warum Wasserstoff "H2" nicht gleich in nordafrikanischen Ländern herstellen, wegen der Sonne und der Produktion von nachhaltigem Strom?
weil zur Umwandlung in H2 Wasserstoff unendlich Strom benötigt wird, der nachhaltig über Sonnenkollektoren und Photovoltaik nur in den Wüsten zur Verfügung steht. Warum nicht gleich auch dort die Chemie für Wasserstoff schaffen, wenn es der dortigen Infrastruktur und dortiger heimischer Arbeitsplätzesicherung sicherlich gut tun würde?
der europäische Energiehunger schon wegen wachsendem Autoverkehr im Westen wird Afrika zum Energiekontinenten wachsen lassen, sodaß es auch keine Wirtschaftsflüchtlinge mehr geben muß - logische Folgerung?
6 Antworten
Die Idee ist keineswegs neu und wird gerade von den Saudis in der arabischen Wüste (ganz im Nordwesten) im Rahmen des Projekts NEOM gebaut. Gigantische Solarfelder, deren Stromproduktion dermaßen billig ist dass man diesen Strom freigiebig für Elektrolyse verbraten und damit sauberen Wasserstoff herstellen kann.
Warum machen es nicht Tunesien, Libyien, Algerien?
Weil sie politisch nicht stabil genug sind. So ein Projekt muss ausreichend groß sein, um die Kosten pro Produktionseinheit durch Skalierungseffekte zu senken. Die Anlage in Saudi-Arabien kostet über 8 mrd. Dollar! Sowas kann ein recht armes Land nicht im Alleingang stemmen, so positiv es sich dann auch auswirken würde.
Es bräuchte ausländischen Investoren. Aber denen ist eben auch das Risiko zu hoch, ein Milliardenprojekt zu unterstützen in einem Gebiet, in der jederzeit bürgerkriegsähnliche Zustände ausbrechen können oder eine Regierung sagt "das gehört jetzt alles uns, verpisst euch und hört auf, von wegen ihr wollt am Umsatz beteiligt werden". Also investiert dort niemand.
Naja, wenn es Marokko gelingen sollte, die ehrgeizigen Pläne mit EE + H2-Produktion erfolgreich umzusetzen, dann wird es nur eine Frage der Zeit sein, dass Länder wie Tunesien, Libyien, Algerien oder Agypten es ähnlich machen wollen.
Der beigefügte Artikel ist nicht mehr ganz aktuell. Inzwischen will Marokko bereits im Jahr 2030 den Energiebedarf zu 90% aus EE fördern. Beteiligt bei den Investitionen sind hier auch EU-Länder.
Wasserstoff Herstellung über Elektrolyse (ich denke dass meinst du) ist extrem teuer. Das macht heute kaum jemand. Verbraucht extrem viel Strom. Die Solarpanels und dir Elektrolyse Zellen selbst kosten ja auch sehr viel.
Heute wird Wasserstoff überwiegend aus fossilen Brennstoffen hergestellt. Dafür braucht man keinen strom. Bzw. Nur sehr wenig. 45% als Nebenprodukt von Ölraffinerien(wurde früher verbrannt), 45% aus Erdgas und 9% aus Kohle. Etwa 1% über Elektrolyse. Im Deutschland immerhin 7%.
Elektrolyse ist einfach viel zu teuer.
Dir Saudis machen aber auch viel aus Prestige gründen, nicht aus finanziellen Gründen. Das Projekt wird wohl kaum Profit machen.
Naja, solar panels sind auch teuer, und die Elektrolyse Zellen mit dem Platin und irridium auch...
1ct/kWh ist nicht kostenlos, das ist dann vermutlich immer noch teurer als über Fossile Brennstoffe. Das fällt bei den raffinerien als Nebenprodukt an.
Naja, solar panels sind auch teuer
Das ist bei den Entstehungskosten für den Strom eingerechnet: Die Kosten, bis die Anlage dort steht, umgelegt auf 30 Jahre... Oder glaubst du, die 1 ct/kWh kommen dadurch zustande, dass die Saudis für die Sonnenstrahlung bezahlen?
und die Elektrolyse Zellen mit dem Platin und irridium auch...
Ja, allerdings sind auch das tendenziell Einmalkosten.
Das Projekt wird wohl kaum Profit machen.
Das käme sehr darauf an, wie teuer der produzierte Wasserstoff denn gehandelt wird. Ich bin mit dir einverstanden, dass den Saudis wohl relativ egal war, ob das Projekt profitabel ist. Wenn allerdings das mit der CO2-Besteuerung und politischen Hürden für die Verbrennung fossiler Brennstoffe weitergeht, sind mehr Kunden bereit, auch einen höheren Preis für Wasserstoff zu zahlen... Und so könnte ich mir vorstellen, dass die Anlage nicht zwangsweise defizitär ist.
Wünschen würde ich mir allemal, dass solche Anlagen profitabel sind und Investoren anziehen. Das wäre in meinen Augen der aussichtsreichste Weg zur Dekarbonisierung von Industrie und Luftfahrt.
Entweder du transportierst Wasser in die Wüste oder du transportierst Strom aus der Wüste.
Strom alleine bringt für die Wasserstoff Produktion recht wenig.
Welches nordafrikanische Land ist denn aktuell politisch und gesellschaftlich stabil genug um dort investieren zu wollen?
BTW: https://www.kfw.de/stories/umwelt/erneuerbare-energien/solarstrom-aus-der-wueste/
.... dazu gibt es bereits Ideen:
mfe
Außer z.B. den Saudis, die in NEOM eine 8,5 mrd, $ teure Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von 2,2 GW bauen...
Dort, wo der Solarstrom quasi kostenlos zur Verfügung steht (die Saudis geben auf Dauer 1 ct/kWh für die dortigen Solarfelder an) eben nicht.