Warum wird die "Hölle" in Filmen, Serien und Spielen immer nach dem allseits bekannten Klischee dargestellt, und nicht so, wie es wirklich biblisch gemeint ist?

8 Antworten

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" Ist die Gehenna die Hölle? - Kernbeisser"

Der Kernbeisser übersieht zwei entscheidende Punkte, die die christliche Vorstellung der Gehenna entscheidend prägten:
Zum einen das Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann in Lk 16,19ff. Genannt wird der Ort hier „Hades“, aber der reiche Mann sagt in V.24 „ich leide Pein in dieser Flamme.“ (Im eigenen Artikel zum Gleichnis erkennt man, das der Kernbeisser seine Auslegung seiner Meinung unterordnet. Dies ist extrem bedauerlich!)
Zum anderen ignoriert er die frühjüdische Apokalyptik, die den Wandel (noch vor Chrisi Geburt!) vom diesseitigen Hinnomtal in einen jenseitigen Ort der Strafe vollzieht. Kernbeisser (über-)springt diese Entwicklung, indem er von den Propheten Jeremia und Jesaja direkt zu Jesus geht. Denn auch das oben genannte Gleichnis Jesu steht in unbestreitbar deutlichem Bezug zur frühjüdischen Apokalyptik. (Kernbeissers Argument „All diese Dinge finden wir aber nirgendwo in der Bibel beschrieben.“ ist besonders bedauerlich, da die Kanonisierung der Hebräischen Bibel ja erst Ende des 1.Jhdts nChr stattfand.)

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich die Vorstellungen des Neuen Testaments von jüngstem Gericht, Gehenna und generell allem Jenseitigen ohne Kenntnis des Buchs 1.Henoch (auch „äthiopischer“ Henoch genannt) nur unzureichend nachvollziehen lassen. Auch moderne, filmische Vorstellungen von der Hölle nehmen dort ihren Anfang.


Nutzer23780 
Beitragsersteller
 24.04.2020, 15:23

Ich habe mich zu dem Thema jetzt nochmal etwas schlauer gemacht. Ich bin auf folgende Aussagen gestoßen:

Jesus Christus spricht:

„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle“ (Mt. 10, 28).
„Du (Kapernaum) wirst bis in die Hölle hinunter gestoßen werden“ (Mt. 11, 23).
„Als er (der reiche Mann) in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß“ (Lk. 16, 23).
„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer...Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen“ (Mt. 23, 33)?
„Dann (beim Weltgericht) wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln“ (Mt. 25, 41).

Dies lässt jedoch schon auf eine Hölle wie wir sie "kennen" (Filme, Bücher usw.) schließen, da diese Aussagen hier nicht im direkten bis gar nicht im Zusammenhang mit Gehenna stehen, und verallgemeinernd auf alles und jeden bezogen sind. Sofern ich jetzt nichts übersehen habe, bitte korrigiere mich, falls dir was falsch vorkommt!

Wie siehst Du das?

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BillyShears  24.04.2020, 15:46
@Nutzer23780

Richtig. Die Hölle lässt sich nicht aus dem NT wegargumentieren, nur weil sie einem nicht gefällt oder nicht mehr modern ist. Zwei weitere, deutliche Stellen:

Offb 20,10 "Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit."

Jud 1,6f "und Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter Finsternis verwahrt, 7 wie auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie sie Unzucht trieben und hinter fremdem Fleisch herliefen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden." (hier wieder direkte Bezugnahme auf das Buch 1.Henoch)

Und trotzdem habe auch ich die Hoffnung, dass die Gnade Gottes all unsere Erwartungen und unseren Verstand übersteigt!

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Nutzer23780 
Beitragsersteller
 24.04.2020, 16:07
@BillyShears

Vielen Dank für diesen Anhang!

Und trotzdem habe auch ich die Hoffnung, dass die Gnade Gottes all unsere Erwartungen und unseren Verstand übersteigt!

Ja, das hoffe ich auch! Ich danke dir! :)

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Die Frage nach der Hölle ist keine biblische sondern eine anthropologische.

