Was bestimmt das Wesen der menschlichen Bewusstseinserfahrung?
Was bestimmt das Wesen der menschlichen Bewusstseinserfahrung, und wie beeinflusst diese Erfahrung unsere Wahrnehmung von Realität und Identität?
5 Antworten
Das individuelle Bewusstsein des Menschen ist ein Entwicklungsprodukt aus sozialer Interaktion und Kommunikation. Die Sprache ist zugleich das Bewusstsein des Menschen. Für alles und jedes haben wir ein Wort oder Begriff bzw. ist alles, was wir wahrnehmen sprachlich assoziiert und bestimmt. Was wir nicht sprachlich assoziieren, bleibt im animalischen Bewusstsein oder Unterbewusstsein, was aber auch zum Bewusstseinsstrom gehört.
Das Bewusstsein des Menschen wird kollektiv/gesellschaftlich erfahren als Möglichkeit der Lösung von Problemen wie auch individuell, um ein Wissen über sich, die anderen und die Welt zu sammeln, um sich so optimal wie möglich zurechtzufinden ...
Jeder Mensch übernimmt mit dem Erlernen der Muttersprache einen Teil des kollektiven Bewusstseins und Gedächtnisses und wird so selbst Teil der Gesellschaft. Auch wenn er das Gelernte sofort seinen individuellen Bedürfnissen und Interessen anpasst, wird der einzelne Mensch sich nie von der kollektiven oder gesellschaftlichen Identität so weit entfernen, dass er eine eigene, völlig andere Soziokultur begründen könnte. Die Wahrnehmung von Realität ist deshalb auch vor allem gesellschaftlich geprägt bzw. sogar durch das gesellschaftliche Bewusstsein determiniert.
Nun ja, alles hat sich entwickelt aus äußerer/innerer auditiver Wahrnehmung, Empfinden, Wachheit und Aufmerksamkeit, Gedächtnis. Jedes höhere Tier und Kleinkind hat nicht mehr als das, deshalb muss das Kleinkind mit der Sprache und der Zuwendung der Mutter konfrontiert werden, damit es ein richtiger Mensch werden kann.
Das Bewusstsein des Menschen entwickelte sich im Palaver unserer frühen Vorfahren, d.h. es entstand während der sozialen Interaktion und Kommunikation über die Lösung von Problemen. Das war zunächst nur eine Lautmalerei, aus der sich dann im Laufe der Jahrtausende die Sprache des Menschen entwickelte.
Erst mit der Sprachentwicklung entwickelten sich auch alle Fähigkeiten und Fertigkeiten über die ein Mensch verfügen muss. Deshalb wissen wir nichts mehr über unsere wirklich noch tierischen Vorfahren, weil sich mit der Sprachentwicklung alles ganz schnell und drastisch veränderte.
Dass es so sein muss, ergibt sich aus der Physiologie und Physik des Bewusstseinsstroms, der zwischen äußerer/innerer Wahrnehmung, Hirnstamm, Thalamus und Gedächtnis im akustischen System des VIII. Hirnnerven afferent und efferent verläuft. Der Bewusstseinsstrom setzt sich aus verschiedenen Energieformen zusammen, hat aber nur die eine Aufgabe, die Informationen (Wahrnehmungsergebnisse und Erinnerungen) zu den inneren Stereozilien und inneren Sinneszellen des Corti-Organs der Cochlea zu tragen, um die Informationen unter Dominanz des Akustischen zu assoziieren.
Man kann hier noch immer lesen hier, dass viele Leute glauben, dass unser Gehirn oder die Nervenzellen denken würden, aber das ist falsch. Auch wird das Bewusstsein falsch verortet. Die Großhirnrinde dient lediglich dazu, als Gedächtnis zu fungieren und das funktioniert wesentlich anders als die Festplatte eines PCs. In der Großhirnrinde sind all unsere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erinnerungen gespeichert. Außer Speicherung und Abrufung von Information passiert da nichts, aber das ist auch schon kompliziert genug. Und ohne Gedächtnis kein Bewusstsein.
