Was haltet ihr von diesem Gegenargument zum Determinismus?

8 Antworten

Das ist Philosophie ohne Bezug zur realen Welt.

Die Physik weiss seit Heisenberg, dass es eben keinen Determinismus gibt, sondern dass der Zufall eine Rolle spielt.

Oder genauer: wenn man alle Parameter eines Objekts kennt, kann man auch berechnet, wie es sich verhält. Wenn ich nach rechts lenke fährt das Auto nach rechts. Der Ingenieur kann das genau erklären, welche Zahnräder beteiligt sind, wie der Reibung der Reifen auf der Strasse ist usw und mit welcher Geschwindigkeit das Auto auf welcher Spurt um die Kurve fährt.

Auf Ebene der Elementarteilchen gilt das nicht. Es ist unmöglich, Masse und Geschwindigkeit gleichzeitig zu bestimmen, da kommt eine "Unschärfe" ins Spiel. Ohne diese Unschärfe wäre das Universum, auch das Leben die Evolution auf unserem Planeten, wäre nicht möglich. Und nur so können wir davon ausgehen, dass unsere Gedanken und Handlungen nicht vorausberechenbar sind.


Lostguy123  12.06.2023, 09:19

Nur weil man etwas nicht messen kann, heißt das noch lange nicht, dass es nicht deterministisch ist.

"Werner Heisenberg dagegen vertrat die eher subjektive Auffassung, dass wir als Menschen (als Beobachter) nicht in der Lage seien (z. B. durch Störungen am Messgerät, durch unsere Unfähigkeit oder durch eine unzulängliche Theorie), die Eigenschaften Ort und Impuls an einem Quantenobjekt gleichzeitig beliebig genau zu messen."[Wikipedia, Kopenhagener-Deutung]

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Kein Argument, ich kann doch für die Wahrheit bestimmt sein, und ein anderer für die Unwahrheit.

Grundsätzlich ist es schwer Argumente gegen den Determinismus auf materieller Ebene zu finden, soweit ich weiß gibt es keine.

Die stärksten Argumente gegen einen harten Determinismus bietet die Quantenphysik. Diese beschreibt das Verhalten nicht nur auf statistischer, also auf nicht-deterministischer Basis, es sind auch alle Versuche, das Verhalten von Quanten mittels verborgener Parameter deterministisch zu erklären, bis jetzt gescheitert. Gutes Beispiel ist das Verhalten von verschränkten Photonen bei Polarisierungsfilter und Experimente mit dem Mach-Zehnder-Interferometer.

konzept (univie.ac.at)

Sehr gut dafür auch die Links Quantenspiel und EPR-Paradoxon dort

Hallo LeanderLouca

Determiniert heißt nicht vorherBESTIMMT sodass jemand sagte soundso passiert es und dann kommt es so...

Es heißt, das nichts unabhängig geschieht - nichts geschieht einfach so alles was kommt hat eine Ursache und nur diese Wirkung

Etwas geschieht also nicht weil jemand das vorhergesagt hat, sondern etwas geschieht weil anderes geschah und etwas muss immer geschehen wenn etwas geschah

Du kannst vorherbestimmen das Wasser kalt wird wenn du den Topf aufs Feuer stellst - und trotzdem wird es so nicht geschehen... Es wird immer heiß! Das ist ein Fakt und es könnte nie anders kommen weil das die Wirkung zu genau dieser Ursache ist!

Die Zukunft ist auch vollkommen unbestimmt innerhalb eines vollkommen determiniert en Universum

Damit etwas unvorhersagbar eintrifft, muss Wasser auf dem Herd kalt werden können! Entgegen seiner Ursache Wirkung zeigen... Und solange das nicht möglich ist, ist und bleibt es determiniert - doch bis zum Zeitpunkt des erhitzen war unklar ob diese Wassermoleküle sich an diesem Ort zu dieser Zeit erhitzen werden - es geschah, weil anderes geschah und deshalb konnte es nicht anders kommen..

Du kannst nicht wissen ob ein fallender Sack Reis in China deine Schulnote beeinflusst.... Eine Studie zeigte mal das es möglich ist mit nur 7 Menschen eine Kette zu bilden via ich kenne einen, der einen kennt, der einen kennt, der einen kennt usw, um JEDEN Menschen auf diesem Planeten kennenzulernen.... Jede Handlung auf dieser Welt ist nah bei dir! Und weil wir niemals alle Ursachen zu dieser Wirkung kennen können, beliebt die Zukunft auf für immer unbestimmt.. das ist eine Rechnung ohne Konstante aus lauter variablen - wir können grob schätzen und an unseren Erfahrungen ein Urteil fällen - doch niemals exakt aufs richtige Ergebnis kommen...

Theoretisch vorherbestimmbar aber nicht vorherbestimmt... Etwas geschieht nicht weil jemand das so wollte... Wir wollen nur das Dinge geschehen und werden somit Teil dieser Kette aus Ursache und Wirkung

Wir können vorher sagen das Wasser auf dem Herd heiß wird weil wir dazu alle Ursachen kennen - wir wissen daß wenn wir das und das tun, dann wird dasunddas geschehen.. das sind einfache Beispiele - kompliziert wird es dann das ganze auf die eigene "Seele" anzuwenden... Denn alles was du als unabhängiges ich wahrzunehmen glaubst, hat eine Ursache - und das ist die Wirkung

LG,

Lacrimis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst aktiv beobachtet über viele Jahre; belesen

Dieses Gegenargument ist nichts wert. Es ist nicht schlüssig, denn das Weltbild, das man hat, muss ja nicht zutreffen (und wird nie in jedem Detail zutreffen). Es besteht ja immer zu großen Teilen einfach nur aus Meinung gegeben durch bestimmte Zustände Deines Gehirns und Deines Denkens.


P4rziv4l 
Beitragsersteller
 10.05.2022, 15:26

Sehe ich genau so, kommt auch nicht von mir aber ich fand es sehr schwach

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Viel zu abstrakt!

Selbstverständlich sind wir alle determiniert: physikalisch, chemisch, biologisch und sozial/kulturell, bis in das Ich hinein!

Was aber gemeint war, ist das Fatum des Einzelnen und das kann nicht so determiniert sein, das ihm etwa ein freier Wille innerhalb eines soziokulturellen Rahmens abzusprechen wäre und sein Leben von einer von ihm nicht zu beeinflussenden Bahn abzubringen wäre. Selbst wenn die gesellschaftlichen Bedingungen durch eine extreme Repression gekennzeichnet sind, bleibt dem Einzelnen die Entscheidungsfreiheit und ist sein Lebensweg nicht zwangsläufig determiniert.

Der natürliche und der soziale Determinismus sind einfach Tatsachen, die man zwar nicht ignorieren darf, die aber im alltäglichen Leben kaum eine Rolle spielen, weil man sich gegen objektive Gegebenheiten schon instinktiv nicht zu wehren versucht.

Eine subjektive Gegebenheit wäre die Behauptung einer kulturellen oder politischen Determination. Unbewusst erleben wir eine solche Bestimmung z.B. im Mode-Diktat , in den Akklamationen der Medien zur Regierungspolitik und dem immer gleich erscheinenden Meinungsbild der Bevölkerung, in der Vermittlung von Bildungsinhalten in Schule und Uni ... Hier besteht aber die Möglichkeit der Korrektur ...