Warum tragen viele Priester keine Soutane mehr?
Früher war die schwarze Soutane das Erkennungszeichen aller Priester. Seit dem zweiten Vatikanischen Konzil ist sie weitgehend verdrängt worden, obwohl das Konzil die Soutane nie abgeschafft hat. Schaut man sich Fernsehserien an, so tragen Priester dort immer eine Soutane. In den Köpfen der Leute gehört zu einem Priester also eine Soutane. Warum also tragen die richtigen Priester die Soutane kaum noch ? Haben sie Angst davor, als Priester erkannt zu werden?
4 Antworten
Die Belegbilder stammen aus den 50er Jahren bzw. beziehen sich auf Handlungen nach 1945 (Pater Brown).
Nach dem Konzil wurde der Unterschied zwischen Laien und Priestern anders gesehen:
Früher: Laie war der Nichtgeweihte und Nichtfachmann, Priester hatte die Weihe und alle "Gnadengaben" und war kein Laie.
Heute: Laie leitet sich von griech. laos = Volk ab und bezeichnet den Angehörigen des Gottesvolkes allgemein. Insofern ist auch der Priester ein "Laie", während umgekehrt jedem Gläubigen durch Taufe und Firmung das allgemeine Priestertum zugesprochen wird. Und je nach Ausbildung haben bestimmte Laien mehr theologische Kenntnisse als manche Priester.
II. Vatikanum zur Stellung der Laien:
Lumen gentium 32b
Wenn auch einige nach Gottes Willen als Lehrer, Ausspender der Geheimnisse und Hirten für die anderen bestellt sind, so waltet doch unter allen eine wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi. Der Unterschied, den der Herr zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein, da ja die Hirten und die anderen Gläubigen in enger Beziehung miteinander verbunden sind.
Das drückt sich dann auch in der Kleidung aus. Was übrigens nicht absolut gilt: Ich kenne einen Priester, der bereits in den 50er Jahren in Zivil und mit Ringelsöckchen zu sehen war (Bilder), und ich kenne unseren Pfarrer, der sich vor zwei Jahren bei der Amtseinführung in Soutane bewegte.
Die Zeiten ändern sich. Sountane tragen Prietsre heute nur noch in Gottesdiensten. Sonst haben sie manchmal so ein kleines weißes Querbändchen oben ia Kragenrand.
Was man in Filmen sieht, ist doch nicht real. Nichts stimmt da mit der Wirklichkeit überein. Zum Beispiel explodieren Autos auch nicht, wenn sie in eine Schlucht stürzen. Und in der Regel kann man auch auf dem Dach von fahrenden Zügen nicht Kung Fu veranstalten. :-)
Ich habe den Eindruck, daß zumindest der Priesterkragen wieder zunimmt - in Vergleich zu meiner Jugend in den 70er/80er Jahren (wobei ich aus dem Bistum Limburg stamme, das vielleicht da nicht repräsentativ ist.)
Ich glaube, in Deutschland war das Tragen der Soutane auch vor dem letzten Konzil nicht allgemein üblich, nur zu höheren Feiertagen, sonst schwarzer Anzug mit Priesterkragen.
Heute sind es hauptsächlich die Altritualisten und ein paar Konservative, die generell mit Soutane rumlaufen.
Die Petrusbrüder tragen auch fast immer Soutane - außer mal zum Wandern oder radfahren....
(Zum Radeln ist's ja wirklich blöd, da kann man ja nur mit Damenrahmen fahren....)
Das sind Soutanen ! Jeder Orden hat seine eigenen .
Jeder Mönchsorden hat eine Ordenstracht bzw. eine Kutte, das stimmt. Das hat aber mit der Soutane nichts zu tun. Die Soutane ist die Kleidung der Laien-Priester, also die Priester, die in keinem Orden sind.
Aber das Wort gibt es 😅, wenn auch vielleicht veraltet
Ja, die Soutane ist inzwischen irgendwie ein Symbol der Piusbrüder geworden, was ich eigentlich schade finde. Denn bei Bischöfen und allem, was darüber ist, ist die Soutane ja ziemlich normal. Natürlich nicht im Alltag, aber bei öffentlichen Auftritten tragen die meisten Bischöfe und Kardinäle Soutane. Der Papst ja sowieso.
Ich hab auch überhaupt nichts gegen Priester, die keine Priesterkleidung tragen. Ich kenne auch einen Priester, der meist normale Kleidung trägt. Aber irgendwie wirkt das dann immer so, als ob sich solche Leute irgendwie nicht so richtig mit dem Priesteramt identifizieren würden.
Aber es ist vielleicht auch eine traurige Entwicklung in unserer Gesellschaft, dass viele Priester vermutlich auch nicht mehr den Mut haben, sich als Priester erkennen zu geben, weil sie dann vielleicht belästigt oder dumm angemacht werden, wenn sie durch die Stadt laufen.