Warum ist Großbritannien aus der EU ausgetreten?

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Das kann man nicht in wenigen Sätzen beantworten, aber zu den Hauptgründen dürften traditionelle Europaskepsis (da wird auch von vielen dem ehemaligen großen Empire nachgetrauert) und falsche Versprechen aus dem rechts-populistischen Lager, gehören.

Russische Trollfabriken (Russland nutzt eine Spaltung Europas) und US-Wirtschaftsinteressen dürften auch eine Rolle gespielt haben

Der naive Wunsch wieder ein Imperium zu werden, gepaart mit gern geglaubten Lügen und Halbwahrheiten der Brexiteers auf der einen, und eine totale Lethargie der Stimmberechtigten auf der anderen Seite.

Wie von unseren Rechten auch hier, wurde in GB das Märchen verbreitet, dass sie allein die EU finanzieren und dass sie das mehr koste als sie dafür zurückbekommen.

Ökonomen die das Gegenteil beweisen konnten, wurden willentlich ignoriert.

Weil die EU in ihrer grenzenlosen Arroganz zusammen mit der britischen Regierung gedacht hat, sie hätte die UK-Bevölkerung bei der bevorstehenden Abstimmung bereits im Sack; daher wurde auf den Kampf um Wählerstimmen verzichtet und den Nigel Farages großzügig das Feld überlassen…

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Der Austrittsprozess wurde durch das EU-Mitgliedschaftsreferendum am 23. Juni 2016 (meist Brexit-Referendum genannt) angestoßen, bei dem 51,89 % der Teilnehmer für den EU-Austritt stimmten. Premierministerin Theresa May leitete am 29. März 2017 den Austritt aus der EU und aus EURATOM gemäß Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union durch schriftliche Mitteilung an den Europäischen Rat rechtlich wirksam in die Wege, wodurch eine zwei Jahre dauernde Verhandlungsphase begann, die im Jahr 2019 noch dreimal verlängert wurde." (Wikipedia)

Es wurden Versprechungen gemacht, die sich im Nachhinein als wenig begründet erwiesen.

Ein nicht unwesentlicher Punkt war, dass dann weniger Flüchtlinge ins Land kämen. Das war aber nicht das Einzige, was sich nicht bewahrheitet hat.

Das hat mehrere Ursachen, eine ist, dass auch die britische Politik zu gern die Verantwortung für unliebsame Entscheidungen und Regelungen auf die EU abgeschoben hat und die eigene Mitbestimmung oder sogar Zustimmung verleugnet hat.

Dann gab es schon seit Anfang der EU eine gewisse Skepsis bei den Briten über ihre Teilnahme und die Abgabe von nationalen Kompetenzen an die EU. Die Briten haben daher stets eine extra Wurst gefordert und häufig auch bekommen.

Entscheidend war dann, dass Tony Blair in einer totalen Verkennung der Zustände ein Referendum über die Zugehörigkeit angekündigt hat um den Streit in der Partei zu befrieden und von anderen Problemen abzulenken. So gab es eine große Unzufriedenheit über einen jahrelangen rigiden Sparkurs auf Kosten der öffentlichen Infrastruktur und Daseinsfürsorge. Die Regierung hat stets mehr auf London und besonders die Banken und Finanzdienstleister dort geachtet als auf das restliche Land. Armut hat sich ausgebreitet. Die Wirtschaft hat geschwächelt.

Diese Gelegenheit haben politische Extremisten genutzt und ua das Migrationsthema groß gemacht und benutzt. Dazu Lügen und falsche Versprechungen darüber was die EU kostet und was die Briten ohne die EU alles erreichen und besser machen könnten.

Darauf waren die moderaten und eher pro europäischen Kräfte nicht eingestellt und kamen rhetorisch und medial nicht dagegen an. Weiterhin wurde von vielen Bürgern aber die Stimmung verkannt und nicht mit einem negativen Ausgang gerechnet und sind daher nicht wählen gegangen.

Damit ist die Entscheidung gefallen und das Desaster namens Brexit begann.