Warum schrieb Jesus Gleichnisse?

11 Antworten

Jesus hat gar nichts geschrieben! Die Evangelien tragen die Namen der Schreiber/ Autoren. Gleichnisse haben den Vorteil, dass sie verständlich sind und meist auch auf einer emotionalen Ebene stattfinden.

Es gibt mehrere Gründe, warum Jesus Gleichnisse verwendete:

  • Er erfüllte dadurch eine Prophezeiung:

Matth. 13:34-35
34 Alle diese Dinge redete Jesus durch Gleichnisse zu den Volksmengen. Ja, ohne ein Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
35 damit erfüllt werde, was durch den Propheten geredet worden war, welcher sagte: „Ich will meinen Mund zu Gleichnissen auftun, ich will Dinge verkündigen, die von der Grundlegung an verborgen waren.“

Hier wird eine Prophezeiung aus den Psalmen zitiert:

Psalm 78:2
2 In einem Sprichwort will ich meinen Mund auftun;
Ich will Rätsel aus der Vorzeit hervorsprudeln lassen,


  • Die Gleichnisse dienten als Selektion/Test der Zuhörer. Wer wirklich an seinen Worten interessiert war, also von ihm lernen wollte (Jünger), fragte nach der Bedeutung der Gleichnisse. Für die anderen waren es nur schöne Geschichten. Jesus erklärte das so:

Matth. 13:10-17
10 Da traten die Jünger herzu und sagten zu ihm: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“
11 Er gab zur Antwort: „Euch ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches der Himmel zu verstehen, jenen Leuten aber ist es nicht gewährt.
12 Denn wer immer hat, dem wird mehr gegeben werden, und er wird Überfluß bekommen; wer immer aber nicht hat, dem wird auch noch das, was er hat, weggenommen werden.
13 Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie, obgleich sie schauen, vergeblich schauen und, obgleich sie hören, vergeblich hören und auch den Sinn davon nicht erfassen;
14 und an ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas, welche sagt: ‚Hörend werdet ihr hören, doch keineswegs den Sinn davon erfassen; und schauend werdet ihr schauen, doch keineswegs sehen.
15 Denn das Herz dieses Volkes ist unempfänglich geworden, und mit ihren Ohren haben sie gehört, ohne zu reagieren, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht etwa sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihrem Herzen den Sinn davon erfassen und umkehren und ich sie heile.‘

16 Glücklich aber sind eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören.
17 Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben die Dinge zu sehen begehrt, die ihr erblickt, und haben sie nicht gesehen, und die Dinge zu hören, die ihr hört, und haben sie nicht gehört.

Hier wird eine Prophezeiung aus Jesaja zitiert:

Jesaja 6:9-10
9 Und er sagte weiter: „Geh, und du sollst zu diesem Volk sprechen: ‚Hört immer wieder, aber versteht nicht; und seht immer wieder, aber erlangt keine Erkenntnis.‘
10 Mache das Herz dieses Volkes unempfänglich, und mache selbst ihre Ohren schwerhörig, und verklebe sogar ihre Augen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und damit ihr eigenes Herz nicht verstehe und damit sie nicht wirklich umkehren und Heilung für sich erlangen.“


  • Außerdem erleichterten es die einfachen und einprägsamen Gleichnisse, das Gehörte auch zu behalten.

JensPeter  20.12.2013, 23:28

Sehr schön zusammengestellt und mit der Bibel belegt. DH!

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Hallo - Jesus hat gar nichts geschrieben.

Die Gleichnisse, die er erzählt hat, wurden Jahrzehnte nach seinem Tod gesammelt und von dem Sehreiber, der sich Markus nennt, zuerst aufgeschrieben. Später folgten Matthäus und Lukas.

Grundsätzlich war es damals üblich, in Gleichnissen zu sprechen. ES war anschaulich und die Menschen konnten etwas damit anfangen. Vieles ist symbolisch und die Bedeutungen dieser Symbole waren allgemein bekannt. In Afrika antworten die Menschen bis heute noch oft in Gleichnissen und Bildern.


Hallo thebosslaura!

Gleichnisse sind eine typische Redeform der Rabbiner, in der sie etwas erklären wollen Ganz allgemein: Biblische Bildrede (Maschal), in der etwas erzählt wird, um eine Aussage zu illustrieren.. Dabei sind auch Abweichungen von der Realität möglich.

