Was denkt ihr darüber, dass viele Eltern, deren Kinder gemobbt werden, einfach zusehen und nichts tun?

6 Antworten

Ich denke das hängt seht von der individuellen Situation ab. Eins meiner Kinder hatte auch extreme Schwierigkeiten und deshalb war ich für das Thema sensibilisiert.

Mir ist aufgefallen, dass viele Eltern einfach hilflos sind, weil Mobbing letztlich nicht nur von Schulkameraden ausgeht sondern oft auch stillschweigend von der Lehrerschaft geduldet wird. In diesen Fällen sind speziell etwas bildungsfernere Eltern eher hilflos oder resignieren, weil sie die Schwierigkeiten ihres Kinders nicht vollumfänglich verstehen UND mehr oder weniger unbewusst die Vorgänge akzeptieren, eben weil die Lehrerschaft das anscheinend auch tut (bei gleichzeitigem, nicht unbedingt begründeten Respekt vor der Lehrerrolle).

Ein anderes Problem ist, wenn ein Schulwechsel eine Lösung darstellen könnte, das aber für das Kind nicht in Frage kommt.

Solche Eltern machen das sicher nicht aus Böswilligkeit. Sie haben versucht, etwas zu unternehmen, aber es hat nichts gebracht. Wahrscheinlich resignieren sie dann einfach, glauben, es hat alles keinen Zweck, es ändert sich doch nichts.

Wegen dem Schulwechsel denken sie vielleicht, das schadet ihrem Kind. Entweder weil der Weg zur Schule dann zu weit ist oder die Anforderungen an der neuen Schule zu hoch sind oder weil das Kind dann plötzlich in einer Klasse ist, wo es niemanden kennt, keine Freunde hat usw.


DoctorInge 
Fragesteller
 10.09.2022, 02:52

Wobei ich denke, dass viele in der Mobbing-Klasse genau deshalb auch keine Freunde mehr haben. Und ich denke, Mobbing schadet mehr als die Tatsache, dass man an einer neuen Schule keine Leute kennt oder sich mehr reinhängen muss.

Aber ich verstehe was du meinst und kann es nachvollziehen, vielleicht denken ja manche Eltern wirklich so.

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Das ist ein Thema bei dem es kein reines schwarz-weiß-Schema gibt.

Es kann verschiedenste Hintergründe haben, weshalb Eltern nicht eingreifen/ nicht genügend eingreifen. Ob sie davon überhaupt erfahren.

Und: Je nachdem "wie" Eltern sich entscheiden einzugreifen, kann das auch manchmal so garnichts bewirken.

Manche Leute wuchsen mit dem Denken "Man muss alleine lernen mit dem Leben zurechtzukommen, nur so wird ´s was" auf - und wenden dies dann beim eigenen Nachwuchs auch an.

Manche Leute haben garnicht den Kopf dafür, merken erst wenns schon brodelt das da was nicht stimmt. Stecken vielleicht selbst grade in einer schwierigen Kriese oder sind so vollgepackt mit Arbeit/ Verantwortung das ihnen das alles entgeht.

Manche wählen den falschen Ansatz, denken "ein Anruf bei den Eltern der anderen Kinder reicht absolut" ... und wundern sich dann wenn der eigene Nachwuchs am Tag danach entscheidet lieber kaum noch daheim etwas über das Mobbing zu erzählen.

Manche denken "Wir haben das und das getan, das scheint offenbar etwas zu bewirken, wir haben das gut hinbekommen (Schulterklopf)". ... Doch dabei war erst der Anfang getan.

Manchmal denkt der Betroffene das den Eltern gegenüber genügend Andeutungen gemacht wurden... oder das man genug Begründungen lieferte warum man die Schule wechseln will. Aber ob das wirlich so ernst und klar bei den Eltern ankam?

Manchmal brauchts den "Schubs" durch einen Freund und dessen Eltern, um den Betroffenen dazu zu bringen Hilfe zu suchen bei Lehrern und den eigenen Eltern.

Ein Schulwechsel "könnte" helfen - je nachdem wo man lebt und wie verwoben die Sozialstruktur in der Gegend ist. Entweder komplett, oder zumindest "bedingt".

