Wie steigt man hierarchisch innerhalb der katholischen Kirche auf?
Hallo zusammen,
was mich wirklich mal interessiert ist, wie so ein "Karriereweg" innerhalb der katholischen Kirche aussieht. Also vom Theologiestudium zum Pfarrer, zum Bischof, Erzbischof, Kardinal etc.
Wie steigt man hierarchisch in der katholischen Kirche auf?
Wahrscheinlich nicht über ausgeschriebene Stellen als Pfarrer, Bischof, Erzbischof, Kardinal und wie hoch es auch noch immer geht (Papst ausgenommen) – oder?
Danke im Voraus!
LG
6 Antworten
Hey,
die "Karriereleiter" in der Katholischen Kirche ist etwas komplizierter. Also als erstes beendet man die 8 Jahre dauernde Ausbildung zum Priester. 5 Jahre davon ist ein Theologiestudium und die letzten 3 Jahre davon ist man in einem sog. Priesterseminar. Am Ende des Priesterseminars wird man von einem Bischof zum Priester geweiht. Man ist normalerweise dann für eine gewisse Zeit Kaplan in einer Pfarrei. Ein Kaplan ist sozusagen wörtlich übersetzt ein "Hilfspriester". Er ist dem Priester in der Gemeinde unterstellt.
Der nächste "Karrierepunkt" ist das Amt des Bischofs. Nachdem man 5 Jahre lang Priester war kann man zum Bischof ernannt werden. Der Bischof ist ein Leiter einer Diözese. Ein Bischof kann entweder direkt vom Papst ernannt werden, oder er kann vom Domkapitel des jeweiligen Bistums ernannt werden. Aufjedenfall muss dann der Papst den Bischof "anerkennen". Er wird dann von anderen Bischöfen zum Bischof geweiht.
Der nächste "Karrierepunkt" in der Katholischen Kirche ist das Amt des Kardinals. Ein Kardinal ist i.d.r. ein "normaler" Bischof, hat aber das Privileg bei einem Konklave einen neuen Papst zu wählen, oder selbst (vor dem 80. Lebensjahr) vom Kardinalskollegium zum Papst gewählt zu werden. Die Kardinalswürde verleiht der Papst einem Bischof. Der Kardinal ist das Ranghöchste Amt nach dem Papst. Es gibt im Kardinalskollegium 3 verschiedene Klassen. Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakone. Das ist aber alles eine reine Ehrenrangfolge und hat keine Einflüsse im Konklave oder sonstigen Dingen.
Es gibt aber 2 Kardinäle die einige Dinge mehr machen dürfen sozusagen. Einmal der Kardinaldekan, er ist der Vorsitzender des Kardinalskollegium, und der Kardinalprotodiakon. Das ist der älteste Stimmberechtigte Kardinal. Er darf im falle eines neuen Papstes auf der Benediktionsloggia (großer Balkon) das Habemus Papam (wir haben einen neuen Papst) verkünden.
Und dann, der höchste Rang in der katholischen Kirche ist der Papst. Er wird im Konklave vom Kardinalskollegium gewählt und MUSS bei seiner Wahl jünger als 80 Jahre alt sein. Er ist der höchste Vertreter Jesu Christi auf Erden und ist der Nachfolger des heiligen Apostels Petrus.
Ich hoffe sehr dass ich dir deine Frage gut beantworten konnte.
Liebe Grüße
Da bin ich mir leider nicht ganz sicher, aber nach meinem Wissen wählt nur das Domkapitel und/oder der Papst einen neuen Bischof. Der Nuntius ist zwar bei den meisten Bischofsweihen dabei, aber hat eigentlich keinen Einfluss auf die Wahlen, außer er gehört zu einem Domkapitel.
Dass das Domkapitel selbständig wählt, ist die absulute Ausnahme - meines Wissens nur in St. Gallen. Und selbst da muss der Papst zustimmen.
Entweder der Papst ernennt frei, oder das Domkapitel legt eine Dreierliste vor, aus der der Papst auswählen "soll", aber auch nicht muss (Preußenkonkordat) oder der Papst legt dem Domkapitel eine Dreierliste zur Auswahl vor.
