Warum soll die AFD rechts sein?

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Gegen "bürgerlich rechts", also eine Adenauer-CDU (alles bis zur Ära Kohl, bis Merkel die CDU im wahrsten Sinne des Wortes auf Links) gekrempelt hat, gibt es gar nichts auszusetzen. Gegen Links auch nicht. Blöd wird es, wenn es extrem ist, oder dass man so links ist, dass man links raus und rechts wieder reinrutscht.

Es gibt auch nicht nur links und rechts, links kann manchmal ziemlich rechts und rechts kann auch mal ziemlich links sein, wenn man die historische Geschichte von links und rechts mal in einzelne Bereiche des politischen und sozialen Lebens unterteilt und dann mal Punkte vergibt.

Ich denke mal, das Ergebnis dieser Analyse, die jetzt folgt, überrascht dich weniger, andere Antworter vielleicht mehr.

Hat man das Ganze einmal historisch eingeteilt muss man für jede Teilkategorie Punkte vergeben. Ich nehme mal eine Punkteskala von -10 bis +10, wobei Minus links ist (nicht, weil ich framen will, Minus ist schlecht, sondern weil das Minus im Koordinatensystem halt links von der Y-Achse ist) und plus rechts ist. Alle Werte von 0 bis -5 bzw. +5 sind Mitte bis "bürgerlich außen" also vertretbare Schlagseite, alles von -5 bis -10 bzw. +5 bis +10 sind extremistische Tendenzen bis zum massiven Extremismus.

Also Kategorien 1 bis 3: Demokratiegefüge, Freiheit und Reformation vs. Bewahren

Genau da kommt es nämlich her, aus der französischen. Verfechter der totalitären Monarchie, die diese bewahren wollten (konservieren -> konservativ) haben sich auf die rechte Seite gestellt, Verfechter einer libertären Demokratie , die dahingehend reformieren wollten, auf der linken Seite. Daher kommt der Begriff links und rechts ursprünglich.

Bei Kategorie 1, dem Demokratiegefüge, könnte man sagen: Bürgerlich-Links verfolgt Konzepte wie die Schweiz mit einer hohen Beteiligung der Bürger durch Volksabstimmungen, bürgerlich-rechts reicht Wahlen, Anerkennung der Mehrheitsverhältnisse und Einhaltung der Parteiprogramme sowie ggf. Kurskorrekturen, wenn Proteste gegen etwas zu groß werden. Sobald man Mehrheitsverhältnisse missachtet (stärkste Partei in der Regierung durch absurde Multi-Partei-Minderheiten-Koalitionen verhindern) oder seinen Kurs trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung und Gegenwind von Leuten, die sich mit der Materie auskennen fortsetzt, sind das extreme Tendenzen, Alleinherrschaften wie Monarchien oder Diktaturen sind rechtsextrem. Als linksextrem würde ich die Deligitimierung der parlamentarischen Demokratie und Rückkehr zum Modell des antiken Griechenlands, sich jeden Sonntag auf dem Marktplatz zum Scherbengericht zu treffen, bezeichnen, da dies zwar damals, hätte es da die Einordnung schon gegeben, eher links als linksextrem gewesen wäre, aber heute nicht mehr funktionieren würde, nicht mal auf kommunaler Ebene.

Und hier sind wir bei:

  • SPD: Bauen gerne mal Minderheitenkoalitionen, ignoriert sachliche Kritik und Proteste: +7
  • FDP: Im Parteiprogramm Tendenzen zur Einführung von Volksabstimmungen, in der Realität trägt man gerade in der Ampel-Koalition jeden Schwachsinn mit - man hebt zwar mal den Zeigefinger, aber am Ende beschließt man doch mit, obwohl man weiß dass es nicht gut ist, vielleicht erreicht man noch eine kleine Abmilderung, aber gut ist es immer noch nicht - Parteiprogramm also -2, im Extremfall wird da zumindest mal eine +6 draus.
  • Grüne: Bauen gerne mal eine Minderheitenkoalition, ignoriert Proteste und sachliche Kritik und diffamiert diese gerne (alles, was gegen sie geht, ist rechts/rechtsextrem - eine Methode, die die Nazis gerne in andere Richtung verwendet haben). Einzelne Strömungen in den Grünen sprechen sich sogar für die Abschaffung der Demokratie und einen Weg in die Diktatur aus, natürlich nur für den Klimaschutz. Also im Schnitt eine +8, im Extremfall eine +10.
  • CDU: Die Adenauer-bis-Kohl-CDU war immer gewählt werden und dann recht ehrlich und straight durchregiert. Unter Merkel wurden ja diverse Regierungsmitglieder, die ihre Kursänderung sachlich kritisiert haben, ausgeschlossen oder rausgeekelt (wodurch ja erst die AfD u.A. durch diverse Ex-CDU-Mitglieder gegründet werden konnte) und die Kritik-Diffamierungs-Tendenz wurde erkennbar. Merz hat das bis heute noch nicht behoben. CDU daher klassisch Adenauer-Kohl +3 bis +4, Merkel-Merz eher +6 bis +7.
  • AfD: Im Moment nur als Opposition erkennbar, in der Regierung wäre von -10 bis +10 alles denkbar - allerdings im Moment hört man auf die Stimmung der Bevölkerung und setzt sich stark für direkte Demokratie durch Volksabstimmungen ein: -4

