Was haltet ihr von Sinti und Roma und habe ihr schlechte Erfahrungen mit denen mal Gehabt?
9 Antworten
Naja, da es bei uns in der DDR keine gab (bzw. fielen sie nicht auf, es gab aber auch dort ein "Sinti Swing Quartett"), war ich in Ungarn sehr neugierig auf sie bzw. hatte ich auch romantische Vorstellungen. Denn dort gibt es ja in etlichen Restaurants den "Zigeunerprimasch", und derartige Musik ist weltberühmt. Ich habe selbst noch eine Schallplatte mit dem "Rajkó-Ensemble", das sind jugendliche talentierte Zigeunermusiker - auch Mädchen dabei.
Meine Erfahrungen sind ambivalent. Auf der einen Seite habe ich tatsächlich begnadete Musiker erlebt, auch Leute, die ganz normal in den Dörfern lebten. Und wir sind auch einmal beim Trampen von einem im Auto mitgenommen wurden. Auf der anderen Seite gibt es Diebe, Bettler und Betrüger. Letztere sieht man auch oft in Berlin, wo sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen (z. B. Sammeln für Wohltätigkeitseinrichtungen) die Leute um ihr Geld bringen wollen. Oder sie verkaufen gefälschte Goldringe, was uns in Rumänien passierte.
In der Slowakei ließen sie sich auch für einfache Arbeiten, z. B. Bauarbeiten, anwerben, aber das ist jedenfalls anständig verdientes Geld. Früher waren sie Kesselflicker, aber so etwas braucht ja heute keiner mehr.
Meine ungarische Freundin hielt nicht viel von ihnen. Allerdings kam dann ihre Tochter mit einem Zigeuner zusammen. Da er jedoch anständig war und arbeiten ging, war meine Freundin durchaus zufrieden.
Ich habe vor Jahren mit einer alten Frau zusammengewohnt (in einer geteilten Wohnung). Sie war auf dem Dorf aufgewachsen und erzählte mir, dass es dort früher öfters hieß: "Nehmt die Wäsche von der Leine und sperrt die Hühner ein, die Zigeuner kommen!" Und diese seien auch wirklich dreist gewesen und standen sofort im Hausflur. Meist wollten sie wohl etwas verkaufen (wie bei holjan mit den Teppichen). Nach der Wende waren sie auch bei uns mit den Teppichen, aber wir haben gar nicht erst aufgemacht.
Solange sie nicht vom Klauen und Betrügen leben, akzeptiere ich sie durchaus.
Hatte beim Heer einen Roma in meiner Gruppe... hab nur schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht. Er hatte fast denselben Nachnamen wie ich und immer wenn er Scheiße gebaut hat, haben sie ihn und mich zu den Strafen geschickt, weil sie die Nachnamen nicht auseinander halten konnten.
Aber ansonsten war er ein netter Kerl. Ich hab ihn mal gefragt ob er den Ausdruck "Zigeuner" anstößig finden würde. Er fragte warum er das sollte. Ich antwortete, weil er von "Ziehender Gauner" kommt (was falsch ich, was ich damals aber noch nicht wusste). Er meinte: "Na und? Stimmt doch."
Er war in Ordnung.
Ich hab den Eindruck, dass die Leute die sich über solche Begriffe wirklich aufregen, nur diejenigen sind, die sich im Namen anderer beschweren ohne zu diesen anderen zu gehören.
Ich hab noch nie einen Zigeuner sagen hören, dass er es besser finden würde, dass das Knabbergebäck jetzt nicht mehr "Zigeunerräder" heißt und es keine "Zigeunerschnitzel" mehr im Restaurant gäbe...
Das wirkt auf mich viel eher so als würde man versuchen die Zigeuner (als Sammelbegriff und nicht beleidigend gemeint) weg schweigen wollen. Weg aus der Öffentlichkeit, damit sie verschwinden.