Genauso wie der Himmel oder auch die Imaginazion von Gott vo. individuum selbst abhängig ist, ist auch die Frage nach der Hölle von der Person als solchem abhängig.

Die Serien die du als Exempli anfeführt hast, stellen nicht den Anspruch, eine Wissenschaftliche Darstellung abzuliefern, sie sind zu Unterhaltungszwecken und bedienen sich somit nicht an Klischees, sindern an weit verbreiteten Vorstellungen und Bildern


Nutzer23780 
Beitragsersteller
 24.04.2020, 00:16
Die Frage nach der Hölle ist keine biblische sondern eine anthropologische.

Schon klar, wollte jetzt aber nur auf die Grundfrage eingehen. Werde ich das nächste Mal beachten! Ist immer etwas, was ich leider gerne vergesse! ^^

Das mit den Filmen, Serien und co. ist mir auch bewusst, jedoch beziehe ich mich ebenso auf diese, als auch auf manche Bibelverfilmungen, wo drauf eingegangen wird. Ebenso natürlich Dokus etc.

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Man weiß nicht genau, was Jesus in den kanonischen Evangelien wirklich gemeint hat. Es ist denkbar, dass er tatsächlich nur die Mülldeponie in Jerusalem meinte und somit quasi im übertragenen Sinne zum Ausdruck bringen wollte, dass die Sünder nach ihrem Tod "auf dem Müllhaufen" landen, während die Gerechten ein neues, ewiges Leben erhalten. Das würde gewissermaßen zu Jesus passen - er hat häufig und sehr gern verschleiert gesprochen.

Nun stellt sich allerdings die Frage, wie die Vorstellung von einer "Folterhölle" ihren Weg ins Christentum gefunden hat.

Ein Hinweis findet sich in den Apokryphen, genauer gesagt in der sogenannten "Petrusapokalypse", auch "Offenbarung des Petrus". Das ist ein Werk, das vermutlich um das Jahr 135 n. Chr. in Ägypten verfasst worden ist, also deutlich später als die kanonischen NT-Schriften. Die Petrusoffenbarung war im Osten des Römischen Reiches lange sehr populär und beliebter als die Johannesoffenbarung. Sie wurde erst sehr spät zu Gunsten letzterer fallengelassen.

In diesem Buch beschreibt "Petrus" (bzw. die Person, die sich als Petrus ausgibt) detailliert die Hölle mit all ihren Strafen. Es kommt alles vor, das man sich klassisch darunter vorstellt: Lästerer werden an ihren Zungen aufgehängt, andere Sünder werden mit Feuer und Schwefel misshandelt oder von "Würmern" angeknabbert. Wieder andere werden lebendig gehäutet und immerwieder zusammengeflickt, und Mörder werden von den Seelen ihrer Opfer bis ans Ende aller Tage verfolgt und in Angst und Schrecken versetzt.

Dieses Buch hat einen erheblichen Einfluss auf die christliche Theologie genommen, denn auch die Kirchenväter, welche die Höllenlehre ausgearbeitet haben, haben das Buch lange geschätzt. Möglicherweise ist die Offenbarung des Petrus der Ursprung der uns bekannten "Hölle" als Ort der ewigen Qual.

Es lassen sich in der christlichen Theologie sogar noch mehr apokryphe Einflüsse nachweisen. Der gläubige Durchschnitts-Christ hört das alles natürlich garnicht gern, weil es ein deutliches Indiz gegen den "göttlichen" Ursprung der "Heiligen Schrift" ist. Für aufgeklärte und religionsgeschichtlich interessierte Menschen sind die Apokryphen auf jeden Fall ein sehr spannendes Thema.


Nutzer23780 
Beitragsersteller
 24.04.2020, 00:58

Ich danke dir sehr! So habe ich das gar nicht mehr in Erinnerung muss ich zugeben! Ich bin zwar ein stark gläubiger evangelischer Christ, verschließe jedoch meine Augen nicht vor möglichen weiteren Varianten, bei Themen, die nur schwer zu verstehen oder gar schwer zu interpretieren sind. Ich werde mich dazu nochmal durchlesen, danke dir! ^^ Ob es am Ende auch wirklich so ist, wage ich zu bezweifeln, da sie ja bewusst nicht im Hauptkanon vorkommen!

