Warum war es Lehrern früher erlaubt ungezogene Kinder mit einem Rohrstock zu schlagen?

12 Antworten

Ich wüsste nicht, dass es den Lehrern überhaupt erlaubt war.

Es hat halt nur niemanden interessiert.

Lehrern wurde damals fast schon ein majestätischer Status zugedacht.

Es gibt immer noch einige aus der alten Generation, die richtig ins Schwärmen kommen, wenn sie an die gute alte Zeit zurückdenken, wo Schüler vom Lehrer nach vorne geholt wurden, um ihnen vor den Augen der gesamten Klasse eine ordentliche Tracht Prügel zu verpassen.

Eltern standen dabei weit mehr hinter den Lehrern als hinter ihren eigenen Kindern.

Heute undenkbar. Zum Glück, muss man da sagen.

Zumal, wer zu Gewalt greifen muss, um sich Respekt zu verschaffen, zeigt damit ja auch deutlich, dass er ein Bild von einer Persönlichkeit mit äußerst geringer Überzeugungskraft abgibt.

Wer keine Alternativen zur Gewalt kennt, ist einfach nur armselig.


kmkcl  08.12.2020, 01:20

Ja, es gab eine Zeit in der es ausdrücklich erlaubt war. Ich meine auf alle Fälle bis Ende 40er Jahre (bin mir aber gerade nicht sicher) Erst später war es lediglich geduldet.

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RhoMalV  08.12.2020, 04:57
@kmkcl

Ja. Das kann gut sein.

Während der NS-Zeit war ja praktisch jede Schandtat legal.

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Ontario  24.09.2021, 07:51

Genau das kenne ich auch noch aus meiner Schulzeit. Wir hatten Schüler, die bekamen fast jeden Tag den Rohrstock zu spüren. Manche traten dann gegen den Lehrer oder kamen einige Tage nicht in die Schule.

Es war ein Gewaltmonopol welches die Lehrer für sich in Anspruch nahmen.

Wer sich als Kind zuhause über den Lehrer beschwerte hatte keine Chance auf Gehör. Der Lehrer war eben die Respektsperson und was der machte, war immer richtig.

Zum Glück ist dieses Obrigkeitsdenken immer mehr verblasst und der Einsatz mit Rohrstock wurde verboten.

Heute haben Schüler die Möglichkeit auch mal zu widersprechen, wenn sie glauben, falsch behandelt zu werden.

Heute zählen Argumente und nicht Prügel.Wer in seiner Jugend mit Schlägen leben musste, der entwickelt sich anders und neigt später auch dazu, anstatt Argumente einzusetzen, eben die Fäuste.

Die Zeiten nach dem Krieg waren eben andere.

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Das war früher wohl normal in der Kindererziehung. Schule ist ja Ländersache und ich weiss, dass es Mitte der 60er bei uns abgeschafft wurde. DE war da aber eher Vorreiter. Die französischen Kinder die in DE waren, sei es um Verwandte zu besuchen oder in den langen Ferien, haben sich gewundert und es nicht geglaubt, denn bei ihnen gab es das damals noch. Es gibt so ne alte schwarz-weiss Serie, die Anfang der 60er gedreht wurd, weiss leider nicht mehr wie die heißt. Da geht es um eine Firma in Familienbetrieb. Der Lehrling kriegt da auch immer mal wieder eine Ohrfeige wenn er was falsch gemacht hat. Das war auch üblich.

Weil es eine andere Zeit war wo man noch Kinder schlagen durfte und das will heute niemand mehr haben.

Abgesehen davon, muss eine Züchtigung nicht unbedingt mit Schlägen sein, man kann auch Züchtigungen in Form von Konzequenzen erreichen.

Den Respekt erreicht man nicht mit Schlägen .

Abgesehen davon, hatten Kinder zumindest noch Repekt vor Lehrer, was heute vielen Kindern auch guttun würde, den Respekt meine ich.


Katzengirl1997  26.09.2021, 13:52

Heute haben Kinder mehr rechte als sonst irgendwer. Also brauchen sie keinen Respekt mehr. Wozu? Sie stehen heute über den Respekttpersonen

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Turbomann  26.09.2021, 16:56
@Katzengirl1997

Kinderrechte zu haben ist was anderes, als wenn vielen Kindern von zuhause schon keinen Respekt mehr durch die Erziehung beigebracht wird. Wenn Eltern schon nicht respektvoll miteinander umgehen, woher sollen Kinder das dann lernen.

Die Prügelstrafe war nichts, aber die antiautoritäre Erziehung wo man alles erlaubt hat,war auch nichts und jede Erziehungsform, das ist dann das Produkt der nächsten Generation.

