Warum ist es teilweise nicht gern gesehen, wenn man keine Kinder möchte?
Hallo liebe Community,
Ich habe da eine Frage. Ich bin selbst Mitte 20 und möchte eher keine Kinder. Zu 100% möchte ich mich da zwar nicht festlegen, aber eigentlich ist es kein Teil meiner Lebensplanung. Aktuell bin ich dem auf keinen Fall gewachsen und weiß nicht, ob ich es jemals sein werde. Zudem kommt, dass ich in der Pflege arbeite, was ein stressiger Job im Schichtdienst ist - aber ich mache den Job auch gerne und auch in Vollzeit. Ich denke, dass man nur Kinder bekommen sollte, wenn man wirklich davon überzeugt ist und bereit ist.
Allerdings merke ich, dass die Reaktion darauf, wenn das Thema Mal zur Sprache kommt, immer realtiv ähnlich ist.
"Ach, dass überlegst du dir noch anders."
"Aber Kinder sind das Schönste auf der Welt."
"Du verpasst etwas."
"Und, wenn dein Partner Kinder möchte?" (Als wäre seine Meinung dazu wichtiger als meine)
Oder, was ich auch einmal erlebt habe: "Das ist egoistisch."
Warum ist es, offenbar vielen (nicht allen), Menschen so wichtig, dass ich Kinder bekomme? Ich sage ja nicht, dass es schlecht ist, Kinder zu bekommen, aber wieso wird mir vermittelt, dass es irgendwie schlecht sei, keine Kinder zu wollen?
Außerdem verstehe ich auch nicht, was daran egoistisch sein soll. Wenn ich ein Kind bekomme, dem ich nicht gerecht werden kann, tue ich dem Kind ja auch keinen Gefallen.
Man merkt glaube ich, dass mich das sehr beschäftigt und ich freue mich auf eure Meinungen.
12 Antworten
es gibt auch die menschen, die angst davor haben, dass deutschland sich abschafft 😉 wenn einwanderer mehr kinder bekommen als "urdeutsche", werden letztere zwangsläufig relativ gesehen immer weniger. es gibt einige, die angst vor so einem szenario haben. die großfamilie war nicht umsonst ein zentraler punkt der nazi-ideologie.
ich vermute, daß rechtsaußen auch von einer "lebensborn"- wiederauferstehung phantasiert wird :(
Ich kann ganz konkret nachvollziehen, worum und wie es Dir damit geht.
Da ich mich selbst niemals als Vater gesehen habe und mich auch niemals in eine solche Rolle hineindenken konnte, habe ich mit 30 Jahren beschlossen, dass ich niemals eigene Kinder haben will und werde. Ich habe dies auch geschafft und habe nun (im Alter von 52 Jahren) auch keine Kinder. Die Gründe dafür stehen hier übrigens nicht zur Debatte.
Das ich ein Kinderfeind sei, hat man mir nachgesagt. Komisch nur, dass ich über 30 Jahre lang Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen ehrenamtlich geleistet habe ;-)
Alle anderen "Argumente", welche Du aufgeführt hast, habe ich auch zu hören bekommen - und eben noch andere dazu (siehe oben).
Nun ist es aber so, dass ich durch meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sehr viel gesehen und erlebt habe mit denselben und ihren Eltern. und alles das hat mich ganz konkret an jedem einzelnen Tag in meiner Meinung bestätigt.
Aber die Antwort auf Deine Konkrete Frage ist im Endeffekt ganz einfach:
Der Homo Sapiens ist genetisch darauf programmiert, sich fortzupflanzen und so die Erhaltung seiner Art zu gewährleisten - wie alle anderen Säugetiere eben auch.
Dieser Programmierung kann man nur durch einen eisernen Willen und echte Anstrengungen entkommen.
Und diese Programmierung der Angehörigen der Spezies Homo Sapiens äussert sich eben darin, dass die Leute Kinder "wollen" und es als "richtig" ansehen, Kinder zu bekommen. Ein genetisches Prorgramm eben.
Und genau daher ist den meisten leuten auch einfach nur unverständlich, warum andere keine Kinder bekommen möchten und sich bewusst dagegen entscheiden. Denn Kinder sind ja sooooo süß und sooooo lieb und soooooo toll ........
... bis man das erste Mal Windeln wechseln muss, bis man das erste Mal bei der Fütterung angespuckt und voll gesabbert wird und bis man das erste Mal erlebt, wie zickig Kinder in der Pubertät werden können ;-)
Aber das wird - bedingt durch die Programmierung des Homo Sapiens - in der Regel als "ist ja nur eine Phase" und "wird sich schon ändern" hingenommen. Sprich Die Eltern beeinflussen sich selbst immer und immer wieder, wie toll es doch sei, Kinder zu haben. Und auch das entstammt letztendlich der Programmierung - und vor allem dem massiven Medieneinfluss.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du für Dich eine konkrete Entscheidung treffen wirst und diese dann auch konkret durchstehen wirst.
Kinderlos glücklich - unglaublich aber wahr: Das funktioniert!
"Nicht gern gesehen" ist da wohl eher die falsche Bezeichnung. Nur Manche können es sich eben nicht vorstellen wie man keine Kinder haben will.
Nur sollte man die Entscheidung diesbezüglich bei jedem Einzelnen respektieren. Du willst keine Kinder und das ist völlig ok! Vielleicht willst du irgendwann doch ein Kind und das wäre dann ebenso ok. Oder du bleibst bei deiner heutigen Entscheidung und auch das ist ok.
DU lebst dein Leben und Andere sollen sich um ihren Kram kümmern.
Und was das mit "egoistisch sein" zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht. Ist doch dummes Geschwätz! Genauso könnte man auch sagen, es wäre egoistisch ein Kind zu bekommen und dem dann nicht gerecht zu werden. Wobei man bei Manchen echt denkt: hätten sie lieber aufs Kinder kriegen verzichtet...
Auf solche alberne Diskussionen solltest du dich gar nicht erst einlassen. Wenn da wieder einer kommt und sagt: du musst doch Kinder haben wollen, dann sag einfach, dass du keine willst und damit die Diskussion beendet ist, da es nichts zu diskutieren gibt.
ich finde den anspruch, daß jede/r sich mindestens einmal reproduzieren muß, schlicht anmaßend: es ist DEIN leben!
ich wußte vor fast 50 jahren, mit anfang 20, daß ich kein kind in diese welt setzen wollte (#club of rome- bericht) und konnte mich vor 40 jahren endlich sterilisieren lassen -- und habe das keinen tag bereut (aber blöde sprüche reingedrückt gekriegt). meine freundin und eine freundin von ihr ließen sich auch recht jung sterilisieren (beide nach abtreibungen) und fanden das immer nur erleichternd, ebenso ein alter freund.
und yep- wenn man mit kindern leben will (und die dafür nötige zeit+mühe investieren kann), können kinder womöglich wirklich "das schönste auf der welt" sein; bloß vermute ich, daß die wenigsten, die das sagen, damit nur "eigene" meinen und nicht die, die sowieso schon da sind und ver-/umsorgt werden müssen; oder es von eigenen eltern werden, aber die falsche hautfarbe und sprache haben; DAS finde ich egoistisch.
"Konservativ" eingestellte Menschen können nicht mit anderen Lebensentwürfen umgehen.
Sie halten ihren für den einzig wahren, alle anderen müssen auch so leben, ansonsten gerät bei denen was aus den Fugen.