Warum spricht man "Hochzeit" und "Hochzeit" unterschiedlich aus?
Beispiel 1: "Die 1970er waren in Deutschland die Hochzeit des Terrorismus."
Beispiel 2: "Neulich war ich auf einer Hochzeit".
Mit beiden identischen Begriffen sind ja Hochzeiten gemeint, also sozusagen Spitzenzeiten. Warum spricht man "Hochzeit" (Heirat) dennoch anders aus?
7 Antworten
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Ich denke, dass das Wort "Hochzeit" (im Sinne von wedding) schon früh abgeleitet wurde aus dem mittelhochdeutschen Wort hôchgezîten (damals waren alle Feste damit gemeint, nicht nur die Heiratsfeier). Das Wort findet sich schon im Nibelungenlied von etwa 1200. Schon im 15.Jahrhundert wurde es primär für die Feier bei der Heirat benutzt. Aus irgendeinem Grund wurde das -o- kurz und offen.
Das andere Wort "Hochzeit" ist vermutlich eher eine neudeutsche Bildung, die auf der modernen Aussprache des Wortes "hoch" (mit langem und geschlossenem -o-) basiert.
Im Schwedischen sind diese Wörter klar getrennt (bröllop = Hochzeit/wedding und storhetstid = Hochzeit im Sinne von "Blütezeit").
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Ist bei weg und Weg ja auch so.
Ich bin weg. Das ist der Weg.
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Hallo,
weitere Beispiele für sogenannte Homographe finden sich hier: https://www.leemeta-uebersetzungen.de/blog/grammatik/betonung-eine-schreibweise-aber-unterschiedliche-bedeutungen
AstridDerPu
![- (Sprache, Wort, Begriff)](https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/550464811/0_big.png?v=1719036568000)
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Das gibt es sicherlich auch in anderen Sprachen auch. Hier ist noch ein Beispiel.
"Er sucht die Brille" - "Ich habe eine Sucht nach Pfannkuchen"
Alles Gute.
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Mir ist auch keine Deutschregel bekannt, die besagt, dass man Verben und Substantive unterschiedlich betont.
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Doch. Die eigentliche Aussprache des Wortes »Sucht« ist die des Substantivs, also mit einem kurzen »u«. Das erkennt man unter anderem daran, dass das »u« keine Dehnungsmarkierung hat und zwei Konsonanten folgen. Die Wucht spricht man bspw. genauso.
Die abweichende Aussprache der Verbform »sucht« kann man morphologisch mit der zweisilbigen Form »suchen« erklären, bei der man wegen der offenen ersten Silbe das »u« gedehnt spricht.
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Okay, verstehe. Man muss also von der Grundform der Wörter ausgehen. Die Sucht ist schon die Grundform und Einsilbig, bzw. ist das U in einer geschlossenen Silbe. Daher ein kurzes U.
Von sucht ist suchen die Grundform, daher ist das U am Ende einer offenen Silbe, sodass das U kurz gesprochen wird. Also ist ein Vokal am Ende einer offenen Silbe ein Dehnungsmerkmal. Könntest du das mit den zwei Konsonanten nochmal genauer erläutern? Denn im Wort "sucht" bzw. "suchen" sind auch zwei konsonanten hinter dem U.
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Das erklärt nicht wirklich warum die Sucht mit einem kurzen U gesprochen wird.
Haste auch wieder Recht.
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Hmm nee er hat schon recht. Seine Antwort scheint mir plausibel. Er hat auch mehr Expertise in diesem Gebiet als ich.
Es gibt verschiedene Dehnungsmarkierungen. Z.B. das stumme H. Diese Dehnungsmarkierungen zeigen an, ob ein Vokal lang ausgesprochen wird.
Wenn ein Vokal am Ende einer Silbe steht, ist es auch eine Dehnungsmarkierung. Es ist dann eine offene Silbe.
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Tja ... von der »Grundform« bei Wörtern zu sprechen ist nicht so einfach, deswegen habe ich bewusst den Begriff vermieden; ansonsten hast Du mich richtig verstanden.
Im Wort <sucht> folgt auf das <u> zwei Konsonanten; deswegen ist die Aussprache mit langem [u:] die von mir erklärte Ausnahme. Im Wort <suchen> folgt auf das <u> nur ein Konsonant. Die (weite) Transkription von <suchen> ist [zu:çən] – denn beim <ch> handelt es sich um einen Laut, nicht zwei (Konsonanten und Vokale bezeichnen nämlich keine Buchstaben, sondern Laute).
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Gibt es in anderen Sprachen auch, dass sich die Bedeutung eines Wortes durch unterschiedliche Betonung oder Aussprache allgemein ändert.
"sucht" ist ein Verb , "Sucht" ist ein Subjekt. Auch wenn es eine Verwandschaft beider Begriffe geben dürfte.