Warum sind so wenige deutsche aber soviele Ausländer selbstständig?
Egal ob Umzugsfirma, Reinigungsfirmen oder sonstige handwerklichen oder gastronomischen Betriebe. Voll viele sind von Ausländern geleitet.
Ist auch nicht negativ gemeint ich Frage mich nur warum das so ist? Sind Ausländer Risiko-freudiger? Die Selbstständigkeit ist ja oft auch mit einem Risiko verbunden oder woran liegt es dass deutsche selten selbstständig sind?
6 Antworten
Ich denke, dass das mehrere Gründe hat.
Einerseits sind deutsche in finanziellen Fragen oft auf Sicherheit bedacht. Viele lassen ihr Geld einfach auf dem Konto liegen - trotz Zinsen, die seit Jahren unter der Inflationsrate liegen. In anderen Ländern ist der Anteil der Menschen, die Aktien besitzen deutlich höher. Das zahlt sich oft aus, kann aber auch mit einem Verlust enden.
Bei einer Firmengründung stellen sich viele ersteinmal die Frage: Was passiert im schlimmsten Fall? - und dann erscheint ein sicherereres Angestelltenverhältnis oft als die lohnendere Alternative - auch wenn man als Selbständiger auch Glück haben kann und dann besser dastehen würde - das Wahrscheinlichste ist es schlechter dazustehen.
In anderen Ländern ist - wie oben bereits angesprochen - das Verhältnis zu Risiken oft ein anderes. Tatsächlich gilt das nicht nur für Geld, sondern auch für andere Lebensbereiche (andere Länder setzen weiterhin auf Atomkraft, eine private Haftpflichtversicherung ist in Deutschland absoluter Standard, das ist nicht in allen Ländern so, ...). Wenn in der eigenen Verwandtschaft viele Leute selbstständig sind, ist es wahrscheinlicher, dass ich mich ebenfalls selbstständig mache, als wenn in meiner Familie alle angestellt sind und mir immer erzählen, dass das Beste was einem passieren kann, eine Festanstellung bei einem großen Unternehmen ist.
Und dann kann es noch den Fall der "unfreiwilligen" Selbstständigkeit geben. Bei ähnlicher Qualifikation haben Personen mit einem ausländisch klingenden Namen oder ausländischem Aussehen statistisch gesehen leider noch immer schlechtere Erfolgsaussichten bei einer Bewerbung als Personen, auf die das nicht zutrifft. Auch die Sprache kann zu bewusster oder unbewusster Benachteiligung führen. Ein weiterer Punkt ist, dass Jobs an einen oft auch über Bekannte herangetragen werden.
Zuletzt kann sich eine fehlende Kenntnis über die Rechtslage ein Grund sein. Kenne ich nicht alle Rechte, die ich sie Arbeitnehmer habe oder (noch) nicht alle Pflichten/Risiken, die ich als Selbständiger habe, komme ich bei der Abwägung der beiden Varianten vielleicht zu einem anderen Ergebnis oder lasse mir von einem Auftraggeber einreden, dass eine Selbständigkeit für mich besser wäre.
Öfters bleibt Ausländern gar nicht anderes über, wenn sie den Aufenthaltstatus nicht gefährden wollen.
Da wird dann auch noch mehr in der Regel größeren Familie zusammengelegt.und jeder, der kann, hilft dann, läßt sich einspannen usw. Die deutschen Familien sind im Durchschnitt kleiner.
Und Last not Least: In den Herkunftsländern ist teils der Selbstständigenanteil auch größer. Es wird als "normaler" empfunden
Ja, ich glaube schon, dass es bei den Ausländern eine höhere Eigeninitiative gibt. Viele Deutsche sind sehr auf Sicherheit bedacht. Risiken die mit der wirtschaftlichen Existenz zu tun haben werden oft gemieden. In den meisten Ländern muss man selbst zusehen wo man bleibt.
Weil der Deutsche, im Durchschnitt und historisch betrachtet, weniger risikofreudig ist, erst abwartet, was die Obrigkeit (die weltliche und auch geistige) so vorgibt, prüft, welche Regeln, Gesetze und Vorschriften bestehen, bevor er eventuell aktiv wird. Er lebt auch immer im Bewusstsein einer kuscheligen sozialen Geborgenheit des Sozialstaates. Dem Sozialhilfe- und (ehemaligen) Hartz IV-Empfänger geht es doch bedeutend besser als Dienstleistern, die keinen geregelten Arbeitstag haben und sich jeden Tag anstrengen müssen, wenigstens die Kosten für Essen, Unterkunft, Steuern und Versicherungen zusammen zu bekommen.
Die Selbständigkeit von Ausländern, die du beschreibst, betrifft auch vorrangig den Dienstleistungssektor und Bereiche, die eben manchmal mit Schmutz und anderen Dingen zu tun haben, die dem Durchschnittsdeutschen zu "eklig" sind und er auf diesen Gebieten lieber andere für sich arbeiten und sich bedienen lässt!
Das Märchen vom Arbeitsfleiß der Deutschen wird immer wieder verbreitet, leider mehrheitlich von Deutschen.
Fleiß, Disziplin und Pflichtbewusstsein wurden schon in der Antike als positive menschliche Eigenschaften betrachtet. Cicero hat sie allerdings zu den "sekundären" Tugenden gerechnet, in Abgrenzung zu den "primären", zu denen unter anderem Gerechtigkeit und Ehrlichkeit gehören.
Und bei diesen haben gerade die Deutschen, immer in größeren zeitlichen Phasen betrachtet, ein gehöriges Manko vorzuweisen. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel!
wegen dem rassismus in deutschland, viele sind nicht bereit ausländer einzustellen deshalb müssen sie selbt was aufbauen.
Das hat nichts mit Rassismus zu tun. Man möchte sich halt auf deutsch verständigen können. Das ist ein Hemmnis.