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Indecisive  24.04.2020, 01:15
@Nutzer23780

Die Offenbarung des Petrus hätte es mit etwas Glück vielleicht in den Kanon geschafft, es gab nur zwei Probleme: erstens war sie den Kirchenvätern zu jung, und zweitens war sie im Westen des Reiches kaum verbreitet. Sie wurde nie auf Latein übersetzt, daher konnte man sie dort, wo Griechisch nicht so verbreitet war, kaum lesen.

Wenn dich das Thema interessiert, solltest du dir vielleicht das Buch "Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften" zulegen. Von dem etwas reißerischen Titel solltest du dich nicht abschrecken lassen, das Buch ist sehr interessant. Die Autoren erklären detailliert die Entstehungsgeschichte der uns bekannten Bibel. Sie legen auch sachlich nachvollziehbar dar, wo und unter welchen Umständen die vier kanonischen Evangelien verfasst wurden, und wer die Autoren wirklich waren.

Neben der Petrusapokalypse finden sich darin auch viele andere Schriften, z.B. das Judasevangelium und das sehr bekannte Thomasevangelium.

Das Buch ist sein Geld auf jeden Fall wert.

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Nutzer23780 
Beitragsersteller
 24.04.2020, 01:30
@Indecisive

Ich habe nur eine Frage: Wie sehr kann man das Buch "Offenbarung des Petrus" eigentlich ernst nehmen, wenn es von jemandem stammt, der sich als Petrus ausgegeben hat? Du scheinst was das angeht sehr fit zu sein: Kannst Du mir das irgendwie erklären, wie glaubwürdig das ganze ist, also so glaubwürdig, dass man meinen kann, dass Jesus mit ewiges Feuer nicht doch DIE Hölle meint?

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OhNobody  24.04.2020, 07:07
@Indecisive

Apokryphen wurden auch deshalb nicht in den Bibelkanon aufgenommen, weil sie mit den von Gott inspirierten Schriften nicht übereinstimmen.

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OhNobody  24.04.2020, 07:16
@Nutzer23780

Im apokryphenThomasevangelium werden sehr seltsame Aussagen gemacht, die angeblich von Jesus stammen. So soll er gesagt haben, er werde Maria männlich machen, damit sie in das Königreich der Himmel eingehen könne.

Im Kindheitsevangelium nach Thomas wird Jesus als ein bösartiger Junge dargestellt, der mit voller Absicht den Tod eines anderen Kindes bewirkte.

Die apokryphen Paulus- und Petrusakten sprechen sich für vollständige sexuelle Enthaltsamkeit aus und behaupten sogar, die Apostel hätten Frauen dazu geraten, sich von ihrem Mann zu trennen.

Und nach dem Judasevangelium soll Jesus über ein Tischgebet seiner Jünger gelacht haben. Nichts davon passt in irgendeiner Form zu den kanonischen Bibel-Büchern.

In vielen apokryphen Schriften findet sich das Gedankengut der Gnostiker wieder, die glaubten, dass der Schöpfer kein guter Gott sei. In ihrer Vorstellung gab es keine leibliche Auferstehung, galt alles Stoffliche als böse und war die Ehe mitsamt der geschlechtlichen Fortpflanzung ein Werk Satans.

Eine ganze Reihe apokrypher Bücher werden fälschlicherweise biblischen Persönlichkeiten zugeschrieben. Der Apokryphenforscher M. R. James erklärte dazu: „Es steht außer Frage, dass sie niemand vom Neuen Testament ausgeschlossen hat — das haben sie selbst getan.“

In der Bibel wurde an vielen Stellen vor diesem Abfall vom wahren Christentum gewarnt. Dieser Abfall hatte bereits im 1. Jh. begonnen, obwohl die Apostel zunächst noch als Hemmschuh wirkten:

“Es gab jedoch auch falsche Propheten unter dem Volk, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird. Diese werden unauffällig zersetzende Sekten einführen und sogar den Besitzer verleugnen, der sie freigekauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen.“ (2. Petrus 2:1)

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Indecisive  24.04.2020, 11:02
@Nutzer23780

Die Autorenschaft ist generell kein zuverlässiges Kriterium. Denn wenn man danach geht, müsste man bis auf einige Paulusbriefe das gesamte Neue Testament verwerfen.