Es gibt auch in der Erziehung immer einen Mittelweg, aber ohne gewisse Regeln, wie Achtung vor den Menschen oder Respekt geht es nicht, was man an vielen Jugendlichen sehen kann. Wo der fehlende Respekt schon vor dem Eigentum von anderen Leuten anfängt.

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Prügelstrafen haben eine lange Tradition. Sie wurden (und werden in anderen Ländern der Welt) nicht nur auf Kinder und Jugendliche angewandt, sondern auch auf Erwachsene. Die Idee ist, dass man bei dem Delinquenten eine dermaßen unangenehme Situation (Schmerzen) auslöst, dass dieser das unerwünschte Verhalten nicht wiederholt. Gleichzeitig dient es als Abschreckung, damit unerwünschtes Verhalten überhaupt nicht erst geschieht. Tatsächlich funktioniert das auch einigermaßen - nur dass mögliche Nebenwirkungen etwa spätere Aggression, mangelndes Selbstwertgefühl oder Angststörungen sein können (ein wichtiger Grund, warum man sie heutzutage nicht mehr anwendet)

Eine sehr primitive Form des Lernens geht über die Sinne. Belohnung und Bestrafung sind ein sehr effektives Mittel - selbst für "sehr dumme" Lebewesen - , sobald sie von dem Lebewesen in einen Zusammenhang zu den Aktionen gebracht werden können. Kinder können noch nicht alle Zusammenhänge erfassen und bekanntermaßen sind ellenlange Diskussionen öfter fruchtlos - weshalb sehr lange an einem solchen Erziehungsinstrument festgehalten wurde. Ich sehe tatsächlich die Gefahr von geistigen Spätfolgen derart kritisch, dass ich diesen Ansatz total ablehne.

In den westlichen Ländern hat sich erst mit der Beschäftigung zum Thema Menschenwürde und der Abkehr von absoluter "Obrigkeitshörigkeit"... die Auffassung durchgesetzt, dass es durchaus andere Methoden gibt, Menschen zu erziehen. Schrittweise wurde die Prügelstrafe abgeschafft, zuerst im Strafvollzug, dann Militär, dann Schule und zuletzt der Kindererziehung allgemein. Wobei das - wie gesagt - in anderen (auch europäischen) Ländern teilweise anders ist. (In manchen Teilen von Amerika ist das Schlagen mit einem Paddle durchaus noch in der Schule erlaubt)

Nicht zu vernachlässigen ist sind aber immer mal wieder Bewegungen, die den Einsatz von körperlicher Gewalt zur Erziehung kritisch hinterfragt oder reglementiert haben. Spätestens in den 1920er Jahren gab es einige Ansätze, die dann durch nationalsozialistisches Ideologie wieder zunichte gemacht wurden. Außerdem gab es bereits im 19. Jahrhundert einen Ratgeber, für welche Verfehlungen Schüler geschlagen werden sollten... Wären diese Ratschläge konsequent eingehalten worden, hätte es in der Zeit bis zur absoluten Abschaffung zumindest schon sehr viel weniger Leid gegeben...

Die Idee, Kinder konsequent gewaltlos zu erziehen ist zwar vereinzelt nicht so neu, aber in der breiten Masse ein relativ neues Phänomen (erst vor 20 Jahren wurde Gewalt von Eltern verboten) Und es ist auch ein Gedankengut, dass verteidigt werden sollte. In einigen Teilen der Welt wird die Wiedereinführung der Prügelstrafe an Schulen diskutiert... das sollte man nicht vergessen.


Das war eben in der damaligen Zeit so. Zum Beispiel war damals die Tinte in der Schule sehr teuer. Die Kinder mussten am Ende des Unterrichts in einer Reihe stehen und die Finger vorzeigen. Wenn man zu viel Tinte verbraucht hatte, indem man sich die Finger vollkleckerte, hatte der Lehrer mit dem Rohrstock auf die Finger geschlagen.

Es kann aber heute noch vorkommen, dass Kinder in der Kita geschlagen werden, was aber nur noch sehr selten vorkommt. Ich spreche aus Erfahrung. Vor 20 Jahren habe ich noch im Kindergarten und später in der Kita so einige Ohrfeigen kassiert.

Den heutigen Hipsterkiddies würden aber einige Ohrfeigen ganz gut tun, damit sie wirklich für die Zukunft was lernen und sich nicht darüber sorgen, dass sie keinen Akkuladekabel dabei haben.


Katzengirl1997  26.06.2021, 23:48

In Pflege/ Altenheimen schlagen die auch. Und die Betroffenen können nichts sagen.

in anderen Ländern werden bei Straftaten erwachsene geschlagen. Richtig hart sogar. Mit einem langen Stock auf den Rücken oder po.
total schlimm.

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