Warum ist im Internet immer Agroforst so gut dargestellt aber Landwirte haben in Deutschland kaum Agroforst?

2 Antworten

Die meisten Landwirte in Deutschland, vor allem in Süddeutschland, sind sehr flächenknapp. Daher sind sie kaum bereit, sich selbst Ackerfläche zu entziehen durch Forststreifen.

Zumal die meisten Landwirte eigenen Forst haben und daraus Holz, Hackschnitzel etc. gewinnen können. Und Wald ist rechtlich geschützt - Wald können sie nicht zu Acker machen.


alex656 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 15:42

Die insgesammten erträge bei äckern und Wiese mit bäumen sollen laut Internet höher sein , warum sie es dennoch nicht machen , weiß ich nicht ( Nuss und Obstbäume).

Das Wald ganz Wald bleibt kann ich ja verstehen

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FarmerRon  05.07.2024, 16:00
@alex656

Es kommt sehr darauf an, ob man von Afrika oder z.B. einem kühlen regenreichen Standort im Fichtelgebirge redet. Bei uns ist die erhebliche Beschattungswirkung der Bäume eher negativ. Insbesondere, wenn hohe Bäume stehen, also über 5 Meter. Und zahlreiche Landstriche Deutschlands sind für Qualitätsobstbau ungeeignet.

Bei Nuss- und Obstbäumen ist es so, daß sie eine sehr breite Krone entwickeln, die voll in ein Getreidefeld hineinwächst, sodaß die Maschinen dran hängenbleiben. Weiterhin können Streuobst-Bäume im Ackerfeld miserabel bewirtschaftet werden. Die Menschen, die eine 12m hohe Leiter ins Ackerfeld schleppen und dann einen Baum hochkraxeln und oben in der Krone Früchte pflücken, gibt es kaum mehr. Wo doch überall in Südeuropa durchrationalisierte Plantagenwirtschaft mit unschlagbar niedrigen Kosten herrscht.
Ernte mal einen 12m Obstbaum, der inmitten eines 3m hohen Silomaisfeldes steht. Oder pflege solche Bäume (Pflanzenschutz, Baumschnitt...).

Die Bauern stehen alle unter enormen Zeitdruck und können sich Spielereien nicht leisten, wenn die Familie ernährt werden soll.

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Naja... ich hauptsächlich ist dafür unsere Landwirtschaftliche Entwicklung verantwortlich. Wir haben überall Arbeitskräftemangel, dadurch sind unsere Maschinen immer größer geworden. Mit denen passt man nicht gut in die Flächen zwischen den Bäumen und die Schlagkraft, also Flächenleistung hat man auch nicht, bzw bräuchte deutlich mehr Arbeiter (welche ja eh schon knapp sind). Pflanzenschutz ist da wahrscheinlich auch ein Problem, ggf. würde man seine eigenen Nutzpflanzen schädigen oder hätte noch mehr Probleme mit schädlichen Pflanzen, Pilzen und Tieren. Zusätzlich würde man auch noch viel Ackerfläche verlieren. Man kann nämlich nicht einfach einem Wald abholzen und teils Acker drauß machen, dafür würden also Ackerflächen drauf gehen.


alex656 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 03:33

Wünschtest du , der Staat würde Agroforst mit passenden Zuschüssen erleichtern ? Wäre das auch gut , und wäre es besser fürs Klima , als ins Ausland zu investieren?

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Glacialis  07.07.2024, 13:39
@alex656

Naja, man müsste denke ich vielleicht erst mehr in Richtung Autonomie und Fahrerlose arbeiten forschen. Ist zwar gerade auf einem guten Weg, aber eben noch nicht voll ausgreift. Es wäre wahrscheinlich also schon nicht schlecht solche Konzepte zu fördern. Mich würde nur mal interessieren, welche Verluste an Ertrag man durch Agroforst hat, alleine durch die Flächenminimierung. Es sollte aber auf jeden Fall mehr über Agroforst gesprochen werden. Also generell darüber, was es bringen soll, Praxiserfahrungen/-berichte, Vor-/Nachteile usw. Generell sollte man aber auch schauen, wo ein solches Konzept überhaupt sinn macht.

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