Was für eine Welt wollen Linksextreme?

6 Antworten

Die Menschen, die sich als  "Kommunist, Marxist, Sozialist oder so" identifizieren, haben völlig unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie eine "ideale Welt" aussähe.

Welche Welt auch immer ihnen geboten würde, die Masse von ihnen wäre gewiss unzufrieden damit.

Einig wären sich vermutlich alle darin, dass es gerecht darin zugehen sollte, dass Menschen dort solidarisch mit ihren Mitmenschen sind und dass nicht einige wenige darüber entscheiden, wie die große Mehrheit der Menschen leben muss.

Aber über den Weg dorthin und über die Zwischenstadien, die sie in Kauf zu nehmen bereit wären, wären sie gewiss uneinig. Denn was heißt gerecht, was heißt solidarisch, wie sollen Entscheidungen zustande kommen. Selbst in Kleinfamilien, in denen alle gut mit einander auskommen, werden sich nicht alle darüber einig sein.

Im ersten Stadium der Verliebtheit, denkt jeder Partner vermutlich: "Es soll so laufen, dass du damit zufrieden bist." Aber schon nach zwei, drei Jahren Partnerschaft oder gar nach dem ersten gemeinsamen Kind, sieht es schon deutlich anders aus. Was käme also heraus, wenn die "ideale Welt" für 8 Milliarden geschaffen würde? Vermutlich - ungewollt - genauso viel Misswirtschaft und Krieg wie in der gegenwärtigen.

Aber: Wenn genügend Menschen sich darüber bewusst werden, wo die Hauptgefahren für die Menschheit liegen, dann besteht die Chance, dass etwas dafür getan wird, dass sie eingeschränkt und abgemindert werden. Etwas davon geschieht sogar schon heute.


Würde ich als linksradikal bezeichnen. Extremismus ist, je nach Definition, entweder antidemokratisch oder das Durchsetzen der Ziele mit Gewalt. Gegen Demokratie an sich kann man als Linker gar nicht sein. Je linker, desto demokratischer. Linke wollen wenig bis gar keine Machthierarchien.

Was ist genau euer Endziel?

Eine Welt, in der es möglichst wenig Profitdenken und Gier gibt. Möglichst viel demokratische Mitbestimmung in allen Bereichen, möglichst wenig Herrschaft, Wohlstand für alle, kein Reichtum, keine Ausbeutung, keine Kapitalisten, keine Kriege.

Ich habe natürlich keine komplett detaillierte Vorstellung, nur Wünsche. Es wären sowieso alles kollektive Entscheidungen.

Und was würde mit Menschen wie mir passieren, die gegen Kommunismus sind in so einer idealen Welt?

Nichts. Was soll denn passieren?

Weil Menschen wie ich würden nie freiwillig Kommunismus akzeptieren.

Warum nicht?

Vermutlich wollen die den Kommunismus.

Auf dem Weg dorthin würden sie dann die Diktatur des Proletariats, eine Planwirtschaft und Enteignung und Bekämpfung von Klassenfeinden einführen. Es würde nämlich Menschen geben, die ihre linken Vorstellungen nicht teilen.

Und den Linksextremisten traue ich nicht zu, das stillschweigend zu akzeptieren.

Vermutlich ginge es ähnlich wie in der frühen Sowjetunion zu Gange. Übertragen auf die heutige Welt natürlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einmal im Reichstag das WC benutzt

OnAJourney99 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 18:00

Was würde mit Menschen wie mir passieren?

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MaxMusterman249  15.07.2024, 18:02
@OnAJourney99

Du würdest als Rechtskonservativer (von deinem Profilbild her) wohl enteignet und , wenn nicht gleich ins Lager, vom Staatssicherheitsdienst beobachtet und gesellschaftlich diskriminiert werden.

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soireedure  15.07.2024, 18:11
@OnAJourney99

Umstürze mit anschließenden Erschießungen hat es in jüngster Geschichte eher von extrem rechter Seite gegeben, als von linker Seite (siehe Lateinamerika in den 70er-80ern).

Das Gerede von "Staatssicherheit" ist auch Unfug. Falls das auf die DDR anspielen soll, möchte ich gern mal wissen, inwiefern die DDR ein "linker" Staat gewesen sein soll. Das war eine Diktatur mit totalitären Zügen.

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OnAJourney99 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 18:12
@soireedure

Linke waren schon immer schwach, aber das heisst nicht das sie völlig Ungefährlich sind.

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soireedure  15.07.2024, 18:13
@OnAJourney99

Bitte nicht "Linke" sagen, wenn du Linksextreme oder ganz allgemein fanatische Gewalttäter meinst. Man muss begrifflich schon präzise sein.

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MaxMusterman249  15.07.2024, 18:15
@soireedure

Die Sowjetunion war ein dediziert linker Staat. Und wie sie mit ihren Feinden umgegangen ist, steht in den Gesichtsbüchern.

Selbst, wenn man Stalins Wahn ausklammert.

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soireedure  15.07.2024, 18:18
@MaxMusterman249

Wenn man es gut meint, könnte man sagen, die frühe Sowjetunion war der missglückte Versuch, in Russland Sozialismus einzuführen. In späteren Jahren war es nur noch eine Diktatur (unter Stalin sogar eine totalitäre) mit ideologischem Anstrich. Marx würde sich im Grab rumdrehen, würde man die späte Sowjetunion als "sozialistisch" bezeichnen.

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Ich spreche als politisch links eingestellte Person - nicht aber als Extremist oder Kommunist. Ich beziehe mich auf das theoretische Wissen, das ich vom Kommunismus habe.

