Sollte man in Deutschland Homeschooling einführen?
Guten Tag,
in den meisten Ländern ist Homeschooling erlaubt. Deutschland ist eines der wenigen Länder, in denen Homeschooling verboten ist. Hier herrscht ja Schulpflicht. Findet ihr, dass man es auch hier gestatten sollte?
Antworten bitte mit Begründung!
Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen
16 Antworten
Wer soll den Hausunterricht erteilen? Die meisten Eltern sind derzeit entweder alleinerziehend oder arbeiten beide. Außerdem: was qualifiziert sie für Unterricht?
Reiche Eltern können natürlich ausgebildete Lehrer verpflichten. Extremer kann die Abhängigkeit der Bildung vom Einkommen der Eltern nicht sein.
Wenn man sich mal ansieht, aus welchen Ecken bisher versucht wurde, die Kinder dem staatlichen Schulsystem zu entziehen, sehe ich das Problem, dass da (gesamtgesellschaftlich) unerwünschte Weltbilder weitergegeben werden an Kinder, die diese unreflektiert übernehmen. Die nächste Generation religiöser oder politischer Extremisten könnte auf diesem Wege herangezüchtet werden.
Zudem fehlt völlig die soziale Interaktion mit Gleichaltrigen, im Idealfall auch aus unterschiedlichen sozialen Milieus. Homeschooling könnte die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben (aus diesem Grund halte ich auch die Aussetzung der Wehr- bzw. Dienstpflicht für kontraproduktiv).
Zur sozialen Interaktion gehört auch der Umgang mit Konflikten. Hier beobachte ich, dass immer gleich "Mobbing" geschrien und ein kleiner Streit hochstilisiert wird, wenn sich Kinder mal zoffen. Streit gab es früher auch, aber anscheinend weniger hysterische Spätgebärende unter den Eltern/Müttern.
Alles in Allem befürchte ich, Homeschooling würde mehr schaden als nutzen.
Propaganda ist etwas übertrieben, aber ich verstehe, was du aussagen willst. M. M. n. werden einige Themen in Schulen nicht wirklich neutral vermittelt, was man auf das Schulmonopol zurückführen könnte. Dass in vielen Nachbarländern und naheliegenden Ländern von Deutschland (z. B. Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, Finnland, Polen, England) keine Schulpflicht herrscht, stimmt, und ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Menschen dort im Schnitt unwissender seien. Im Gegenteil: Diese haben die Möglichkeit, sich die Bildungsform auszusuchen, die am besten zu ihnen passt und können damit deutlich effizienter lernen, als wenn einem etwas aufgezwungen würde, das möglicherweise nicht zu jemandem passt.
Außerdem: was qualifiziert sie für Unterricht?
Haben sie nicht selber die Schule besucht? Es ist ein Armutszeugnis für die Schule, wenn man nicht das, was man bis dahin gelernt hat, weitergeben kann.
Das beweist doch gerade, dass die Schule nichts taugt.
Ich halte den - in Europa nahezu einmaligen - deutschen Schulbesuchszwang für eine unerhörte Bevormundung der hier lebenden Menschen. Dass nur so wenige Leute ihn hinterfragen, bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen. Anscheinend lassen sich die Menschen hier gerne bevormunden und stören sich nicht daran, dass viele der Grundrechte (z.B. Recht auf Privatsphäre, Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, Recht auf freie Meinungsäußerung, Recht auf körperliche Unversehrtheit) nicht für schulpflichtige Kinder gelten. Es gibt sehr viele Kinder, für die der Schulbesuch eine Zumutung darstellt und die in einem anderen Umfeld besser und mehr lernen würden. Eltern, die ihre Kinder vor Übergriffen von Lehrern oder Mitschülern schützen wollen oder ihnen ermöglichen wollen, sich frei zu bilden, werden behandelt wie Kriminelle. Wieso soll etwas, dass in fast allen europäischen Staaten möglich ist, hier nicht möglich sein?
