Warum so wenig Erbschaftssteuer?

Tommy692  28.01.2023, 13:24

In welchem Verhältnis steht der Erbe zum Vererbenden?

komanwe 
Beitragsersteller
 28.01.2023, 13:27

Generell die Einnahmen von DE sind das

9 Antworten

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Die Geldgier des Staates ist unersättlich

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Frau Erna Hoppenstedt, 79 Jahre alt, hat ihr Leben lang gearbeitet und mit ihrer Arbeitskraft das Land wieder aufgebaut. Für alles, was sie verdiente, gab sie dem Staat die Hälfte ihres Einkommens. Wenn Oma Hoppenstedt einkaufte, dann blieben erst 16, dann 19 Prozent des Warenwerts beim Staat. Wenn sie Auto fuhr, einen neuen Personalausweis beantragte, wenn sie tankte und bei allem was sie tat von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod - der Staat verdiente immer mit. Dabei war sie nie reich und sparte viel, wovon sich der Staat auch einiges abholte. Und wenn sie ihren Kindern ein großes Geschenk machte, holte sich auch der Staat seinen Anteil. Und als sie endlich unter die Erde gebracht wurde, zahlte sie für die 2m und den schlichten Sarg erhebliche Summen. Damit ihre Erben diese Last nicht tragen mussten, sparte sie zudem für ihre Sterbeversicherung, an der, du ahnst es, der Staat ebenfalls kräftig mitkassierte.

Trotzdem hatte sie es geschaft ein Häuschen zu bauen und zu erhalten, natürlich gab sie da auch dem Staat reichlich von ihrem Geld: Grunderwerbsteuer, Gebühren noch und nöcher, - vieltausend Mal kassierte der Staat und zu ihrem Glück musste Oma Hoppenstedt auch nie ins Pflegeheim. Sonst wäre ihr bisschen Besitz schneller geschmolzen als ein Schneemann im Sommer.

Und obgleich sie ihr ganzes Leben lang reichlich und fleißig Steuern zahlte, fordern nun die ewig Missgünstigen auch noch den letzten Rest ihres ersparten Kaptials und wollen nun auch den letzten Rest abernten, so dass die beiden Kinder von Oma Hoppenstedt das Haus verkaufen müssen um die Erbschaftssteuern zu bezahlen. Denn, so das neidgeplagte Motto der staatlichen Langfinger: Erbschaft sei ein Vermögen welches einem einfach so in den Schoß falle. Das könne doch nicht sein, dass jemand zu Geld komme ohne kräftig abzudrücken. Schließlich bekämen andere ja keine Erbschaft und das sei doch ungerecht, krakelen die Pseudosozialen.

Am liebsten hätten sie auch, dass die Erben von Karl von Hiddensee die Firma verkaufen müssen, damit der Staat auch von der vererbten Firma seinen nächsten fetten Anteil erhält. Wovon die Angestellten dann leben? Von der Stütze natürlich, die von der Erbschaft finanziert wird. Es könne doch nciht sein, dass die Erben einfach so die Firma weiterführen können ohne sich horrend zu verschulden. Es sei ungerecht, krakelen sie, wenn eine Firme, jahrzehntelang mühsam aufgebaut und vielfach besteuert, einfach so von den Kindern weitergeführt wird. Jeder, so das gerechtigkeitsvorspielende Lügenmotto, soll am besten gleiche Chancen haben - also nichts.

Erbschaftssteuern sind ok, sofern sie zurückhaltend erhoben und vorsichtig bemessen werden. Die Menschen arbeiten nämlich nicht nur für sich, sondern auch für deren Kinder, damit die es einmal etwas besser haben. Dafür reißen sich unglaublich viele Menschen den Arsch auf, trotz hoher Abgaben und riesiger Steuerlast.

