Warum kann der Satz „Ich denke, also bin ich.“ nicht angezweifelt werden?

10 Antworten

Es geht ja um die Frage, ist das, was wir wahrnehmen real im Sinne von wirklich oder bilde ich mir alles nur ein? Der Originalspruch lautete "Cogito ergo sum".

Bei allem außerhalb von uns können wir uns über unsere Sinnesorgane nur ein Bild von der Wirklichkeit machen. Da kann man trefflich diskutieren, inwieweit das Bild, das wir uns von der Welt machen als Realität bezeichnet werden kann, die die Wirklichkeit zuverlässig abbildet.

Die einzige Entität, derer wir uns gewiss sein können, ist unser Selbst, das ICH. Dieses Ich bilden wir nicht in unserem Inneren über Sinneswahrnehmungen ab, sondern dieses Ich erleben wir unmittelbar und wirklich. Die deutlichste Wirkung dieses Ichs ist die Fähigkeit zu denken. Das Ich und sein Denken müssen immer auf der selben Wirklichkeitseben stattfinden. Denken ohne denkendes Subjekt ist nicht vorstellbar. Erlebe ich mich also beim Denken, kann ich mir meiner selbst so sicher sein, so sicher wie ich mein eigenes Denken wahrnehme.

Das Denken an sich kann kaum geleugnet werden. Wenn aus dem Denken aber zwangsläufig folgt, dass es auch ein denkendes Subjekt geben muss, das ICH, kann auch dieses nicht geleugnet werden. Das Denken zu akzeptieren, das denkende Subjekt aber zu negieren, würde jeder Logik widersprechen.

Weil jeder seine eigene Meinung /Ansicht hat; so natürlich auch Descartes.

Du hast recht. Ich kann nicht wissen, ob jemand anderes aufgrund dieser Tatsache ist. Man kann den Satz nur an sich selbst auf Gültigkeit überprüfen. 

Um den Satz zu verstehen, muss man zunächst klären, was mit "bin", also Existenz gemeint ist. Gehören Ideen dazu? Gehören Geistwesen dazu? Gehört Bewusstsein dazu? Gehören irgendwelche Formen von Feldern dazu? Dann wird es besonders schwer. 

Beschränkt sich das auf Materielles? Dann würde in den Modellen, in denen Gott als spirituelles, unmaterielles Wesen angenommen wird, dieser wohlmöglich den Satz nicht auf sich münzen können. Dies mal nur so als ein Beispiel.

Aber wir Menschen, die wir Feedback zu geben in der Lage sind, können das natürlich alle bejahen (bzw. wir können keinen nichtmateriellen Menschen befragen). Sobald ein Gedanke gefasst wird, gibt es etwas, dass diesen Gedanken konstruiert. Man geht davon aus, dass es materialisiert ist.

Die Wahrheit ist: Um die Geisterwelt beurteilen zu können, haben wir zu wenige, verlässliche Informationen über sie.

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Auch schwierig ist die Verbindung von "denke" (Prozess) "bin" (Zustand). Ist Denken kontinuierlich? Denke ich zu jedem Zeitpunkt, während ich einen Gedanken fasse? Nur mal als Anregung.

Die Aussage von Descartes ist zwar oft zitiert, aber trotzdem grundsaetzlich falsch! Du bist nur, wenn du nicht denkst. Denkst du, dann bist du im Traum deiner Gedanken, die dich in einer Art Illusion halten, das Leben laeuft dann an Dir vorbei. Nur im Sein bist Du, im Bewusstsein zu Sein, das ist, was du wirklich bist. Der Verstand weiss nichts vom Sein, deshalb versucht er es sich durch verstandesmaessige Sprueche zu erklaeren. Das Leben ist nicht erklaerbar, sondern nur erfahrbar!

Denken bezieht sich auf die Reflektion des eigenen Seins. Sobald du über dein eigenes Sein nachdenkst, hast du die Gewissheit, existent zu sein. Sofern sich jemand selbst wahrnimmt und gedanklich reflektiert, ist von der eigenen Existenz auszugehen.