Mehrere Paulusbriefe sind sehr wahrscheinlich gefälscht, und es gibt nicht ein einziges Evangelium, das von einem Apostel verfasst wurde. Sie wurden allesamt von Menschen geschrieben, welche die Jesus-Geschichte von anderen erfahren haben. "Lukas" schreibt am Beginn seines Evangeliums sogar selbst, dass er die Geschichte recherchiert habe, also kein Zeuge gewesen ist.

Was die Höllen-Äußerungen betrifft... Hier haben wir es tatsächlich mit einem Rätsel zu tun. Jesus war Jude: im Judentum gibt es keinen "Ort der ewigen Bestrafung", sondern die Totenwelt "Scheol". Sie ist ein temporärer Aufenthaltsort der Verstorbenen, bis zum Tag der Auferstehung. Sollte Jesus also tatsächlich eine "Feuerhölle" gepredigt haben, stellt sich aus rationaler Sicht die Frage, woher er diese Idee hatte.

Was wir wissen ist, dass es einen solchen Ort in der griechischen Mythologie gab: den Hades. Seine Beschreibung ähnelt stark der christlichen Hölle. Auch im Zoroastrismus, der alten Religion Persiens, kennt man wohl jenseitige Strafen für böse Menschen. Die Idee eines "Gerichtes", bei dem der Mensch seinem Gott Zeugnis über sein Leben ablegen muss, kennt man aus dem alten Ägypten. Offen bleibt, wie und wann genau diese heidnischen Überlegungen ihren Weg in die christliche Theologie gefunden haben.

Ein weiteres großes Problem ist die Übersetzungsfrage. Jesus sprach wahrscheinlich Aramäisch, die Evangelien wurden aber auf Griechisch verfasst. Es ist naheliegend, dass bei der Übersetzung diverse Fehler gemacht wurden. Das zeigt sich schon daran, dass unter den Evangelisten Uneinigkeit bezüglich der letzten Worte Jesu herrscht. Mal sagt er "Warum hast du mich verlassen?", mal lauten sie "Es ist vollbracht!".

In Sachen Zuverlässigkeit muss man hier also generell kleine Brötchen backen. Sehr kleine.

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Indecisive  24.04.2020, 11:17
@OhNobody

Ja, ich bin gerade selbst dabei, die Apokryphen zu lesen. Insbesondere das Thomasevangelium ist eine wahre "Goldgrube". Darin sind auch Sprichworte enthalten, die laut Theologenmeinung sehr, sehr alt sein und tatsächlich auf den historischen Jesus zurückgehen können. Das sind die Sprüche, in denen Jesus über das "Königreich Gottes" spricht und seinen Jüngern erklärt, womit man es vergleichen könne. Viele dieser Sprüche finden sich nahezu 1:1 auch in den kanonischen Evangelien, aber es gibt zwei oder drei Sprüche, die Sondergut im ThomEV sind.

Spannend ist, dass gnostisches Gedankengut in sehr schwacher Form auch in der kanonischen Bibel überlebt hat. Das ist sogar bei Paulus nachweisbar, der in seinen Schriften gelegentlich gegen das irdisch-leibliche wettert und das geistige Wachstum in Jesus Christus betont. Auch im Johannesevangelium sind schwache gnostische Anklänge zu finden. Es war bei den Gnostikern nicht umsonst das beliebteste der vier Evangelien, und gegen seine Aufnahme in den Kanon gab es anfangs gewissen Widerstand seitens der Kirche. Heute ist es das mit Abstand beliebteste Evangelium, vor allem bei den Katholiken.

Solche Werke wie das Judasevangelium vertragen sich natürlich überhaupt garnicht mit dem restlichen Kanon, da hier sogar deutlich von den Archonten, bösen "Untergöttern" gesprochen wird.