Die Gegenargumente sind meist Ausdruck diffuser Ängste und fachlich nicht unterlegt. Die staatliche Bevormundung und Beschneidung der persönlichen Freiheit wird gutgeheißen und so heiß verteidigt...dass ich manchmal denke, der Großteil der Gesellschaft hat das Stockholm-Syndrom.
Die staatliche Bevormundung und Beschneidung der persönlichen Freiheit wird gutgeheißen und so heiß verteidigt...
Ja, nun weißt du ja, warum man in Deutschland die Schulbesuchspflicht braucht. Damit weiter schön brav die persönliche Freiheitsbeschneidung ertragen wird.
Definitiv, es ist ein grundlegendes Menschenrecht, selbst bestimmen zu dürfen, wie man sich bildet! Dass man nur in einer Schule gebildet wird, ist Quatsch. Darüberhinaus ist das deutsche Schulsystem der letzte Dreck. Warum, muss ich denke ich nicht mehr groß erklären, schaut euch Videos darüber an. Aber selbst wenn es gut wäre, ist es in einem freien Staat absolut nicht vertretbar, Kinder gegen ihren Willen zu nötigen, wo hin zu gehen, das ihnen möglicherweise schadet. Wenn ihr der Meinung seid, dass euch die Schule in eurem Leben geholfen hat, ist das okay, aber ihr könnt nicht von euch auf andere schließen; es gibt vielen, denen die Schule nicht bekommen ist, mich eingeschlossen. Dazu gibt es in Deutschland trotz Schulpflicht Millionen Analphabeten und asoziale Menschen, was nur einer von vielen Beweisen dafür ist, dass Menschen nicht automatisch gebildet werden, wenn sie eine Schule besuchen und vielen Menschen die Schule nicht bekommt. Darüberhinaus ist Kommunikation und Auseinandersetzung mit anderen Menschen in der Schule streng reglementiert, wodurch die sozialen Fähigkeiten von unseren Kindern leiden. Bildung im Sinne einer Formung der Persönlichkeit braucht Freiheit.
Hallo Shadowhunter!
Vielen Dank für die Umfrage. Leider ist sie nicht ganz neutral konzipiert und lässt offen, wo man sich denn (neutral) informieren könnte. Stattdessen wird in vielen Kommentaren (die nicht unbedingt was mit dieser Umfrage zu tun haben), ein Artikel 26 Abs. 3 erwähnt oder sogar zitiert. Aber nicht, um welche Rechtsgrundlage es sich handeln soll. Also wenn man schon Paragraphen oder Artikel anführt, dann bitte auch die Rechtsgrundlage. Das ist nicht Ihr Versäumnis, Shadow. Ich möchte hier nur allgemein darauf hinweisen.
Beim Artikel 26 handelt es sich um einen Artikel der Menschenrechtskonvention. Ein Abkommen der Vereinten Nationen, nach der sich die Unterzeichner zu richten haben.
Mit Art. 26 Abs. 3 der Menschenrechtskonvention soll allerdings nicht das Bildungssystem der Länder bestimmt werden, sondern es soll lediglich sicherstellen, dass die Weltanschauung, also das Fazit aus dem Erlernten, den Erziehenden überantwortet, in welche Richtung sie es lenken.
So hat der EuGH unlängst geurteilt, dass das deutsche Bildungssystem nicht gegen dieses Recht aus Art. 26 Abs. der Menschenrechtskonvention verstößt.
Damit bleibt es beim bisher geltenden Recht. Das Grundgesetz der BRD, das höchste deutsche Rechtsgut, legt das Bildungssystem in die Hände seiner Staaten. Ein Bildungsauftrag des Bundes an die Länder. Wie gut oder schlecht der ausgeführt wird, sei dahingestellt.
Aber warum gibt es diesen Auftrag? Warum dieses Gesetz?
Kaum jemand wird wissen, warum er/sie am 31. Oktober 2017 einen staatlich verordneten Feiertag hatte. Kleiner Tipp: mit Halloween hatte das nix zu tun.
Bevor diese seltsame Tradition "Halloween" über den Teich herüberschwappte, war der 31. Oktober Reformationstag. Die Menschen feierten ihn, weil just an diesem Tag im Jahr 1517 Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür zu Wittenberg schlug. Vor 500 Jahren.
