Warum werden Wahlumfragen in den USA so dargestellt?
In den USA gilt ja das Electoral College, was bedeutet, dass ein Kandidat 50% der Wähler Stimmen in genug Bundesstaaten bekommen muss um die Wahl zu gewinnen. In der Theorie kann ein Kandidat also auch gewinnen, wenn er weniger als 50% der Stimmen im ganzen Land hat. Wäre dann eine solche Umfrage beziehungsweise die dazugehörige Grafik überhaupt aussagekräftig? Ich meine, selbst wenn Harris mehr als 50% der Stimmen im ganzen Land für sich entscheidet, kann sie die Wahl theoretisch gesehen trotzdem verlieren.
4 Antworten
Die Darstellung ist problematisch, aber auch nicht sinnlos. Die nationweiten Umfragedurschnitte geben durchaus Aufschluss darauf, wie sich die Rennen im allgemeinen entwickeln.
Der Sieg ist natürlich am Ende von der richtigen Staatenkombi abhängig, klar. Doch man muss hier die richtige Balance zwischen Informationsdichte und Darstellbarkeit wählen.
Es ist übliche Annahme, daß Demokraten ab +3 Punkten allgemein Chancen haben, das die Republikaner bevorteilende Wahlmännersystem zu überstehen.
Im Übrigen bieten die meisten Pollingseiten auch die Möglichkeit, sich genauer mit den einzelnen Staaten zu befassen.
Es geht doch erstmal lediglich nur um die Wahl seitens der Bürger, auch "Popular Vote" genannt. Und um die Umfrageergebnisse darzustellen, dient halt nun mal solche eine Grafik. Man kann ja nicht einfach mal eben die Wahlmänner befragen, wenn eigentlich klar ist, dass die normale Bevölkerung in diesen Umfragen befragt und einbezogen wird / wurde.
Und da es auch nur 2 aussichtsreiche Kandidaten gibt, ist eine solche Grafik auch sinnvoll.
Ich meine, selbst wenn Harris mehr als 50% der Stimmen im ganzen Land für sich entscheidet, kann sie die Wahl theoretisch gesehen trotzdem verlieren.
Möglich ist das. Aber je mehr Zustimmung sie hat, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie verliert.
Die Umfrageergebnisse in einer leicht erfassbaren Grafik wiederzugeben, die dabei aber das komplexe Wahlsystem der USA berücksichtigt, dürfte ziemlich schwierig sein.
Ist vermutlich für die Leser einfacher.
Die Grafik ist ja auch mit der Überschrift "Wer führt die Umfragen an", nicht wer Favorit ist nächster Präsident zu werden.