenn man unter Patriotismus versteht, dass die Interessen der Mehrheit des Volkes einem am Herzen liegen. Kommunisten kämpfen für die Interessen des eigenen Landes in dem Sinne, dass sie die Interessen der Mehrheit vertreten, gegen ausländische Einmischung des Imperialismus sind und den Kapitalismus, der das Land in vielfacher Hinsicht zerstört, bekämpfen. Aber natürlich nicht in dem Sinne, dass sie die Interessen des eigenen Landes gegen die Interessen anderer Völker und Länder stellen würden, denn letzten Endes geht es ja immer noch darum, dass die Grenzen zwischen arm und reich, zwischen Arbeit und Kapital verlaufen, nicht zwischen den Nationen.

Patriotismus passt langfristig nicht in den Sozialismus, denn der Sozialismus will Länder und Staaten überwinden. Kurzfristig verbinden sich patriotische und sozialistische Ideen nur dann, wenn es sein muss: Die sowjetischen Soldaten wurden auch auf den Kampf für ihr Mutterland eingeschworen; kurdische Kämpfer*Innen verteidigen die Idee eines kurdischen Staates und die schon von dir erwähnten Angehörigen der IRA haben ebenfalls "patriotische" Bestrebungen. Aber alle diese Gruppen befinden bzw. befanden sich im Krieg - einem Krieg für einen sozialistischen Staat. Dieser sozialistische Staat muss natürlich verteidigt werden, aber eben nicht aufgrund nationalistischer (patriotischer) Gründe (wie z.B. der Überlegenheit des eigenen Volkes), sondern aufgrund der Tatsache dass er eben sozialistisch ist oder sein soll und insofern die Revolution beherbergt.

Sozialismus ist traditionell internationalistisch orientiert. Das verträgt sich mit Patriotismus, solange der nicht in eine Abwertung anderer Länder umschlägt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidaktisches Studium, Bundestagskandidatur, NGO

So grob ist ja der Gedanke hinter Sozialismus, dass alle Menschen gleich viel wert sind und deshalb auch gleich viel Wohlstand, Vermögen, Chancen verdienen. Wenn du von dieser Prämisse ausgehst, wie begründest du dann, dass im Sinne von Patriotismus und Nationalismus aber bestimmte Menschen, die auf einem bestimmten geografischen Fleck leben, irgendwie doch etwas mehr wert sind und etwas mehr verdienen? Und wie willst du, wenn du diesen Gedanken zulässt, das verhindern, was den Nationalsozialismus ausgemacht hat, nämlich das gewaltsame Ausgrenzen derer, die eben nicht den angelegten Kritierien entsprechen?


Lies dir mal den Wahlspruch von Kuba durch:

Patria o Muerte (Vaterland oder Tod)