Ich finde trotzdem, jeder Christ sollte die Apokryphen zumindest einmal durchgeblättert haben. Einige von ihnen, z.B. auch ein sogenanntes "Protoevangelium des Jakobus", waren in der frühen Kirche sehr beliebt. Sie wurden oftmals garnicht aus handfesten theologischen Gründen fallengelassen, sondern wegen kleinlichen Machtkämpfen zwischen West- und Ostkirche. Diesem Streit wären beinahe auch der Hebräerbrief und die Johannesoffenbarung zum Opfer gefallen.

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Dsingis  24.04.2020, 00:56

Die Apokryphen sind deshalb nicht im Kanon der BIbel, weil ihre Authentizität nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte, im Gegensatz zu den kanonischen Schriften.
Bei den Apokryphen handelt es sich beispielsweise um Schriften, die nicht einem Großteil der Gemeinden vorgelegen haben, sondern nur vereinzelten, wo der Ursprung nicht nachgewisen werden konnte. Außerdem konnten die Autoren nicht immer ermittelt werden. Das alles zusammen legt den Schluss nahe, dass diese nicht authentisch, bzw. echte von den Aposteln verfasste Schriften waren. Daher kamen sie nicht in den Kanon der Bibel.

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Indecisive  24.04.2020, 01:05
@Dsingis

Kein einziges Evangelium ist von einem Apostel verfasst worden. Oftmals spielten theologische Reibereien oder machtpolitische Streitigkeiten eine Rolle. Die Katholiken wollten zum Beispiel sehr lange den Hebräerbrief nicht anerkennen, die Orthodoxen hatten Probleme mit der Johannesoffenbarung.

Es gibt auch Paulusbriefe, die nicht von Paulus verfasst wurden. Im Neuen Testament sind so manche Dinge nicht das, was sie zu sein vorgeben.

Im Falle der Petrusapokalypse ist es wohl wirklich das zu späte Abfassungsdatum gewesen. Man konnte nicht glaubwürdig behaupten, dass Petrus rund einhundert Jahre nach Jesus' Tod noch ein Evangelium verfasst hat. Zu der Zeit war der Mann längst tot.

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Dazu kann ich z. B. die Site www.tvtropes.org empfehlen. Dort werden u. a. Fragen dieser Art behandelt.

Ein Autor (Romanautor oder Künstler oder Drehbuchautor oder ...) nimmt entweder eine Vorstellung / einen Mythos aus seiner Umgebung oder die/den er irgendwo aufgeschnappt hat, oder erfindet selbst eine/einen, es kommt ja hauptsächlich darauf an, dass das Thema griffig ist.

Wenn so ein Mythos bildgewaltig ist, wird er von weiteren Autoren übernommen und setzt sich durch, auch in der Vorstellung des Volkes (nicht unbedingt im Volksglauben, auch wenn sich der Volksglaube durchsetzt, es gehöre zum Volksglauben).

Wenn ein Mythos sich durchgesetzt hat, wird er nicht nur als Mythos verwendet, sondern auch als "ikonographisches Element", um mit den Mitteln des Mediums darzustellen, worum es geht.

Für den Fall der Hölle bedeutet das, in der Volkskultur ist die Vorstellung von einer Art riesiger Höhle mit Feuer überall (und womöglich von einem Teufel mit Hörnern und ggf. Pferdefuß und roter Haut) so verbreitet, dass man mit einer halben Sekunde eines solchen Bildes darstellen kann, dass die Szene in der Hölle spielt (wobei natürlich auch in den übrigen Aspekten diejenige Hölle gemeint ist, die sich im Volksglauben über den Volksglauben durchgesetzt hat).

https://de.wikipedia.org/wiki/Fegefeuer

lies mal durch,sollte alles von der enstehung bis zum heutigen glauben beantwotrten...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – keine einzelne religion wird gott gerecht,nur zusammen

Nutzer23780 
Beitragsersteller
 24.04.2020, 00:20

Danke, werde ich mir mal durchlesen!

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