Bei der Freiheit gucken wir auf die liberale aber regulierte Mitte, libertäres, selbstverantwortliches bürgerlich-links, anarchistisches links-extrem (was, wie man an der Antifa sehen kann, auch so links sein kann, dass man rechts wieder rein rutscht, nämlich wenn man nicht nur ohne Rücksicht auf Gesetze und das Befinden Anderer lebt, sondern auch noch welche, die das auch tun, aber anders, weil es einem nicht gefällt, vermöbelt), regeltreuem rechts und totalitärem rechtsextrem.

  • SPD: Stark übergriffig, regulierungswütig. +6
  • FDP: eigentlich liberal bis leicht libertär, trägt aber im Moment jede Regulierungswut der Ampel mit, daher normal -2, Extremfall +6
  • Grüne: Alles verbieten, was ihnen nicht passt, und was man nicht verbieten kann, so teuer machen, dass man es sich nicht mehr leisten kann, und alles aufzwingen, was sie geil finden und die, die es kritisieren, als rechts/rechtsextrem diffamieren: +10
  • CDU: War schon immer sehr regelverliebt, unter Merkel kam eine gewisse Arroganz mit Schlechtreden der Kritiker dazu, also Adenauer-CDU +4, Merkel/Merz-CDU +7
  • AfD: Gibt sich derzeit sehr libertär, bekommt aber wegen ihrer Haltung zu Wehrpflicht und Cannabis Abzüge in der B-Note und erreicht damit nicht ihre -5, sondern nur eine -2

Jetzt haben wir ein Problem in der Argumentationskette: Bisher kann man kaum linker wählen, als die AfD. Wann kommt denn mal ein Aspekt für rechts?

Und der erste kommt jetzt, mit dem letzten Aspekt der französischen Revolution. Die linken wollten ja reformieren, daher kann man einen Hang zur Erneuerung als links, ein alles zwanghaft umkrempeln als linksextrem und einen vorsichtigen Fortschritt unter Wahrung alter Werte als rechts, ein Einfrieren des Status Quo und gar eine Phobie vor Neuem als rechtsextrem bezeichnen.

  • SPD: Starker Hang zum Ändern selbst wenn es auf massiven Widerstand stößt und auch keinen Sinn ergibt: -7
  • FDP: Ordnet sich normalerweise ziemlich mittig ein, trägt aber im Moment jeden Schwachsinn der Koalition leicht abgemildert mit, Wahlprogramm 0, extremfall -6
  • Grüne: Entgegen jeder Kritik wird die "grüne Transformation" durchgedrückt: -10
  • CDU: Eher konservativ, aber offen für sinnvolle (seit Merkel auch etwas weniger sinnvolle) Veränderungen, +3
  • AfD: Sehr stark wertefokussiert, aber offen für langsame, wertvolle Änderungen, +5

Jetzt verlassen wir die französische Revolution und suchen den Aspekt Wirtschaft, eigentlich die klassische Zuordnung für rechts/links in der modernen Politik da, wo sie her kam, nämlich bei den Briten und Aspekt 4, Geld/Wirtschaft/Sozialstaat. Auch hier haben sich nach französischen Vorbild die Freunde des Königshauses im Parlament rechts platziert und das waren Kapitalisten, während sich die Vertreter des Volkes, die Sozialdemokraten, links platziert haben.