Einige dieser 95 Thesen beinhalteten "Man soll die Christen lehren..."
Um 1500 oblag die freiwillige Schulbildung der katholischen Kirche (auch als Sonntagsschule bekannt), die Ablass predigte und eigentlich nur Knaben zuteil wurde. Mädchen erhielten in der Regel keine Schulbildung.
Durch diese Reformation der Kirche von Martin Luther kam es zu der grundlegenden Änderung im Bildungssystem und das es nicht weiter unter der Aufsicht der Kirche, sondern des Staates steht. Damit eine möglichst gleiche Bildung allen zuteil wird, unabhängig von Abstammung, Geschlecht, Behinderung etc.
Wenn man dieses Recht auf Bildung für alle allein in das Gutdünken der
(V)-Erziehenden legt, waren alle Bildungsfortschritte der letzten 500 Jahre für Katz.
Natürlich haben wir Probleme im staatlichen Bildungssystem. Aber nur weil ein oder zwei Räder unrund laufen oder meinetwegen auch gebrochen sind, verschrottet man nicht gleich die ganze Kutsche.
Du übersiehst dabei völlig, dass der Hausunterricht immer gestattet war - bis er 1938 verboten wurde.
Da kannst du dich einmal fragen, warum, und warum man immer schärfer gegen homeschooler vorgeht. Ich könnte es verstehen, wenn man gegen Schulschwänzer vorgeht - aber die lässt man laufen.
Wie sollten die Schulpflicht als einen gesellschaftlichen Entwicklungsschritt sehen und nicht als staatliche Bevormundung.
Die Gefahr, dass Leute durch "homeschooling" dann voll gar nichts mehr lernen, ist einfach zu hoch.
Vollkomnener Schwachsinn, es wäre ein Entwicklungsschritt, wenn man etwas lernen dürfte. In De ist man jedoch gezwungen, etwas zu lernen, undzwar auf auswendiglernenbasierte Trivialfakten, und das auchnoch auf eine der ineffizientesten Wege - durch Unterricht. Das Lernen in Schulen wird durch Unterricht regelrecht behindert. Enorm viele Menschen verlieren in der Schule ihre intrinsische Lust am Lernen, weil sie dort konsequent zum Objekt degradiert werden. Egal, wie wenig Bildung Menschen beim Homeschooling erfahren - in der Schule ist es nicht viel besser.
Die Gefahr, dass Leute durch "homeschooling" dann voll gar nichts mehr lernen, ist einfach zu hoch.
Das läßt sich durch Prüfungen umgehen.
Es gibt in derSchule sehr viel mehr Versager als beim homeschooling.
Du verwechelst homeschooling mit Schuleschwänzen.
Überleg halt mal was passiert, wenn irgendjemand seinen Kindern zu Hause nur noch die Grundrechenarten und Sprüche aus dem Koran beibringt. Super Zukunft für die Kinder würde ich sagen.....
Keine Frage, jedoch ist Homeschooling auch an Bedingungen geknüpft da kann dann nicht jeder Hans seine Kinder Zuhause unterrichten.
..und genau da liegt das Problem - jeder "Hans" klagt vor den Gerichten um seinen Stuss anerkennen zu lassen.
Du musst schon etwas drauf haben bevor du deine Kinder Zuhause unterrichten kannst.
Ich sehe es andersherum. Da überall in Deutschlands Nachbarländern das homeschooling erlaubt ist, in D aber seit 1938 verboten wurde, liegt der Verdacht nahe, dass D in seinen Schulen wieder Propaganda verbreiten möchte. Dem sich dann niemand entziehen kann.
Wo sind die Extremisten in Deutschlands Nachbarländern? Und Deutschland ist nicht extrem?
Beachte dabei bitte, dass in D die Bildung nicht mehr das Hauptziel ist, sondern "die Integration in die Gruppe". Oh, Nachtigall, ick hör dir trapsen... das hatten wir vor fast 100 Jahren schon einmal ...