Bei dieser Frage ist sich selbst die linke Szene nicht einig. Davon abgesehen, dass teilweise auch der Konsens herrscht, dass eine ideologische Welt in einem kommunistischen System nicht mit der Realität vereinbar ist. Oppositionen gibt es immer. So wie es auch im Kapitalismus Oppositionen gibt. Nur sollte man dann fragen: Warum sollte es nicht möglich sein, wenn sich auch im Kapitalismus der Kapitalist durchsetzt und ebenso die Opposition bekämpft?

Es ist viel zu komplex um darauf eine perfekte Antwort zu finden. Ganz zu schweigen von der Durchsetzung, bzw. Umsetzung. Die einen sprechen sich für eine proletarische Revolution aus, die über die Diktatur des Proletariats den Kommunismus erreicht. Die anderen lehnen diese Machtstrukturen ab und verfolgen das Ziel, dass sich der Kommunismus durch Aufklärung und gesellschaftlichem Wandel organisch entwickelt und nicht von oben diktiert wird. Wieder andere wollen eine anarchistische Gesellschaft, die eben keine kommunistische ist.

Das Endziel ist aber in der Regel eine klassenlose Gesellschaft, die anders als der Kapitalismus keinen Profit anstrebt und für die Gesellschaft arbeitet, nicht für das Kapital, wie es im Kapitalismus der Fall ist. Es soll eine Welt herrschen, in der Mensch und Natur zum größten Gut erhoben werden. Jeder Mensch arbeitet und lebt nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Hierarchien werden weitestgehend oder komplett aufgelöst und die Eigentümer werden auf die Gesellschaft übertragen. Es gibt keine Konzerne oder Unternehmen mehr, die durch ihr Eigentum (zbs Wohnungen oder Gesundheitswesen) einen eigenen Vorteil erwirtschaften. Diese Eigentümer sollen für alle Menschen frei vom Kapital zugänglich sein.

Solche Dinge eben. Man sollte hier aber nicht Eigentum mit Besitz verwechseln wie es oft der Fall ist. Den Besitz nimmt einem keiner Weg. Es ist lediglich das Eigentum, welches vergesellschaftet wird. Dadurch verliert kein Mensch seinen Wohnraum oder sein Auto.

Was mit dir passieren würde? Kommt drauf an. Vor allem kommt es drauf an wie liberal diese „neue“ Welt gestaltet wird. Wie wir wissen haben sich die meisten sozialistischen/kommunistischen Staaten, die überlebten, in autoritäre Staaten entwickelt. Es kann also sein, dass die Revolution die eigenen Kinder frisst. Es kann aber eben auch sein, dass ein demokratischer Sozialismus/Kommunismus ganz nach der Theorie umgesetzt wird. Denn da Mensch und Natur im Vordergrund stehen und nicht das Kapital, existiert bereits eine grundsätzliche direkte Demokratie im Kommunismus. Da man in so einem System quasi gezwungen ist sich demokratisch zu beteiligen. Wenn nicht für das Kapital gelebt wird, sondern für die Menschen, dann unterliegt so ziemlich jeder Plan den Interessen der Bürger/innen. Somit ist es streng genommen demokratischer als die parlamentarische Demokratie, die wir hier in Deutschland kennen.

Ganz zu schweigen davon, dass die parlamentarische Demokratie im Kapitalismus eigentlich zur Aufgabe hat das Kapital und die Macht der Kapitalisten zu schützen und lediglich zwischen Arbeiter/innen und Eigentümer/innen zu vermitteln (was sich im Kapitalismus als völlig absurd herausstellt).

Befinden wir uns also in einem freien Kapitalismus, dann wird es auch eine Opposition geben. Und diese wird Teil der Gesellschaft sein. Und klar ist: Ebenso wie der Kapitalismus das Kapital beschützt, wird auch ein kommunistisches System den Kommunismus schützen. Wollte man also in einem kommunistischen System ein kapitalistisches Unternehmen gründen wollen, dann würde das nicht genehmigt werden. Ganz klar. Und wenn es dazu kommt, dass gegen das System vorgegangen wird, dann werden eben Konsequenzen gezogen. Festnahmen oder Sozialstunden/Arbeit. So wie es auch im Kapitalismus passiert. Geht man im Kapitalismus auf die Straße weil man das System nicht will, wird man ebenso bestraft. Gefängnisstrafen, Geldstrafen, Beobachtung durch den Verfassungsschutz… Die Maßnahmen sind im Grundbau, im Grundprinzip die gleichen. Somit ist ein kommunistisches System nicht zwangsläufig brutaler und illiberaler als der Kapitalismus. Denn auch der Kommunismus soll ja bestehen bleiben.

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!

Die linke Kernidee ist, dass Menschen nicht über Menschen herrschen sollen. Jeder soll die gleichen Chancen haben, den gleichen Zugang zu Ressourcen (Essen, Trinken, Bildung, Produktionsmittel). Menschgemachte Hindernisse wie Landesgrenzen, Gesellschaftsklassen etc. werden abgelehnt.

Etwas polemisch könnte man sagen: Friede Freude Eierkuchen, die ganze Menschheit soll eine Familie sein, die sich alles teilt.

Wenn du im politischen Spektrum allerdings noch weiter nach links gehst, kommst du irgendwann rechts wieder raus. Nicht umsonst sind sich extreme Linksextreme und Rechtsextreme in vielem einig, z.B. darin, dass man die eigenen Vorstellungen mit Gewalt durchsetzen muss.Leute wie Horst Mahler waren früher RAF-Sympathisanten, und später glühende NPD-Anhänger und Holocaustleugner. Das kommt ja nicht von ungefähr. Radikale sind Radikale.

Ich persönlich bezeichne das dann allerdings nicht mehr als "links", sondern nur noch als extremistisch.