Zigeunerschnitzel habe ich auch gegessen bei mir in Stadt gibt der verkauft noch sowas in Döner Bude kostet bei uns 12 Euro
Meine Erfahrungen halten sich in Grenzen, aber die Erfahrungen, die ich machte, waren leider negativ.
In den Jahren direkt nach der Wiedervereinigung, gingen viele von ihnen in Wohnsiedlungen von Haus zu Haus und versuchten Zeug wie Teppiche o.ä. zu verkaufen.
Ich werd nie vergessen, wie sie bei meinen Eltern klingelten und nachdem meine Mutter öffnete einfach schnurstracks an ihr vorbei und ins Haus sind, plötzlich im Wohnzimmer standen und wild sabbelnd ihre Teppiche ausbreiteten.
Erst waren wir alle total schockiert - wer rechnet denn auch damit, dass jemand einen so überrumpelt und so dreist ist, ungefragt durch's halbe Haus zu rennen. Mein Vater, der gerade vor dem TV saß im Wohnzimmer schaute meine Mutter, die in der Türe stand nur groß an. Als sie hilfslos mit den Schultern zuckte sprang mein Vater dann hoch und hat die Teppiche aufgehoben, ihnen zurück in die Hand gedrückt und dann die komplette Baggage zurück und hinaus gedrängt, während diese laut wetterten.
Wenn ich es recht überlege, fällt mir auf, dass man sich das heute wohl so auch nicht mehr trauen würde, aus Angst jemand zieht ein Messer o.ä.. Daran dachte man damals noch gar nicht bzw. ging nicht davon aus, dass sie wirklich gefährlich werden würden. Aber nervig waren sie und eben dreist.
Damals gab es ähnliche Berichte auch aus der Nachbarschaft.
Erst mal finde ich - sie besetzen ein eigenes tolles Genre in der Musik. Ich höre sehr gerne ihre Musik
Diese Volksgruppe hat sich - ähnlich wie die Juden auch nach über 1000 Jahren nicht assimiliert. Sie wurden immer ausgegrenzt und mussten außerhalb der Stadtmauern wohnen. Im 3. Reich erfuhren sie das gleiche Schicksal wie die Juden.
Heute werden sie noch stark in Osteuropa diskriminiert. Die Rumänen hassen sie regelrecht. Auf ,meinem Kurzbesuch dort vor gut 20 Jahren waren sie noch mit Planwagen auf Speichenrädern unterwegs und bildeten am Abend eine Wagenburg mit Feuer im inneren Kreis - gerade wie in Wildwestfilmen.
Es spricht nichts dagegen diese Menschen zu respektieren, sich mit ihrer Kultur und Musik zu befassen und ihnen einen Platz in unserer Gesellschaft mit Bildungschancen für ihre Kinder anzubieten.
In Rumänien habe ich gesehen, unter welchen schlimmen Bedingungen die Roma dort leben. Auch eine Auseinandersetzung zweier Gruppen mit Holzknüppeln konnte ich beobachten.
Hier in meinem Ort sind zwei Häuser für Roma aus Osteuropa. Von Problemen habe ich nicht gehört. Die Leute arbeiten wohl kaum, aber sie sorgen sehr dafür, dass ihre Kinder Deutsch lernen und in der Schule mitkommen. Die Kinder sprechen alle akzentfrei und scheinen sehr gut in der Schule integriert zu sein.
Deutsche Sinti gibt es hier auch. Aber die sind mittlerweile kaum von Deutschen zu unterscheiden.
Auffällig ist die starke Stellung der Frauen. Bei der Prügelei in Rumänien haben die Frauen kräftig mitgemischt. Aber bei den Deutschen hier ist es auch so.
Es gibt auch bei uns in der Nähe nächsten 10 km Stadt entfernt die Sinti auch Streiten und schlagen und keine Ahnung irgend welche Probleme machen
Ich bin auch nicht beleidigt wenn jemand mich mit dem Wort "Z" nennt. Ich habe auch früher geklaut ich gebe es zu aber Jetzt tue es nicht mehr.