Ein Gleichnis läuft nach den Gesetzen einer volkstümlichen Erzählung ab: Oft sind es nicht mehr als drei Personen, nie zwei gleichzeitig verlaufende Vorgänge, selten schmückendes Beiwerk, selten Gefühle oder Gründe, weshalb etwas passiert. Direkte Rede oder Selbstgespräch werden verwendet.

Alle erzählten Einzelheiten habe immer nur die Funktion, zu einem Vergleichspunkt zu kommen. (Ausnahme ist die Allegorie, etwa das Gleichnis von der königlichen Hochzeit.) Ziel des Gleichnisses ist oft eine Herausforderung an den Hörerkreis und eine Aufforderung, sich in bestimmter Weise zu verhalten.

Jesus selbst hat überhaupt keine Gleichnisse geschrieben. Sie wurden im 1. Jahrhundert in der Urkirche weitererzählt und dann von den Evangelisten aufgeschrieben.

Beispiele, welche Aussagen dargestellt werden sollten:

Reich-Gottes- Gleichnisse: (Senfkorn, Sauerteig, Schatz im Acker, Perle)

Krisis = Entscheidungsgleichnisse: Feigenbaum, Ungetreuer Verwalter, Vom großen Gastmahl, Die zehn Jungfrauen

Von der Art und dem Handeln Gottes: Vom verlorenen Schaf, Von der verlorenen Drachme, vom verlorenen Sohn u.ä.

Über das rechte Verhalten: z.B. Vom barmherzigen Samariter


JTKirk2000  18.12.2013, 20:07

Bei Deinen „Gleichnissen“ fällt mir insbesondere auf, dass mit Ausnahme von zwei so genannten „Gleichnissen“, alle in der Bibel erklärt werden. Diese beiden Ausnahmen sind einmal das Gastmahl - ich nehme an, die beziehst Dich dabei entweder auf die Hochzeit zu Kanaan oder die Speisung der mehreren Tausend - und die Verfluchung des Feigenbaums. In beiden dieser Fälle gibt es keine Erklärung für eine Bedeutung eventueller Gleichnisse, und erstaunlicherweise geht es in beiden Fällen, im Gegensatz zu allen anderen Gleichnissen, um Wunder, die Christus vollbracht haben soll. Wenn diese also Gleichnisse sind, dann sind alle anderen Wunder, die er getan hat, ebenfalls nichts anderes als Gleichnisse, wenn er beispielsweise jemanden geheilt hat.

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Nadelwald75  18.12.2013, 20:31
@JTKirk2000

Hallo JTKirk,

interessant!

Alle drei (Hochzeit zu Kana, Speisung ... und Feigenbaum) sind keine Gleichnisse, sondern in Neuen Testament erzählte Begebnisse aus dem Leben Jesu, während die Gleichnisse sprachliche Bilder sind, die Jesus verwendet hat, mit denen er etwas erklären wollte.

Die Urkirche hat sie erzählt, um theologische Aussagen über Jesus darzustellen. An die historische Ebene komme ich heute nicht mehr heran. Die Geschichtlichkeit der Wunder ist ein anderes Thema!

Interessant, dass du die Wunder als Gleichnisse einstufst! Ein richtiger Ansatz, auch wenn Gleichnisse und Wunder verschiedene Dinge sind.

Zumindest sollen die Wunder keine Zauberkunststückchen Jesu sein, mit denen er seine Macht beweisen wollte, sondern - wie die Gleichnisse auch! - Aussagen zu bestimmten Dingen und Zeichen für etwas.

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Nadelwald75  18.12.2013, 20:33
@JTKirk2000

Hallo JTKirk,

noch eine Ergänzung! Du schreibst, dass alle Gleichnisse in der Bibel erklärt werden. Da könnte ich zumindest eines nennen, wo die Erklärung gar nicht mit der Aussageabsicht des Gleichnisses übereinstimmt.

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Er schrieb (höchstwahrscheinlich) gar nichts, da er aus armen Verhältnissen stammte (soweit man weiß), und somit weder lesen noch schreiben konnte.

Sein Publikum waren überwiegend relativ ungebilte Kleinbauern ect., diesen konnte man seinen Content eben am besten in alltagsnahen Geschichten erklären, diese waren einfach zu verstehen und gut zu merken.


Nadelwald75  18.12.2013, 19:17

Es gibt auch Gleichnisse, in denen er direkt zu Schriftgelehrten und Pharisäern spricht

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3125b  18.12.2013, 20:12
@Nadelwald75

Die wurden ja auch sämtlich nach seinem Tod verfasst.

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