Warum sind die Deutschen nicht mehr so christlich wie früher?

15 Antworten

die Prioritäten ändern sich, wie auch die Erfassungmethoden für Statistiken.

Grüß Dich oussamabeniamer

Die Erkenntnis sowie die zunehmende persönliche Erfahrung was Aufklärung heißt und die damit zusammenhängende Enttäuschung, setzt sich vermehrt in den Köpfen fest.

Aufklärung

https://www.youtube.com/watch?v=F3i6D2bON4A

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Kommt drauf an wie weit nach hinten du "früher" datierst, denn dann kommt recht bald eine ursprüngliche Zeit, in der die Deutschen alles andere als christlich waren ;)

Man vergisst recht schnell, dass das Christentum eigentlich gar nichts mit der deutschen/germanischen Kultur gemeinsam hatte und gesamt-historisch betrachtet wäre die christianisierte Epoche nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Davon abgesehen war das Christentum gesellschaftlich und kulturell natürlich absolut dominierend in der jüngeren Geschichte Europas.

Gründe für einen tendenziellen Rückgang sind sicherlich:

  • Verzicht auf Zahlung der Kirchensteuer
  • Strikte Säkularisierung und Religionsfreiheit
  • Frühere Glaubenskriege zwischen Katholiken und Protestanten (30-jähriger Krieg) als abschreckendes Beispiel für irrationalen Fanatismus
  • Aufklärung, Rationalismus und Wissenschaften als "ideologischer Ersatz"
  • Die Zeit der deutschen Teilung, wobei in der DDR neben dem Staat keine kirchliche Autorität geduldet wurde und die Bürger gezielt "umerzogen" wurden (Jugendweihe-Party statt Kommunion/Konfirmation)

Christlich sein ist nicht mehr in. Kirche ist langweilig und zwielichtig. Die alten Dauerkirchgänger wollen das nicht sehen, aber die Jungen checken das. Kein Mensch braucht irgendeine Religion.

Die Weltbevölkerung wird seit langer Zeit in einer Dialektik gefangen aus dogmatischer "Religion" und Atheismus/Materialismus. Es wird suggeriert, dass es nur diese beiden Alternativen gäbe. Das Pendel hat den Extrempunkt des Materialismus vermutlich schon hinter sich und bewegt sich in die andere Richtung, und jetzt versucht man den kollektiven (Zeit-)Geist mit neuartigen Pseudo-Religionen unterschiedlichster Art zu kapern.

Wenn die christlichen Kirchen sich bemühen würde, ihre Religion mit echter Spiritualität zu füllen, hätten sie jetzt die Gelegenheit, da eine Menge Bedarf besteht.

Vermutlich ist dies jedoch politisch nicht erwünscht, da weltweit ein Abbau aller Kulturen stattfinden soll, in denen Menschen sich verwurzelt fühlen, damit ein seichter Eine-Welt-Mischmasch von exoterisch verstandener Ritualistik bzw. dessen Ablehnung entstehen kann.
Man versteht dabei nicht, dass Spiritualität ein echtes Bestreben jedes intelligenten Wesens ist, und wir Menschen immer danach streben werden.