Warum wurde die Grenze zum Kosovo nicht entlang der serbisch-kosovarischen Trennlinie gezogen?
Mir geht es jetzt nicht darum, ob das Ganze rechtens ist (Gründung des Kosovo), sondern ganz banal:
Im Nordkosovo (der Kosovo wird ja vom Westen, außer Spanien, als Staat anerkannt) leben in einem Landstrich fast nur Serben. Diese wollen natürlich nicht zum Kosovo gehören, was ja einleuchtet.
Das heißt, der Kosovo selbst muß sich mit dieser "Minderheit rumplagen" und liefert Serbien wiederum einen Grund für Streitereien, da ihre Landsleute fremdregiert werden.
Warum hat man beim Zuschnitt der Grenze dann nicht einfach die Gebiete in Nordkosovo (https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkosovo) bei Serbien belassen, um eine korrekte Grenze zu haben? Damit wäre doch schon mal ein Konfliktherd entschärft gewesen.
Das wurde doch meines Wissens auch von der UN abgesegnet (die Gründung Kosovos), da hätte man doch sagen können "na gut dann bekommt ihr halt euren Staat, aber die serbischen Gebiete kommen zu Serbien".

1 Antwort
Ich gebe zu, was du vorschlägst, wirkt auf den ersten Blick ganz vielversprechend. Die Frage ist aber: Löst es wirklich das eigentliche Problem? Denn das eigentliche Problem ist doch nicht der Verlauf einer Grenze. Das eigentliche Problem ist das tiefe Misstrauen zwischen albanischen Kosovaren und Serben.
Niemand möchte gern unter der Herrschaft des jeweils anderen leben. Gut, jetzt kannst du den Norden Kosovos abgeben. Aber dann vergisst du, dass es auch eine albanische Minderheit in Serbien gibt (an der Grenze zu Kosovo, bei Preševo/Presheva). Die könnte jetzt ebenfalls die Abspaltung von Serbien und den Anschluss an das mehrheitlich albanische Kosovo fordern.
Und selbst wenn man diese beiden Gebiete (also das serbische Nordkosovo und das albanische Presheva) "austauschen" würde: Wäre jetzt alles gelöst? Du vergisst, dass es auch im südlichen Kosovo mehrheitlich serbische Kommunen gibt. Das sind allerdings Enklaven, sie grenzen nicht direkt an Serbien, deswegen ist ein Anschluss an Serbien nicht möglich. Aber dennoch bliebe das Problem zwischen Serben und Albanern bestehen.
Also zurück zum eigentlichen Problem: Serben und albanische Kosovaren müssen lernen neben- und miteinander zu leben. Darauf läuft es letzten Endes hinaus. Dann wären auch keine Grenzverschiebungen nötig. Es gäbe jeweils Minderheiten in beiden Ländern. So wie es z.B. Dänen in DE und Deutsche in Dänemark gibt, jeweils an der gemeinsamen Grenze.
Solange Serbien aber den Staat Kosovo nicht einmal anerkannt, ist jegliche Versöhnung in weiter Ferne. Serbien muss diesen Schritt nach 9 Jahren faktischer Unabhängigkeit Kosovos endlich tun. Und danach müssen beide Völker gemeinsam die Geschichte aufarbeiten und einsehen, dass es auf beiden Seiten Opfer und Täter gab.