Ich habe einen Gegenvorschlag:

Wie wäre es, wenn der Staat, statt ständig neue Einnahmequellen zu suchen, etwas vorsichtiger mit dem Geldausgeben wäre? Wie wäre es, wenn der Staat das Geld nicht für unsinnige Projekte milliardenfach zum Fenster rausschmeist und mit dem hart verdienten Geld der Steuerzahler sparsamer umginge?

Wenn der Staat sich endlich wieder um die Wirtschaft kümmerte und z.B. die Automobilindustrie nicht mit dem Holzhammer kaputt schlägt, könnten auch wieder mehr Steuereinnahmen fließen. Wenn der Staat dafür sorgen würde, dass sich in Deutschland Firmen ansiedeln anstatt es zu verlassen - dann würden auch neue Einnahmen geniert werden.

Wie wäre es, wenn Energie beispielsweise wieder billiger würde, damit Industrie und Haushalte wieder etwas mehr im Portmonaie hätten?

Anstatt auch noch das Häuschen von Oma Hoppenstedt zu versilbern, könnten die Erben darin wohnen. Das wäre doch gut - oder doch nicht?

 - (Politik, Geld, Deutschland)

Fool09  28.01.2023, 20:34

Nette Geschichte, nur dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass Oma Hoppenstedts Kinder für das "Häuschen" nur einen Cent an Steuern zahlen müssen.

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Eisenklinge  28.01.2023, 21:50
@Fool09

Ä. Allerdings, wie ich dir aus eigener Erfahrung sagen kann.

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FinnHansburger  28.01.2023, 22:07
@Eisenklinge

Als ich das letzte mal geschaut habe waren Immobilienerbschaften bis 400.000 EUR noch steuerfrei. Pro Erbe.

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Eisenklinge  28.01.2023, 22:13
@FinnHansburger

Tja, sind schnell erreicht bei einem Haus und dabei soll es ja gerade nicht bleiben. Auch geht es eben nicht nur um Häuser.

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Fool09  28.01.2023, 22:43
@Eisenklinge

Das ist dann aber sicher nicht Oma Hoppenstedts Häuschen. Denn die hat ja laut deiner Erzählung nie viel verdient und kann ihren Kindern wohl kaum so viel vermacht haben, dass sie die Erbschaftssteuer nicht zahlen können, wenn die ersten 400.000 auch noch steuerfrei sind.

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Eisenklinge  28.01.2023, 23:10
@Fool09
  • Ehegatten und eingetragene Lebenspartner haben einen Freibetrag von 500.000 Euro.
  • Bei der Erbschaftssteuer für Eltern und Großeltern liegt der Freibetrag bei 100.000 Euro, bei Schenkungen sind nur 20.000 Euro steuerfrei.
  • Ehegatten oder Kinder des Erblassers zahlen einen geringeren Steuersatz als Erben, die nicht mit dem Verstorbenen verwandt waren.
  • Je höher das Vermögen, desto mehr Erbschaftssteuer müssen die Erben darauf abführen.
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Fool09  29.01.2023, 00:13
@Eisenklinge

Naja, was soll mir das jetzt sagen? Den Freibetrag für Kinder unterschlägst du einfach. Der beträgt 400.000 Euro. Auch in deiner Forderung, dass Oma Hoppenstedts Kinder in dem Häuschen ja wohnen könnten scheinst du zu vergessen, dass in dem Fall ohnehin keine Erbschaftssteuer anfällt.

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Eisenklinge  29.01.2023, 09:03
@Fool09

Unterschlagen brauche ich das doch gar nicht, das hattest du ja zigfach erwähnt.

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Fool09  29.01.2023, 12:24
@Eisenklinge

Ich hatte es genau ein mal erwähnt. Was man auch tun muss, um deine Geschichte um Omas Häuschen in den richtigen Kontext zu rücken.