Hieraus ergibt sich: Mitte: Soziale Marktwirtschaft (Adenauer), links stärker sozialdemokratisch, linksextrem Sozialismus/Kommunismus, sowie rechts ausgeprägter Kapitalismus (also typisch USA, wo man den American Dream vom Tellerwäscher zum Millionär leichter leben kann, als in Deutschland, aber auch härter am Boden des Ruins aufschlagen kann, wie in Deutschland) und rechtsextrem Oligarchie oder Sklaverei (wobei die in Teilen auch ein Bestandteil des Sozialismus ist - auch hier wieder - in eine Richtung aus dem Spektrum rausrutschen und in die andere Richtung wieder rein)

  • SPD: Klassisch sozialdemokratisch, also noch etwas mehr auf die Schwachen fokussiert, als die soziale Marktwirtschaft, mittlerweile starker Hang zum Sozialismus (Parteispitze redet diesen schön, immer mehr Eingriffe in die Wirtschaft wie in einer sozialistischen Planwirtschaft) erkenntbar: Also klassisch war -3, mittlerweile klar -8
  • FDP: Im Wahlprogramm eher soziale Marktwirtschaft, trägt im Moment aber den Regierungskurs leicht abgemildert mit, also typisch 0, extrem -7
  • Grüne: Klare Verfechter der sozialistischen Planwirtschaft, Enteignung und Umverteilung: -10
  • CDU: Unter Adenauer der Erfinder der sozialem Marktwirtschaft, dem wohl erfolgreichsten Kompromiss aus Sozialdemokratie und Kapitalismus weltweit, wo Leistung belohnt wird aber man trotzdem weich fällt, wenn es mal nicht funktioniert. Trotz einiger Irrwege bleibe ich hier bei der besten Mitte 0
  • AfD: Stark geprägt von ihren Ex-CDUlern in den eigenen Reihen, aber etwas näher an der Leistungsorientierung in Richtung der kapitalistischen USA, +3

Bis heute sortiert man eigentlich Parteien nach den wirtschaftlichen Aspekten, mit einer Ausnahme: Denn eigentlich wollte man damals die NSDAP (das S steht für sozialistisch) aufgrund ihrer wirtschaftlich-linksextremen Auslegung nach links setzen - da saß aber schon die KPD und Sozialisten und Kommunisten verstehen sich nicht sonderlich gut, es drohten Schlägereien zwischen KPD und NSDAP. Ganz rechts war aber noch ein Platz frei, und was das Hauptanliegen der NSDAP, nämlich die Xenophobie, angeht, sollte sich zeigen, richtiger hätte das Setzen nach rechts außen nicht sein können. Aus "Reformativ vs. Konservativ" kann man ja auch ableiten: Wer sein Volk konservieren will, muss es reinrassig halten, daher passt der Rassismus der Nazis als rechtsextrem. Wer hingegen auf sinnvolle Einwanderung (Fachkräfte, Menschen in Not, solange das Sozialsystem es aushält, und auch nur, solange sie nicht straffällig werden) setzt, ist Mitte-Rechts, wer einmal mehr ein Auge zudrückt eher Mitte-Links und wer auf Einwanderung um jeden Preis setzt und jegliche negativen Fakten ignoriert, linksextrem.

  • SPD: Stark fokussiert auf Einwanderung um jeden Preis, -7
  • FDP: Normalerweise relativ mittig, trägt aber den Koalitions-Wahnsinn mal wieder leicht abgemildert mit: -6
  • Grüne: Offene Grenzen offenbar nicht nur trotz sondern wegen negativen Folgen: -10
  • CDU: Klassisch eine +2 bis +4, unter Merkel mal kurz eine -6, mittlerweile wieder auf dem Weg zur +2
  • AfD: Verschließt sich keinenfalls gegenüber Fachkräftezuwanderung und Asyl, steckt aber die Grenzen sehr eng ab, also eine +5, leider aber auch mit Tendenzen, denen man aufgrund von massiv fremdenfeindlichen Aussagen eine +7 bis +8 geben könnte, aber das ist eine Minderheit in der Partei.

Auch bei der Globalisierung muss man sich Gedanken machen. Hier muss man auch noch mal eine Brücke zur NSDAP schlagen. Waren die wirklich nationalistisch, also eine Abschottung Deutschlands? Immerhin hätte man, wäre der Eroberungskrieg erfolgreich gewesen, auch "Deutschland Deutschland über alles, über alles in der Welt" auch umtexten können in "Deutschland Deutschland überall, überall auf der Welt". Natürlich mit dem, was die für deutsche Kultur hielten. Vermutlich sind sie so weit aus ihrem rechten, nationalistischen Spektrum rausgerutscht, dass sie links im globalistischen wieder reingerutscht sind.

