Was haltet ihr von HomeSchooling, sollte es in Deutschland eingeführt werden?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ich als Schüler denke: JA 33%
Ich als ehemaliger Schüler denke: NEIN 29%
Ich als Schüler denke: NEIN 19%
Ich als ehemaliger Schüler denke: JA 14%
Ich als Elternteil denke: NEIN 5%
Ich als Elternteil denke: JA 0%

10 Antworten

Ich als ehemaliger Schüler denke: JA

Für viele (wahrscheinlich die meisten) Schüler ist Präsenzunterricht gut. Das liegt daran, dass sie mehr oder weniger dem Durchschnitt entsprechen, sowohl vom Lerntempo als auch von der Lernart her. Hinzu kommt natürlich das Soziale, das selbstverständlich wichtig ist.

Aber es gibt eben auch viele Schüler, wenngleich nicht die Mehrheit, die aus dem Durchschnitt fallen. Entweder sie brauchen deutlich länger zum Lernen oder es geht deutlich schneller, d.h. sie brauchen entweder gesonderte Unterstützung oder könnten in viel kürzerer Zeit viel mehr lernen. Auf diese Weise könnte man bei solchen Schülern das spezifische Potential viel besser fördern. Manche kommen auch besonders gut damit klar, für sich allein zu lernen, und finden Frontalunterricht mit extra Erklärungen oder kreative Unterrichtsmethoden eher hinderlich. Diesen Schülern würde man viel bessere Möglichkeiten eröffnen. Und Sozialkontakte kann man auch außerhalb der Schule gut finden - einige Schüler leiden ja vielmehr darunter, jeden Tag unter ihre Klassenkameraden gehen zu müssen. Selbstverständlich müsste geprüft werden, ob die Schüler tatsächlich nach vorgeschriebenem Lehrplan lernen und der Heimunterricht nicht auf Basis irgendwelcher Ideologien zur Indoktrination missbraucht wird. Aber durch ein gut ausgearbeitetes Konzept und regelmäßige Prüfungen kann man dem entgegenwirken.

Ich persönlich habe mir als Schülerin immer gewünscht, zuhause lernen zu können. Ich konnte immer am besten für mich aus Texten/Quellen/Videos heraus lernen und war meinen Mitschülern immer deutlich voraus. Unterricht war meistens langweilig und oft sogar eine Qual für mich, was soweit ging, dass ich keine Motivation mehr zum Lernen hatte. Zuhause habe ich mich zwar teilweise weitergebildet, aber gutgetan hat mir das dennoch nicht. Ich habe Schule zeitweise so sehr gehasst, dass ich überlegt habe, mit Realabschluss abzugehen, obwohl ich trotz geringer Motivation und regelmäßiger geistiger Abwesenheit zu den besten Abiturienten meines Jahrgangs zählte. Gefördert habe ich mich allerdings nie gefühlt und ich war einfach nur erleichtert, die Schule hinter mir lassen zu können. Jetzt, wo ich meine Geschwister im Homeschooling sehe, wünsche ich mir sehr, ich hätte die Möglichkeit auch gehabt - und zwar dauerhaft (teilweise habe ich sogar 1-2 Wochen lang krankgespielt, um das Verpasste dann innerhalb eines Tages in meinem Tempo und meiner Lernart nachholen zu können - das kann ja nicht Sinn der Schule sein).

Dankbar bin ich zwar für die Freunde, die ich in der Schule kennengelernt habe - mit einer Handvoll bin ich immer noch sehr gut befreundet. Doch soziale Kontakte hätte ich auch über zusätzliche Freizeitaktivitäten finden können.

Meine eigenen Kinder würde ich zunächst allerdings in die Schule schicken wollen. Lediglich wenn die Kinder selbst den Wunsch nach Homeschooling haben, würde ich das auch für sinnvoll halten.

Ich als ehemaliger Schüler denke: JA

Zu Hause können viele Menschen besser lernen, können sich ihre Zeit einteilen, das Lerntempo selbst bestimmt, nachdenken, so Zusatzfragen stellen, diesen nachgehen usw.

Dann ist es zudem so, dass das elende Mobbing sowie Gewalt von gewalttätigen Mitschülern entfällt, man sich zudem zu Hause wohler fühlt als in diesem fremden "Schulkasten" und all den fremden Lehrern, die man oftmals nicht mag.

Diverse Länder kennen das home schooling System und fahren damit nicht schlecht. Es wird hierzulande den Menschen suggeriert, dass Schulunterricht unbedingt notwendig sei, was eine bloße Behauptung ist.

Ich als ehemaliger Schüler denke: NEIN

Bin Berufsschüler und hab bald Abschlussprüfung. Durch das HomeSchooling fehlt uns so viel wissen.

Ausserdem geht sehr viel Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Familie verloren.


Fernrohr303  01.11.2020, 10:40

auf den Schulkontakt kann gepfiffen werden, her mit attraktiven Freizeitstätten, statt bloßen Zwangsgemeinschaften

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mememe3  01.11.2020, 10:52

Dass so viel Wissen fehlt, liegt allerdings daran, dass das Homeschooling auf die Schnelle nicht gut ausgearbeitet wurde. Das wäre dann selbstverständlich eine ganz andere Situation, wenn es dauerhaft möglich wäre, zuhause zu lernen.

Und Kontakte kann man auch anders bekommen, z.B. in Freizeitvereinen, in die man auch nicht gezwungen wird. Nur mal so eine Anregung zum Nachdenken.

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Ich als ehemaliger Schüler denke: NEIN

Nehmen wir mal einen Schüler "aus gutem Haus": Beide Eltern sind Akademiker und verdienen gut, das Kind bekommt an Schulbüchern und Lernmedien, was es sich wünscht und wenn die Noten nicht stimmen, kommt notfalls an jedem Wochentag ein anderer professioneller Nachhilfelehrer, der 50€ pro Stunde nimmt.

Und dann nehmen wir einen Schüler, dessen Eltern nur das Minimum an Schulzeit gemacht haben. Der Vater arbeitet irgendwo auf dem Bau, die Mutter kassiert bei Aldi und hilft abends in der Bar an der Ecke aus. Das Geld reicht gerade so für die Miete, der Jahresurlaub besteht aus einer Woche auf Omas Gästebett. Beide Eltern finden es blöd, dass das Kind aufs Gymnasium geht, denn dann fängt es drei Jahre später mit einer Lehre an und muss deshalb solange durchgefüttert werden.

Jetzt meine Frage: Wie stellst du bei Homeschooling sicher, dass beide Schüler die gleichen Chancen haben?

Wenn beide die gleiche Schule mit dem gleichen Unterricht besuchen, sind die Chancen viel besser, dass letzterer Schüler mit ersterem mithalten kann.

Außerdem ist Lernen erwiesenermaßen eine soziale und interaktive Angelegenheit. Es macht Sinn, dass in der Schule so fleißig Gruppenarbeiten und Referate gemacht werden. Man lernt auf diese Weise effektiver als bei reinem Frontalunterricht. Das geht aber bei Homeschooling quasi nicht.

Ich als Schüler denke: JA

man sollte es können wenn man will, jedoch denke ich nicht das es passieren könnte weil es niemand durchsetzen will.