Teilweise muss auch die weltliche Macht zustimmen (in Deutschland die Bundesländer), was heutzutage aber meist Formsache ist, zur Zeit des Kulturkampfs aber durchaus ein Thema war.
Nach sechs Jahren Studiums der Theologie macht man ein Pastoraljahr, in dem man das erste Mal als "Praktikant" in einer Pfarrei mitarbeitet. Am Ende steht die Diakonenweihe und man arbeitet als Diakon ein Jahr in einer Pfarrei mit. Dann folgt die Priesterweihe und man ist - so die offizielle Berufsbezeichnung - Priester. In den ersten Jahren (was ständig weiter verkürzt wird - meist 2x ca. 1,5 Jahre) in zwei verschiedenen Pfarreien als Kaplan - quasi zur Ausbildung - mit. Wenn man dann endlich seine eigene Pfarrei bekommt ist man im Amt des Pfarrers.
Durch die ganzen Zusammenschlüsse aufgrund des Personalmangels gibt es oft nur noch einen kanonischen Pfarrer, die anderen sind somit Pfarrvikare (ohne Verantwortung).
Wenn man sich hoch engagiert, immer dem Bischof und Papst nach dem Mund redet und ständig bei ihnen auf sich aufmerksam macht, außerdem sich nichts zu Schulden kommen lässt, dann wird die Bistumsleitung positiv auf einem Aufmerksam.
In manchen Bistümern gibt es eine Liste mit möglichen Kandidaten, die im Falle des Falles nach Rom geschickt wird und der Papst wählt davon einen aus. Manchmal wählt der Papst ohne Vorschläge irgendeinen aus (dazu wird er sich aber schon von irgendwoher Rat holen).
Manchmal werden schon in höheren Ämtern befindliche bevorzugt: Generalvikar, Weihbischof.
Papst kann jeder getaufte Katholik werden, bei der Wahl werden aber Kardinalskollegen bevorzugt, weil man sie ein wenig kennt bzw. im Konklave kennen lernen kann. Der letzte Papst, der vorher kein Kardinal war wurde 1378 gewählt, der letzte der kein Bischof war 1831 und der letzte, der noch nicht mal Priester war wurde 1513 zum Papst gewählt.
Unterschied Erzbischof und Bischof:
Die Kirche gliedert sich nach der Weltkirche zunächst in Kirchenprovinzen. Dieser Kirchenprovinz steht ein Metropolitanbistum mit einem Erzbischof vor. Die anderen (Suffragan)Bistümer haben "nur" einen Bischof. Zum Erzbistum Bamberg gehören sozusagen die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Speyer.
Es gibt eine Art Aufsichtsfunktion, aber keine Eingriffsmöglichkeit. Der "Erz" setzt die anderen ein und beerdigt sie.
ich hatte einen Freund, der kath. Pfarrer war und den ich das gefragt hatte. Um wirklich Karriere zu machen, muss/sollte man in Rom studieren. Und dann auffallen durch kluge Texte.
Hallo,
gute Verbindungen haben (Vitamin B) und sich, wie in allen anderen Jobs, gut verkaufen und darstellen können. Zudem: Erzbischöfe/Bischöfe werden gewählt... Auch da musst du vorher ein Profil angeschafft haben und z. B. schon in der Bistumsverwaltung iwie tätig gewesen sein.
Man hat erst den normalen Beruf Pfarrer. Den hat jeder inne der in der Kirche predigen will. Alles andere also Bischof und co, das erfolgt alles durch Ernennung. Man schaut sich mögliche Kandidaten an und die werden dann gefragt ob sie sich das vorstellen können und dann werden sie ernannt. Diese Männer müssen sich besonders hervorheben von Otto Normalpfarrern. Müssen besondere Dinge hervorbringen. Man schaut genau wer ernannt werden kann.
Bei Frauen ist das anders. Das höchste Amt was eine Frau in der kath Kirche erhalten kann ist das Amt der Mutter Oberin /Äbtissin. Sie ist Vorsteherin eines Klosters. Aber über ihr sind auch Männer.
Der Apostolische Nuntius ist bei jeder Bischofswahl involviert, oder?