Andersherum, die Eltern der Kinder, die Mobben müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

Ich sage schon lange, wenn Jugendliche aggressiv mobben und das sehr lange, trotz häufiger Ermahnungen oder gar Anzeigen bei der Polizei, müssen die eine Schulform degradiert werden.
Warum dies so wichtig ist, kennt jeder selbst ausm beruflichen Umfeld, denn meist sind die Mobber später in Betrieben nicht anders und ruinieren damit ganze Firmen. Eine frühe Auslese, hilft allen.

Glaub mal, da gäbe es Morgen keine Mobber mehr. Nur noch die dämlichsten Jugendlichen, würden dann noch weiter machen.


DoctorInge 
Fragesteller
 10.09.2022, 02:49

Gute Idee! Sollte ich irgendwann einmal in einer Machtposition bezüglich Bildung sitzen, bringe ich diesen Vorschlag ein.

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Ifosil  10.09.2022, 02:51
@DoctorInge

Das Schulsystem bestraft die Opfer. Es sollte gegen die Täter vorgegangen werden. Und das sehr hart.

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DoctorInge 
Fragesteller
 10.09.2022, 02:55
@Ifosil

Finde ich auch. Es ist echt so.

Das Opfer muss sich durchkämpfen, das Opfer hat doppelten Druck in der Prüfungsphase, dem Opfer wird die Verantwortung für alles zugeschrieben, dem Opfer wird die Schuld gegeben, es wird akzeptiert, dass die Freundschaften des Opfers und sein Ruf ruiniert werden.

Stimmt. Es kann nicht sein, dass das alles immer konsequenzlos bleibt. Die Schulen, die es wissen, aber nichts tun, sollten auch bestraft werden, sollte das auffliegen.

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Ifosil  10.09.2022, 02:57
@DoctorInge

Es ist für die Täter zu einfach, und strafrechtlich passiert meist sehr wenig. Die Opfer hingegen stürzen in der Schulleistung ab, bekommen garkeinen oder einen schlechten Abschluss. Finden keinen Job und fallen in ein tiefes Loch. Nach Jahrzehnten kann das in einer schweren Depression münden bis hin zum Selbstmord.

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DoctorInge 
Fragesteller
 10.09.2022, 03:03
@Ifosil

Und auch wenn die Schulleistungen nicht abfallen, droht zumindest trotzdem ein Schaden der psychischen Gesundheit, der alleine für sich ja schon inakzeptabel ist, egal, was die Noten sagen.

Wenn jemand nicht mehr in die Schule geht, weil er gemobbt wird, wird das Zeugnis versaut, weil es zu viele Fehlstunden gibt und man irgendwann automatisch eine Stofflücke hat.

Und wenn man hingeht und sich bemüht, ist man daueranwesend und läuft noch mehr Gefahr, einen psychischen Schaden davon zu tragen, weil man viel mehr einstecken muss.

So etwas darf es eigentlich nicht geben. Das ist eigentlich eine Entweder-oder-Entscheidung. Entweder Schulerfolg, wovon der ganze weitere Lebensweg abhängt, oder Gesundheit. So etwas ist inakzeptabel.

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FA117  21.06.2023, 14:52
@DoctorInge

Die Polizei macht nur etwas wenn du Verletzungen hast

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DoctorInge 
Fragesteller
 21.06.2023, 16:45
@FA117

Weil sie Verletzungen der psychischen Gesundheit oder der Schullaufbahn übersieht.

Beamtenintelligenz.

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FA117  21.06.2023, 16:48
@DoctorInge

Ich sag nur wie es ist du musst dich Blutig schlagen oder Blaue Flecken haben dann mach die Polizei etwas

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FA117  21.06.2023, 16:50
@DoctorInge

Meine Mobber waren Klever genug das die mich so verletzt haben das ich keine sichtbaren verletzungen hatte in mein Bauch geschlagen Kehle zugedrückt bis ich fast ohnmächtig geworden bin sachen ins Gesicht geworfen anspucken und und und

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Vorausgesetzt natürlich, die Eltern wissen Bescheid.

und genau da sehe ich das Problem. An der Stelle muss ich betonen, dass bescheidwissen noch lange nicht da beginnt, wo das Kind sagt: "Mama ich werde gemobbt" sondern da, wo die Eltern es wirklich glauben!

Tun die eltern das, dann werden sie auch was unternehmen! Sicherlich wird es auch Eltern geben, die selbst dann nichts unternehmen, das ist aber eher die Ausnahme.