Warum vergew*ltigt man andere Menschen?

Nordlsch  13.12.2024, 08:08

Wie kommst du auf diese Frage?

Amy978 
Beitragsersteller
 13.12.2024, 08:13

Darf ich nicht ?

8 Antworten

"Eine der großen Lügen, die wir Kindern erzählen, ist, dass Sex für Liebe steht. Menschen nutzen Sex, um alle möglichen Gefühle und Motive auszudrücken, etwa Abenteuerlust oder Fürsorge, aber auch Wut oder Verachtung." (Dr. David Schnarch, Sexualtherapeut)

In allen Kriegen, in manchen Gesellschaften generell und eben auch von einzelnen Individuen, wird Vergewaltigung als Waffe eingesetzt.

Über andere Macht auszuüben. Andere zu erniedrigen. Seinen Frust zu bewältigen, weil man sich selbst als Opfer sieht oder es ggf. sogar ist.

Mit "Trieben" und "Sexualität" bzw. "sexueller Befriedigung", so wie wir Sexualität als positive Energie verstehen, hat das nichts, aber auch rein gar NICHTS zu tun.

Von wenigen pathologischen Sadisten einmal abgesehen, die tatsächlich auch sexuelle Lust dabei empfinden. Auch die gibt es, aber mehrheitlich geht es um Macht.

Meist geht es um das männliche Selbstverständnis, und da gibt es ein breites Spektrum: Von einem eher schwachen Selbstwertgefühl, das man überwinden will, indem man seine körperliche Überlegenheit mit Hilfe von Sex ausspielt, bis hin zu übersteigertem Selbstwertgefühl, das blind macht für das Bedürfnis und das Befinden anderer. Im Falle von kollektiven Vergewaltigungen (z.B. Gruppen, Krieg) kommen noch sehr fragwürdige Gruppenregeln hinzu, denen man sich nicht widersetzt. Weil man sie teilt oder sich nicht traut. Seine Überlegenheit zu spüren trifft dabei nicht nur die Sexualität, sondern auch die Erniedrigung des anderen und dessen Angst und Hilflosigkeit.

Viele Menschen glauben, dass Vergewaltiger von einem übergroßen Sexualtrieb gesteuert werden und sich einfach nicht zusammenreißen können.
So rechtfertigen sich ja auch einige Sexualstraftäter – so meinen sie: Die Frau war sexuell so erregend, da konnte ich mich nicht beherrschen. Tatsächlich aber sind Sexualstraftäter eine ausgesprochen gemischte Gruppe.
Es gibt nicht den Vergewaltiger, man hat es mit vielen verschiedenen Tätertypen zu tun.

Da sind zum Beispiel jene Männer, für die der Reiz einer Vergewaltigung vor allem in der Macht- und Dominanz­erfahrung liegt und deren Sexualität maßgeblich durch den Wunsch sexueller Gewaltausübung geprägt ist.

Es geht darum, der anderen Person im Sexuellen den eigenen Willen aufzuzwingen, zu herrschen. Es gibt in unserer Alltagswelt kaum vergleichbare Erfahrungen von unmittelbarer Mächtigkeit.

Dann der Vergewaltiger, der doch immer einen Trieb hat, plötzlich mit einem Mädchen zusammen kommt und dann seine Lust daran befriedigt.

Dafür muss eine bestimmte psychische Konstellation gegeben sein. Genau kenne ich mit dem Thema nicht aus, aber ich vermute so etwas wie, dass man sich einredet, dass die andere Person es eigentlich auch will und es nur nicht zeigen kann, dass man Lust an der Macht über den anderen hat, bei sehr geringer Empathie, dass man so Ideen hat, die Vergewaltigungen normalisieren ("in der Geschichte ist es ständig passiert", "in der Steinzeit wurde das nicht bestraft" usw.), vielleicht auch bestimmte Rollenbilder von Männern und Frauen ("als Mann nimmt man sich, was man will").

Dafür habe ich auch null Verständnis. Der Umgang mit dem eigenen Trieb wird in unserer Gesellschaft zu wenig gelernt. Dazu würde auch das Enttabuisieren der SB gehören. Sozusagen ein gesundes Selfmanagement.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

musso  13.12.2024, 08:36

Es geht meist nur vordergründig um Sexualität. Die Beweggründe sind andere.

Celin76  13.12.2024, 08:41
@musso

Sex und Macht sind manchmal schwierig voneinander zu trennen. Die Beweggründe sind schon meistens Sex und nur manchmal auch andere.

Celin76  13.12.2024, 13:40
@musso

Dieser Argumentation will ich auch nicht das Wort reden. Aber der Umgang mit dem eigenen Trieb will gelernt sein. Und mit dem lernen hapert es leider auch heute noch.