Das eigentliche Denken und Imaginieren vermuten heute die wenigsten Leute im Bewusstseinsstrom, der mit der äußeren/inneren auditiven Wahrnehmung beginnt in den inneren Stereozilien und inneren Sinneszellen des Corti-Organs der Cochlea. Hier beginnt das innere Monologisieren, das wir als Denken und Imaginieren bezeichnen. Dieser innere Monolog oder Zwiesprache erinnert noch an die Herkunft aus dem Palaver der frühen Vorfahren, womit selbst physiologisch eine soziale Prägung gegeben ist.
Inwieweit könnten die aktuellen Erkenntnisse in der Neurowissenschaft und Psychologie, die auf die Existenz von komplexen, nicht-sprachlichen kognitiven Prozessen und vorsprachlichen Formen des Bewusstseins hinweisen, die These herausfordern, dass menschliches Bewusstsein und Denken primär aus der Entwicklung der Sprache und sozialer Interaktion entstanden sind, und wie könnte diese Perspektive unser Verständnis des Bewusstseinsstroms, der scheinbar von auditiver Wahrnehmung und Sprache dominiert wird, beeinflussen oder erweitern?
die Existenz von komplexen, nicht-sprachlichen kognitiven Prozessen und vorsprachlichen Formen des Bewusstseins
Könnte ich diesbezüglich bitte einen konkreten Hinweis auf die entsprechende Literatur erhalten?
Eines steht fest, dass all unser Denken und Imaginieren ausschließlich im Bewusstseinsstrom stattfindet, dass der Mensch als Persönlichkeit selber denken muss und dass alles, was zum animalischen Bewusstsein oder Unterbewusstsein zu rechnen wäre nur marginal oder ergänzend eine Rolle spielen kann. Die Existenz von komplexen, nicht-sprachlichen kognitiven Prozessen und vorsprachlichen Formen des Bewusstseins kann eigentlich nur als animalisch oder unbewusst gefasst werden, andererseits kann es vielleicht auch zu Selbstorganisation von Information kommen, aber dominant bleibt der innere Monolog. Die Zeit, da ein animalisches Bewusstsein dominierte, liegt beim Menschen einfach zu weit in der Geschichte zurück, als dass so etwas noch von Bedeutung sein könnte. Die Sprache ist tatsächlich das Bewusstsein, in dem wir unsere Entscheidungen treffen.
Wie können wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass komplexe, nicht-sprachliche kognitive Prozesse und vorsprachliche Formen des Bewusstseins nicht nur als rein 'animalisch' oder unbewusst klassifiziert werden können, sondern vielmehr als integraler Bestandteil des menschlichen Denkens und Entscheidungsfindungsprozesses dienen?
Wie könnten solche Prozesse, die möglicherweise in der Evolution des Menschen eine Rolle spielten, auch heute noch einen subtilen, aber wesentlichen Einfluss auf unsere bewussten Gedanken und Entscheidungen ausüben, entgegen der Annahme, dass ausschließlich sprachlich basierter innerer Monolog unser Bewusstsein dominiert?
Hm, es ist ja denn doch das Unbewusste, das da dann auf unsere Gedanken und Entscheidungen Einfluss nehmen kann und es natürlich auch tut, aber das geht nur als Bestandteil des Bewusstseinsstroms. Weil wir das nämlich auch wahrnehmen müssen, wenn es bewusst verarbeitet werden soll, und das geht nur an ein und demselben Ort, dort wo wir im inneren Monolog oder Zwiegespräch begriffen sind, was übrigens abläuft, ohne dass wir das überhaupt noch mitbekommen, dass wir innerlich hören und sprechen ...
Wie können wir die Existenz und Wirkung unbewusster Prozesse in unserem Geist bestätigen oder verstehen, wenn wir uns ihrer per Definition nicht bewusst sind und sie sich unserem direkten introspektiven Zugriff entziehen?
Ich hab da mal einen Film der BBC gesehen, da erläuterte ein Feuerwehrmann nach einem Einsatz, dass ihm etwas Unbewusstes bewusst wurde, d.h. das äußerte sich in etwa als vages Gefühl ... und aufgrund dessen konnte er noch jemanden retten. Aber er musste das Gefühl wahrnehmen und also gehört haben. Die Dominanz des Akustischen im Bewusstsein des Menschen macht das möglich und ist in der Physiologie des akustischen Systems des VIII. Hirnnerven begründet.
Es ist andersrum.