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Eisenklinge  29.01.2023, 13:46
@Fool09

Weißt du ich hab Freunde, das sind echte Sylter. Ganz normal verdienende Leute in ganz normalen Berufen, nur eben aufgewachsen auf der Insel. Diese konnten, wie viele andere Sylter auch, eben nicht die horrenden Erbschaftssteuern auf die Häuser ihrer Eltern zahlen, weil sie das Pech hatten auf einem Hochpreisgebiet zu leben. Das Ende vom Lied: die Sylter müssen die Imobilien verkaufen um die Erbschaftssteuern zu zahlen und können sich anschließend kein Wohneigentum mehr auf der Insel leisten - sie müssen also abwandern und die Imobilien werden abgerissen um neue Appartmenthäuser zu errichten.

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FinnHansburger  30.01.2023, 11:47
@Eisenklinge

Kenne ich selbstverständlich nicht. Wenn aber einer im Haus gewohnt hat wäre das Erbe steuerfrei gewesen. Sicher, dass du die Geschichte richtig erzählt hast?

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Eisenklinge  30.01.2023, 11:52
@FinnHansburger

Ja. Zudem das Prinzip gerade auf Sylt dazu führt, dass sich die Sylter ihrere eigene Heimat nicht mehr leisten können..

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Die Freibeträge sind dann am höchsten, wenn man direkt von den Eltern erbt. Gleichzeitig ist da auch der Steuersatz am niedrigsten. Und so sehen doch auch die allermeisten Erbfälle aus, die Eltern vererben an die Kinder.

Wenn es also viele Fälle gibt, bei denen die Freibeträge hoch und noch dazu die Steuersätze niedrig sind, dann ist es also klar, dass die Erbschaftsteuereinnahmen insgesamt nicht so astronomisch hoch sein können.

Erbschaftssteuer sollte abgeschafft werden. Alles, was man Zeit seines Lebens angehäuft hat, ist bereits mehrfach versteuert durch die Lohn-, Kapitalertrags- und die Mehrwertsteuer. Und dann Erbschaftssteuer? Eigentlich ist das rotzfrech und ich kann nicht verstehen, dass es das gibt.

Weil letztlich ein großer Teil der Politik und Gesetze von Reichen für Reichen gemacht wird. Es ist halt leichter 'Arbeit' zu besteuern und damit die Normalos, die nur einen geringen Einfluss haben, als 'Kapital', wo schnell gedroht werden kann, eben dieses aus D abzuziehen.

Bei einer Firma, die sonst pleite gehen, oder zerschlagen werden würde, kann man das noch verstehen. Andererseits könnte man in solchen Fällen die Steuerzahlung ja auch strecken.

Passender wäre: "warum WAR das so". Nach der "Reform" der Erbschaftsteuer kannst du beruhigt sein, dass sich die Steuereinnahmen exorbitant erhöhen. Als Nebeneffekt gehören dann Innenstädte wie München und z.B. das Gebiet am Bodensee ausschließlich Grundstücksspekulanten. Die Einheimischen dürfen gehen. Offenbar so gewollt.


MasterGano  28.01.2023, 17:43

Erbschaftssteuer gilt nicht wenn du im Haus wohnen bleibst.
Aber trotzdem guter vergleich, halt nur falsch.

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Plaritma  28.01.2023, 17:45
@MasterGano

Dann musst du von deinem eigenen Häuschen in das alte Haus der Eltern ziehen.

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Schneeloeckchen  28.01.2023, 18:14
@Plaritma

@MasterGano: Ich meine nicht den Sonderfall einer selbstbewohnten Immobilie, die dann nach dem Tode von den Erben als Wohnsitz gewählt werden kann. Mal abgesehen von der Unpraktikabiltät, auf diese Weise um die Steuer herumzukommen (Kinder sind auch meist Ü50 und haben sich längst anderswo was aufgebaut, sind nicht alle asozial), geht es um die vielen MIethäuser, die auch nicht von den Verblichenen selbst bewohnt wurden, sodass die Steuervermeidung hier nicht greift. Das MIethaus muss vom Erben verkauft werden, um die Steuer zu bezahlen. Die neuen Spekulanten finden meist einen Weg, die einheimischen Mieter rauszubekommen - ganz sicher.

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