Die Mitte ist hier eine ausgewogene Zusammenarbeit mit anderen Staaten, nach links driftet es, wenn man Globalisierung forciert, ins Extreme, wenn man andere Staaten über den eigenen stellt, nach rechts geht es, wenn man in einer globalen Welt das eigene Land zuerst behandelt, ins rechtsextreme, wenn man sich isoliert.

  • SPD: Ein ziemlicher Wahnsinn an deutschen Steuergeldern, die in verschiedenste Länder verteilt werden, während man für die Anliegen der Bürger kein Geld hat: -8
  • FDP: Relativ offen für forcierte Globalisierung, aber nicht um jeden Preis: -3
  • Grüne: Ohne großzügige Hilfszahlungen fliegt Baerbock ja nirgendwo mehr hin, man nennt es glaube ich mittlerweile auch "Bacon of hope", was sie verteilt. Vermutlich würde sie ohne Geldgeschenke auch niemand mehr ernst nehmen. -10
  • CDU: Trägt zumindest die irrsinnige EU-Finanzierung voll mit, ansonsten auf sinnvolle Globalisierung ausgelegt, -1
  • AfD: Ist zwar prinzipiell offen für sinnvolle internationale Zusammenarbeit, aber auch dafür, dieser, wenn es ausartet, notfalls starke Reformen dieser anzugehen oder, wenn es nicht anders geht, den Stecker zu ziehen, wie z.B. dem Bürokratiemonster EU. +3, in manchen Strömungen einer Parteiminderheit allerdings auch relativ stark isolierungsfokussiert, +6

Was beim Thema Globalisierung noch auffällt: Auch SPD und Grüne haben eine gewisse Neigung zu "Deutschland Deutschland überall, überall auf der Welt", allerdings forcieren die das nicht durch einen Angriffskrieg, sondern durch versuchte Einflussnahme über NGOs sowie penetrantes Aufzwingen dessen, was sie (aber nicht mal die Mehrheit der Deutschen) für deutsche Werte halten, was die andern Länder unbedingt akzeptieren und für sich adaptieren müssen.

Aber als Fazit zu "Ist die AfD rechts" - nach den Kriterien, nach denen man Parteien heutzutage sortiert, ja, an einigen Stellen ist sie allerdings auch links. Und solang es nicht extrem wird (also in meiner Punktevergabe zwischen -5 und +5 bleibt) ist weder links noch rechts schlimm. Die anderen Parteien hingegen... uiuiui!

Hmm… wenn eine Partei weder den Sozialstaat, noch Journalismus, noch Menschenrechte gut findet, wo wird die politisch wohl anzusiedeln sein… knifflig knifflig… „winken“ und andere „Einzelfälle“ helfen dem Image auch nicht wirklich, sie sind halt rechts außen unterwegs. 🤷‍♂️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit Jahren in dem Bereich unterwegs

Stimmt, rechte Personen gibt es in jeder Partei, aber nur in den wenigsten sind diese Personen so rechtsextrem, wie in der AfD.

Was hat denn die AfD mit dem Verbot auf Freiluftversammlungen durch das Tragen von Gesichtsschleiern eine Identifikaton zu erschweren zu schaffen? (Vermummungsverbot)

An "unser Land zuerst" ist grundsätzlich nichts auszusetzen. So wie die AfD sich das zum Teil vorstellt, würde es aber über kurz oder lang zur Isolation und zu wirtschaftlichen Einbußen führen.

Des Weiteren untermauern die Aussagen führender AfD Mitglieder den Eindruck, dass diese Partei weit am rechten Rand anzusiedeln ist.

Also zunächst mal gibt es nicht in jeder Partei rechte Menschen. Das mag auf die CDU noch ansatzweise zutreffen, mehr aber auch nicht. Und im Fall der AfD reden wir ja nicht nur über ein paar Leute, sondern um einen immensen Teil an Politikern und Mitgliedern, die stadtbekannte Rechtsextreme sind und/oder sich permanent rassistisch äußern und daher nicht grundlos vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Allein ihre Demokratie- und Verfassungsfeindlichkeit zeigt wie rechtsextrem und faschistisch diese Partei ist. Wir können von Glück reden dass sie so inkompetent sind.

Na zunächst mal sagen die ja selbst von sich, dass sie rechts sind.

Links und rechts sind ja nun mal einfach politische Spektren. Je nachdem, welche Ansichten man vertritt, kann man auf diesem Spektrum entsprechend zugeordnet werden. Die AfD vertritt ja eher sehr konservative und nationale Standpunkte. Und die sind halt rechts.