Wenn der Mensch noch im Ego verhaftet ist, lebt er die Illusion. Da das Ego immer in Verg u Zukunft denkt. Mein Wille geschehe. Ratterhirn.
Im Bewusstsein ist der Mensch das Gewahrsein in sich, der achtsame Beobachter, im Jetzt, in der aufmerkamen Schau. Herr, dein Wille geschehe. Hirn leer plus Intuition u Inspiration.
Eisbergmodell. Nur das Überwasser ist dem Menschen bewusst. Das Unterwasser, das Unterbewusste, Unbewusste u Schatten, muss er integrieren, das Ego transzendieren, um Selbst u bewusst zu werden.
Die Bew.Stufen und das Wachsen des Menschen.
Wie können wir die Hypothese bewerten, dass das menschliche Bewusstsein nicht nur durch die Transzendenz des Egos und die Integration des Unbewussten charakterisiert wird, sondern auch durch ein komplexes Zusammenspiel von bewussten und unbewussten Prozessen, die sich in verschiedenen Bewusstseinsstufen manifestieren?
Inwieweit könnte diese Interaktion zwischen bewussten und unbewussten Elementen, einschließlich des Egos, zur Entwicklung des Selbst und zur Entstehung von Intuition und Inspiration beitragen, anstatt eine strikte Trennung zwischen 'Ego-verhaftetem Denken' und 'reinem Gewahrsein' anzunehmen?
Die Position im Raumzeitgefüge (jeder hat zwangsläufig eine andere Position), die Fähigkeit der Sinnesorgane (die durch Technik immer weiter verfeinert wird) und die vorigen Erfahrungen, Prägungen.
Sprache, Kommunikation versucht, auf einen hinreichend kleinen gemeinsamen Nenner zu kommen, was aber naturgemäß nicht wirklich funktioniert, weil sie sehr viele Details gar nicht wiedergeben kann, was den Interpretationsspielraum der Beteiligten mehr oder weniger groß lässt -> Missverständnisse, ...
Die Einstellung zum Leben.
Bei dir spukt wohl noch der platonische Essentialismus des diskontinuierlichen Geistes im Hirn herum. Dieser zeigt sein häßliches Antlitz in der Rassenterminologie. So etwas sollte man sich schnellstmöglich aus dem Kopf schlagen.
der Essentialismus in der Philosophie Platons bezieht sich auf ideale Formen oder Essenzen, die nicht direkt mit physischen Eigenschaften oder sozialen Kategorien wie Rasse in Verbindung stehen. Der platonische Essentialismus beschäftigt sich mit abstrakten, zeitlosen Ideen, die unabhängig von der materiellen Welt existieren. Die Anwendung dieser philosophischen Ideen auf menschliche Kategorien wie Rasse ist eine unzulässige Übertragung, die Platons ursprüngliche Intentionen verzerrt. Außerdem ist es entscheidend, philosophische Ideen im Kontext ihrer Zeit zu betrachten. Während einige Aspekte von Platons Philosophie heute als problematisch angesehen werden können, ist es unfair, seine Ideen vollständig durch die Linse moderner sozialer und ethischer Normen zu beurteilen.Das Argument, dass platonischer Essentialismus direkt zu rassistischer Terminologie führt, ist daher eine Vereinfachung, die die Komplexität sowohl der philosophischen Theorie als auch der sozialen Realität nicht ausreichend berücksichtigt. Es ist wichtiger, sich auf die spezifischen historischen und sozialen Kontexte zu konzentrieren, in denen rassistische Ideologien entstanden sind und sich entwickelt haben, anstatt antike philosophische Theorien als direkte Ursache zu identifizieren.
Du kannst recht haben, dass Plato selbst es nicht so angewendet hat. Aber die Menschen in den nachfolgenden Generationen durchaus. Und wenn du vom Wesen des Bewußsein sprichst, dann tust du das auch.
Wie können wir die Rolle der angeborenen, nicht-sprachlichen kognitiven Fähigkeiten und individuellen psychologischen Prozesse im Verhältnis zur Bedeutung sozialer Interaktion und Kommunikation für die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins bewerten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass einige Aspekte des Bewusstseins und der Wahrnehmung zu existieren scheinen, bevor sie sprachlich geformt oder gesellschaftlich beeinflusst werden?